Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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ezaubernden Lächeln, er konnte wohl nicht wissen, daß du meine Frau bist. Also sage mir, wer erzählte dem Rakshasa von dir, damit ich ihn verfluchen kann.“ Und Puloma erwiderte: „Oh du Besitzer der sechs Eigenschaften, ich wurde von Agni erkannt. Und dann trug mich der Rakshasa fort, die ich schrie wie Kurari (das Fischadlerweibchen). Nur durch den feurigen Glanz deines Sohnes wurde ich gerettet, denn als der Rakshasa ihn erblickte, ließ er mich los, fiel zu Boden und wurde zu Asche verbrannt.“ Und Sauti fuhr fort: Als Bhrigu dies hörte, wurde er noch wütender und mit leidenschaftlichem Zorn verfluchte er Agni: „Du sollst alles verschlingen.“ Kapitel 7 - Das Wesen des Feuers und der Fluch von Brighu Sauti sagte: Aufgebracht über den Fluch des Rishi sprach der Gott des Feuers zu Bhrigu: „Was bedeutet diese Übereiltheit, oh Brahmane, die du mir zeigst? Welche Sünde kannst du mir vorwerfen, da ich mich um Gerechtigkeit bemüht habe und unvoreingenommen die Wahrheit sprach? Als ich gefragt wurde, sagte ich die Wahrheit. Wenn ein Zeuge zu einer ihm bekannten Tatsache befragt wird, und er es anders erzählt, als es ist, ruiniert er sowohl seine Vorfahren als auch seine Nachkommen bis ins siebte Glied. Und wer, obwohl er um alle Details einer Sache weiß, auf eine Frage hin nicht alles enthüllt, was er weiß, wird unzweifelhaft mit Schuld besudelt. Ich könnte dich auch verfluchen, doch ich habe hohen Respekt vor Brahmanen. Und obwohl dir dies alles bekannt ist, werde ich nun davon sprechen, oh Brahmane. Bitte, hör aufmerksam zu. Durch Yoga Kraft vervielfältige ich mich in verschiedene Formen und bin in den Orten des täglichen Homa gegenwärtig, in viele Jahre dauernden Opfern und in allen Orten, wo heilige Riten durchgeführt werden. Mit der Butter, die gemäß den Beschreibungen in den Veden in meine Flamme gegossen wird, werden die Devas (Himmlische) und Pitris (Ahnen) befriedigt. Die Devas sind Wasser, die Pitris auch. Die Devas haben die gleichen Rechte an den Opfern Darshas und Purnamasas wie die Pitris. Daher sind die Devas die Pitris, und die Pitris sind die Devas. Sie sind identische Wesen und werden sowohl gemeinsam verehrt als auch separat zum Mondwechsel, bei Neumond die Pitris und bei Vollmond die Devas. Sie alle werden durch meinen Mund genährt und essen die geklärte Butter, die in mich gegossen wird. Doch wenn ich ihr Mund bin, wie könnte ich dann der Verschlinger aller Dinge sein (reine und unreine)?“ Nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte, zog sich Agni von allen Plätzen zurück: von den täglichen Homa Opfern der Brahmanen, von den langanhaltenden Opfern, von allen Orten mit geheiligten Riten und allen anderen Zeremonien. Ohne ihre OM’s und Vashats, und auch ohne ihre Swadhas und Swahas (die heiligen Mantras während eines Opfers) wurden alle Wesen sehr sorgenvoll durch den Verlust ihres heiligen Feuers. Die Rishis traten voller Angst vor die Götter und sprachen zu ihnen: „Ihr makellosen Wesen, die drei Regionen des Universums sind verdammt ohne ihre Opferzeremonien aufgrund des Weggangs des Feuers. Befehlt, was in dieser Sache zu tun ist. Es ist keine Zeit zu verlieren.“ Sogleich traten die Rishis und Götter vor Brahma, und erzählten ihm alles über den auf Agni liegenden Fluch und den daraus folgenden Abbruch aller Zeremonien. Sie sprachen: „Oh du Glücklicher, Agni wurde von Bhrigu verflucht. Er ist wahrlich der Mund der Götter, und der Erste, der sich von dem ernährt, was ins Feuer geschüttet wird und auch von der geklärten Butter. Wie kann es sein, daß Agni in den Zustand gelangt, daß er unterschiedslos alle Dinge verschlingen soll?“ Nachdem Brahma ihre Worte vernommen hatte, rief er Agni zu sich, den Erschaffer der Welt und ewig wie er selbst, und sprach zu ihm in sanften Worten: „Du bist der Schöpfer der Welten und ihr Zerstörer. Du erhältst die drei Welten und alle Opfer und Riten. Daher verhalte dich so, daß die Riten nicht unterbrochen werden. Und du, der du geklärte Butter ißt, wie kannst du dich so närrisch benehmen, wo du doch der Herr von allem bist? Du allein bist immer rein im Universum, und du bist sein Halt. Du wirst niemals www.mahabharata.pushpak.de - 44 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

mit deinem ganzen Körper in den Zustand von einem verfallen, der ohne Unterschiede alles verschlingt. Oh Gott der Flammen, nur die Flammen im niederen Teil deines Körpers werden von allem gleichermaßen essen. Und der Körperteil von dir, welcher Fleisch ist (der Magen der Fleischfresser), soll auch alles ohne Unterschied verschlingen. Und so wie alles rein wird, was die Sonnenstrahlen berühren, so soll alles rein werden, was deine Flammen verbrennen. Oh Agni, du bist die höchste Energie, aus deiner eigenen Macht geboren. Daher, oh Herr, mit dieser Macht von dir laß den Fluch des Rishi wahr werden. Und empfange weiter deinen Anteil und den der Götter, welcher deinem Mund geopfert wird.“ Und Sauti erzählte weiter: Da erwiderte Agni dem Großen Vater: „So sei es.“, und ging davon, den Worten des höchsten Herrn zu gehorchen. Auch die Himmlischen und Rishis kehrten erfreut zu den Orten zurück, von denen sie gekommen waren. Und die Rishis fuhren fort mit ihren Riten und Opferzeremonien, worüber sich die Götter im Himmel und alle Wesen der Welt zutiefst freuten. Auch Agni war entzückt, daß er frei von Sünde war. So wurde in alter Zeit Agni von Bhrigu verflucht, du Besitzer der sechs Eigenschaften. Und dies war die alte Geschichte von der Zerstörung des Rakshasa Pauloma und der Geburt des Chyavana. Kapitel 8 - Die Geschichte von Ruru und Pramadvara Sauti sprach: Oh Brahmane, Chyavana, der Sohn des Bhrigu, bekam mit seiner Frau Sukanya einen Sohn. Dieser Sohn war der berühmte Pramati von strahlender Energie. Pramati bekam mit Ghritachi Ruru, und Ruru wiederum mit Pramadvara den Sohn Sunaka. Ich werde dir nun ausführlich die Geschichte des überreich energievollen Ruru erzählen, oh Brahmane. Höre all ihre Details. In längst vergangenen Tagen gab es einen großen Rishi, welcher Sthulakesa genannt wurde. Er besaß asketische Kräfte, war gelehrt und allen Wesen freundlich zugetan. Zu dieser Zeit, so wird es erzählt, zeugte der König der Gandharvas, Viswavasu, mit der himmlischen Tänzerin Menaka ein Kind. Als ihre Zeit gekommen war, brachte die Apsara Menaka in der Nähe der Einsiedelei des Sthulakesa ihr Kind zur Welt. Sie legte das neugeborene Kind am Ufer des Flusses ab, und ging ohne jegliches Mitgefühl oder Scham davon. Rishi Sthulakesa entdeckte das Kind, wie es verlassen an einem einsamen Platz am Fluß lag. Er sah, daß es ein schönes Mädchen war und so strahlend wie eine Unsterbliche. Voller Mitgefühl nahm dieser große Brahmane, der Beste der Munis, das Kind mit sich und zog es auf. Das liebliche Kind wuchs in der heiligen Einsiedelei des edlen und gesegneten Rishi heran, welcher alle angemessenen Riten für das Mädchen von Geburt an erfolgreich ausführte, wie es die himmlischen Gesetze bestimmen. Sie übertraf alle anderen an weiblicher Schönheit, Güte und jeglicher Qualität, und der Rishi nannte sie Pramadvara (unaufmerksam, sorglos). Der fromme Ruru erblickte Pramadvara in der Einsiedelei des Sthulakesa, und sein Herz wurde vom Gott der Liebe durchbohrt. Durch seine Gefährten ließ er seinen Vater Pramati von seiner Leidenschaft erfahren, und dieser bat den weithin berühmten Sthulakesa um die Hand des Mädchens für seinen Sohn. Ihr Stiefvater war einverstanden, verlobte die Jungfrau Pramadvara mit Ruru und setzte die Hochzeitsriten für den Tag fest, an dem der Stern Varga Daivata (Purva Phalguni) im Aszendenten stehen würde. Einige Tage vor dem gesetzten Heiratstermin, spielte die schöne Jungfrau mit einigen Gefährtinnen, und trat, denn die vom Schicksal bestimmte Zeit war gekommen, auf eine Schlange, welche sie nicht sah, denn sie hatte sich zusammengerollt. Und das Reptil war gezwungen, den Willen des Schicksals zu erfüllen, und hieb seine giftigen Fangzähne in den Körper des achtlosen Mädchens. Pramadvara fiel bewußtlos und erbleichend zu Boden, und verlor all ihre Schönheit. Mit zerzaustem Haar wurde sie ein Anblick des Leidens für ihre Gefährtinnen und Freunde. Der Anblick der einst so wunderschön anzusehenden Maid wurde im Zustand des Sterbens zu schmerzvoll, um ihn zu ertragen. Doch als das schlankhüftige Mädchen dann vom Gift der www.mahabharata.pushpak.de - 45 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

ezaubernden Lächeln, er konnte wohl nicht wissen, daß du meine Frau bist. Also sage mir,<br />

wer erzählte dem Rakshasa von dir, damit ich ihn verfluchen kann.“ Und Puloma erwi<strong>der</strong>te:<br />

„Oh du Besitzer <strong>der</strong> sechs Eigenschaften, ich wurde von Agni erkannt. Und dann trug mich<br />

<strong>der</strong> Rakshasa fort, die ich schrie wie Kurari (das Fischadlerweibchen). Nur durch den feurigen<br />

Glanz deines Sohnes wurde ich gerettet, denn als <strong>der</strong> Rakshasa ihn erblickte, ließ er mich los,<br />

fiel zu Boden und wurde zu Asche verbrannt.“<br />

Und Sauti fuhr fort:<br />

Als Bhrigu dies hörte, wurde er noch wüten<strong>der</strong> und mit leidenschaftlichem Zorn verfluchte<br />

er Agni: „Du sollst alles verschlingen.“<br />

Kapitel 7 - <strong>Das</strong> Wesen des Feuers und <strong>der</strong> Fluch von Brighu<br />

Sauti sagte:<br />

Aufgebracht über den Fluch des Rishi sprach <strong>der</strong> Gott des Feuers zu Bhrigu: „Was bedeutet<br />

diese Übereiltheit, oh Brahmane, die du mir zeigst? Welche Sünde kannst du mir vorwerfen,<br />

da ich mich um Gerechtigkeit bemüht habe und unvoreingenommen die Wahrheit sprach?<br />

Als ich gefragt wurde, sagte ich die Wahrheit. Wenn ein Zeuge zu einer ihm bekannten<br />

Tatsache befragt wird, und er es an<strong>der</strong>s erzählt, als es ist, ruiniert er sowohl seine Vorfahren<br />

als auch seine Nachkommen bis ins siebte Glied. Und wer, obwohl er um alle Details einer<br />

Sache weiß, auf eine Frage hin nicht alles enthüllt, was er weiß, wird unzweifelhaft mit<br />

Schuld besudelt. Ich könnte dich auch verfluchen, doch ich habe hohen Respekt vor<br />

Brahmanen. Und obwohl dir dies alles bekannt ist, werde ich nun davon sprechen, oh<br />

Brahmane. Bitte, hör aufmerksam zu. Durch Yoga Kraft vervielfältige ich mich in<br />

verschiedene Formen und bin in den Orten des täglichen Homa gegenwärtig, in viele Jahre<br />

dauernden Opfern und in allen Orten, wo heilige Riten durchgeführt werden. Mit <strong>der</strong> Butter,<br />

die gemäß den Beschreibungen in den Veden in meine Flamme gegossen wird, werden die<br />

Devas (Himmlische) und Pitris (Ahnen) befriedigt. Die Devas sind Wasser, die Pitris auch. Die<br />

Devas haben die gleichen Rechte an den Opfern Darshas und Purnamasas wie die Pitris.<br />

Daher sind die Devas die Pitris, und die Pitris sind die Devas. Sie sind identische Wesen und<br />

werden sowohl gemeinsam verehrt als auch separat zum Mondwechsel, bei Neumond die<br />

Pitris und bei Vollmond die Devas. Sie alle werden durch meinen Mund genährt und essen<br />

die geklärte Butter, die in mich gegossen wird. Doch wenn ich ihr Mund bin, wie könnte ich<br />

dann <strong>der</strong> Verschlinger aller Dinge sein (reine und unreine)?“<br />

Nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte, zog sich Agni von allen Plätzen zurück:<br />

von den täglichen Homa Opfern <strong>der</strong> Brahmanen, von den langanhaltenden Opfern, von<br />

allen Orten mit geheiligten Riten und allen an<strong>der</strong>en Zeremonien. Ohne ihre OM’s und<br />

Vashats, und auch ohne ihre Swadhas und Swahas (die heiligen Mantras während eines Opfers)<br />

wurden alle Wesen sehr sorgenvoll durch den Verlust ihres heiligen Feuers. Die Rishis traten<br />

voller Angst vor die Götter und sprachen zu ihnen: „Ihr makellosen Wesen, die drei<br />

Regionen des Universums sind verdammt ohne ihre Opferzeremonien aufgrund des<br />

Weggangs des Feuers. Befehlt, was in dieser Sache zu tun ist. Es ist keine Zeit zu verlieren.“<br />

Sogleich traten die Rishis und Götter vor Brahma, und erzählten ihm alles über den auf Agni<br />

liegenden Fluch und den daraus folgenden Abbruch aller Zeremonien. Sie sprachen: „Oh du<br />

Glücklicher, Agni wurde von Bhrigu verflucht. Er ist wahrlich <strong>der</strong> Mund <strong>der</strong> Götter, und <strong>der</strong><br />

Erste, <strong>der</strong> sich von dem ernährt, was ins Feuer geschüttet wird und auch von <strong>der</strong> geklärten<br />

Butter. Wie kann es sein, daß Agni in den Zustand gelangt, daß er unterschiedslos alle Dinge<br />

verschlingen soll?“ Nachdem Brahma ihre Worte vernommen hatte, rief er Agni zu sich, den<br />

Erschaffer <strong>der</strong> Welt und ewig wie er selbst, und sprach zu ihm in sanften Worten: „Du bist<br />

<strong>der</strong> Schöpfer <strong>der</strong> Welten und ihr Zerstörer. Du erhältst die drei Welten und alle Opfer und<br />

Riten. Daher verhalte dich so, daß die Riten nicht unterbrochen werden. Und du, <strong>der</strong> du<br />

geklärte Butter ißt, wie kannst du dich so närrisch benehmen, wo du doch <strong>der</strong> Herr von<br />

allem bist? Du allein bist immer rein im Universum, und du bist sein Halt. Du wirst niemals<br />

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