Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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und Indra brachte es fertig, den Berg auf seinen Rücken zu heben. So machten die Götter<br />
und Asuras aus dem Berge Mandar einen Quirl und die Schlange Vasuki wurde das Seil, oh<br />
Brahmane. Dann begannen alle, die Tiefen aufzuwühlen. Die Asuras zogen Vasuki an <strong>der</strong><br />
Haube und die Götter hielten ihn am Schwanz. Und Ananta, welcher eine Manifestation von<br />
Narayana war, hob und senkte wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> die Haube <strong>der</strong> Schlange. Von dem Zug,<br />
den Vasuki von den Göttern und Asuras bekam, schlugen schwarze Dämpfe und Flammen<br />
aus seinem Mund. Aus diesen flammenden Dämpfen entstanden Wolken mit Blitzen und<br />
ließen erfrischende Regenschauer auf die müden Ziehenden fallen. Auch die Blüten, die aus<br />
den Bäumen an den Flanken des wirbelnden Berges fielen, erfrischten sowohl Götter als<br />
auch Asuras. Dann, oh Brahmane, erhob sich ein gewaltiges Gebrüll wie das Donnern <strong>der</strong><br />
Wolken zur Auflösung des Universums. Viele Meerestiere wurden vom großen Berg<br />
zerquetscht und verloren ihr Leben in <strong>der</strong> salzigen See. Viele Bewohner <strong>der</strong> unteren<br />
Regionen und des Reiches von Varuna wurden getötet. Vom wirbelnden Berg Mandara<br />
fielen große Bäume mitsamt Wurzeln und allen nistenden Vögeln ins Wasser. Durch die<br />
gegenseitige Reibung dieser Bäume entstand ein Feuer, das den ganzen Berg einhüllte. Der<br />
Berg glich damit einer großen Masse dunkler Wolken, welche die Blitze durchzuckten. Oh<br />
Brahmane, das Feuer breitete sich aus und verzehrte Löwen, Elefanten und an<strong>der</strong>e Tiere, die<br />
auf dem Berge lebten. Da tilgte Indra das Feuer, indem er heftige Regenfälle schickte.<br />
Nach einer Weile des Quirlens begannen sich die milchigen Extrakte <strong>der</strong> Bäume und Kräuter<br />
mit den Wassern des Ozeans zu vermischen. Und die Himmlischen wurden unsterblich, als<br />
sie das Wasser tranken, welches sich mit diesen flüssigen Essenzen aus den Pflanzen<br />
verbunden hatte und ähnliche Eigenschaften wie Amrit besaß, so als hätte man die kostbare<br />
Essenz aus Gold herausgewaschen. Und allmählich wandelte sich, kraft dieser weißen Säfte,<br />
das gequirlte milchige Wasser <strong>der</strong> Tiefe zu geklärter Butter. Doch das Amrit selbst erschien<br />
noch nicht. Da traten die Götter von den segenspendenden, auf seinem Sitz ruhenden<br />
Brahma und sagten: „Herr, wir sind erschöpft. Wir haben keine Kraft mehr, um<br />
weiterzuquirlen. <strong>Das</strong> Amrit ist noch nicht erschienen, und außer Narayana haben wir und<br />
auch die Danavas keine Kraft mehr.“ Da sprach Brahma zu Narayana: „Oh Herr, geruhe,<br />
den Göttern Stärke zu schenken, damit sie erfrischt weiterrühren können.“ Narayana willigte<br />
in die Erfüllung ihrer Gebete ein und sprach: „Ihr Weisen, ich gewähre euch genügend Kraft.<br />
Geht, setzt den Berg an seinen Platz und quirlt die Wasser.“ Gesagt, getan. Nach einer Weile<br />
des Quirlens tauchte <strong>der</strong> milde und glänzende Mond mit tausend Strahlen aus dem Ozean<br />
auf. Danach erhob sich Lakshmi, ganz in weiß gekleidet und auf einem Lotus sitzend. Dann<br />
erschienen Sura Devi, die Göttin des Weines und das gedankenschnelle Weiße Pferd<br />
Uchaisrava. Danach erhob sich das himmlische Juwel Kaustubha, welches nun Narayanas<br />
Brust schmückt. Sie alle traten vor die hohen Götter. Und endlich erschien <strong>der</strong> göttliche<br />
Dhanvantari (Arzt <strong>der</strong> Götter) selbst mit einem weißen Gefäß Amrit in seiner Hand. Die<br />
Asuras erhoben ein lautes Geschrei beim Anblick dieser Erscheinung und riefen: „Ihr habt<br />
schon alles genommen, dieser muß unser sein!“<br />
Nach einer Weile kam <strong>der</strong> große Elefant Airavat herauf, mit seinem riesigen Körper und<br />
zwei Paaren weißer Stoßzähne. Indra, <strong>der</strong> Träger des Donners, nahm ihn für sich. Doch das<br />
Quirlen ging immer weiter und zum Schluß erschien das tödliche Gift Kalakuta. Es<br />
verschlang die Erde und brannte wie Feuer mit Rauch. Durch seinen gräßlichen Geruch<br />
waren die drei Welten völlig gelähmt. Von Brahma gebeten schluckte Shiva das Gift und<br />
rettete die Schöpfung. Der göttliche Maheshvara (Shiva) hielt es in seiner Kehle und seither<br />
wird er auch Nilakantha, <strong>der</strong> Blaukehlige, genannt. Als sie alle diese wun<strong>der</strong>vollen Dinge<br />
sahen, wurden die Asuras von Verzweiflung geplagt, und zwischen den Asuras und den<br />
Göttern erhob sich große Feindschaft, denn je<strong>der</strong> wollte Lakshmi und Amrit besitzen. Doch<br />
Narayana rief seine bezaubernde Maya (Illusion) zu Hilfe, welche die Gestalt einer<br />
verlockenden Frau annahm und mit den Danavas liebäugelte. Alle Danavas und Daityas<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 52 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva