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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Todes glich, um sie zu töten. Doch die Dundhuba sprach zu ihm: „Ich habe dir nichts Böses<br />

getan, oh Brahmane. Warum willst du mich im Zorne töten?“<br />

Kapitel 10 - Ruru tötet alle Schlangen und trifft auf Dundhubi<br />

Ruru antwortete auf diese Frage: „Meine Ehefrau, die mir lieber ist als das Leben, wurde von<br />

einer Schlange gebissen, und deswegen schwor ich den fürchterlichen Eid, daß ich alle<br />

Schlangen töten werde, die mir über den Weg laufen. Also werde ich dich töten, oh<br />

Schlange, und du wirst dein Leben verlieren.“ Die Dundhubi gab daraufhin zurück: „Oh<br />

Brahmane, Schlangen, die Menschen beißen, sind an<strong>der</strong>s. Es steht dir nicht zu, Dundhubas<br />

zu töten, denn wir sind nur dem Namen nach Schlangen. Wir sind Opfer desselben<br />

Unglücks, doch wir teilen nicht dasselbe Glück. Im Leid sind wir gleich, doch nicht in <strong>der</strong><br />

Freude, daher solltest du keine Dundhubas aufgrund eines Mißverständnisses töten, zumal<br />

du zwischen Falsch und Richtig unterscheiden kannst.“<br />

Und Sauti erzählt weiter:<br />

Als er die Rede <strong>der</strong> Schlange hörte und sah, wie ängstlich sie war, tötete Ruru sie nicht.<br />

Tatsächlich beruhigte Ruru, <strong>der</strong> Besitzer <strong>der</strong> sechs Eigenschaften, die Schlange und sprach:<br />

„Erzähl mir alles darüber, oh Schlange, wer bist du, jetzt so verwandelt?“ Und die<br />

Dundhuba hub an zu erzählen: „Oh Ruru, früher war ich ein Rishi namens Sahasrapat.<br />

Durch den Fluch eines Brahmanen wurde ich in eine Schlange verwandelt.“ Und Ruru fragte<br />

weiter: „Oh du Beste <strong>der</strong> Schlangen, weshalb wurdest du von einem Brahmanen im Zorn<br />

verflucht? Und wie lange wirst du in dieser Gestalt verweilen?“<br />

Kapitel 11 - Die Geschichte Dundhubis<br />

Die Dundhubi sagte:<br />

In längst vergangenen Tagen hatte ich einen Freund, einen Brahmanen namens Khagama. Er<br />

war wahrheitsliebend, von impulsiver Rede und besaß spirituelle Kraft aufgrund von Buße.<br />

Als er eines Tages mit dem Agnihotra (ein Feueropfer) beschäftigt war, bastelte ich aus<br />

jugendlichem Übermut eine Schlange aus Gras und versuchte ihn zu erschrecken. Doch er<br />

wurde ohnmächtig. Als er wie<strong>der</strong> zu sich kam, wurde dieser nur die Wahrheit sprechende<br />

und seinen Gelübden folgende Asket sehr wütend, und er erklärte: „Weil du eine machtlose<br />

falsche Schlange machtest, um mich zu erschrecken, sollst du selbst durch meinen Fluch zu<br />

einer ungiftigen Schlange werden.“ Oh Rishi, ich wußte wohl um die Macht seiner Buße und<br />

flehte ihn mit bewegtem Herzen, gefalteten Händen und tiefer Verbeugung an: „Freund, das<br />

war doch nur ein Spaß, um dich zum Lachen zu bringen. Bitte vergib mir und nimm deinen<br />

Fluch zurück.“ Mein Leiden bewegte den Asketen, und er erwi<strong>der</strong>te hart und schwer<br />

atmend: „Was ich gesagt habe, muß geschehen. Doch höre auf meine Worte und versenke sie<br />

in deinem Herzen, du frommer Mann. Wenn Ruru, <strong>der</strong> reine Sohn von Pramati, erscheint,<br />

dann sollst du sofort von deinem Fluch befreit sein, wenn du ihn erblickst. Du bist dieser<br />

Ruru, Sohn des Pramati. Laß mich nun meine natürlich Gestalt wie<strong>der</strong> annehmen, und dann<br />

werde ich dir etwas erzählen, was dir nützt.“<br />

So verließ dieser ruhmreiche Mann und Beste <strong>der</strong> Brahmanen seinen Schlangenkörper und<br />

nahm seine eigene Gestalt und seinen ursprünglichen Glanz wie<strong>der</strong> an. Dann sprach er zu<br />

Ruru, dem unvergleichlich Starken, folgende Worte: „Oh du Erster <strong>der</strong> erschaffenen Wesen,<br />

es ist wahrlich die höchste Tugend, das Leben an<strong>der</strong>er zu schonen. Daher sollte ein<br />

Brahmane niemals einem Wesen das Leben nehmen. Brahmanen sollten immer mild sein.<br />

<strong>Das</strong> ist die heiligste Anweisung in den Veden. Und ein Brahmane sollte die Veden und<br />

Vedangas kennen und alle Wesen in ihrem Vertrauen bestärken. Er sollte zu allen<br />

wohlwollend sein, wahrhaft und vergebend. Und seine allergrößte Tugend ist es, wenn er<br />

die Veden in beständiger Erinnerung hält. Die Pflichten eines Kshatriyas sind nicht dein. <strong>Das</strong><br />

Strengsein, das Halten eines Zepters und die angemessene Regierung <strong>der</strong> Untertanen sind<br />

die Pflichten eines Kshatriyas. Höre, Ruru, die Geschichte von <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> Schlangen<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 47 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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