Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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eschloß, die in allen Dingen so Untadelige davonzutragen. Oh guter Weiser, <strong>der</strong> Rakshasa<br />
sagte zu sich: „Mein Entschluß ist getan.“, und wollte die schöne Dame ergreifen und sie<br />
davontragen. Und tatsächlich hatte ihr Vater die Dame mit dem bezaubernden Lächeln<br />
früher einmal mit dem Rakshasa verlobt. Doch dann hatte er sie nach rechter Tradition mit<br />
Bhrigu verheiratet. Oh du vom Geschlecht des Bhrigu, diese Wunde brannte tief in des<br />
Rakshasas Brust, und er meinte, dies sei <strong>der</strong> passende Moment, um die Dame<br />
davonzutragen. Doch erst betrat er den Raum, indem das Opferfeuer brannte und fragte das<br />
flammende Element: „Sag mir, oh Agni, wessen Gattin diese Frau rechtmäßig ist. Du bist <strong>der</strong><br />
Mund <strong>der</strong> Götter, daher mußt du mir meine Frage beantworten. Diese Dame mit dem<br />
überragenden Gesicht wurde zuerst von mir als Gattin betrachtet, doch später übergab sie<br />
ihr Vater dem falschen Bhrigu. Sag mir die Wahrheit, ob das gerecht ist, daß sie als Ehefrau<br />
des Bhrigu angesehen werden kann. Ich habe sie hier allein angetroffen und beschlossen, sie<br />
mit Gewalt aus <strong>der</strong> Einsiedelei wegzutragen. Mein Herz lo<strong>der</strong>t vor Wut, wenn ich daran<br />
denke, daß Bhrigu von dieser Frau mit <strong>der</strong> schlanken Taille Besitz ergriff, die eigentlich mit<br />
mir verlobt war.“ So fragte <strong>der</strong> Rakshasa Pauloma den lo<strong>der</strong>nden Gott des Feuers wie<strong>der</strong><br />
und wie<strong>der</strong>, ob die Dame Bhrigus Gattin wäre. Doch <strong>der</strong> Gott des Feuers fürchtete sich<br />
zunächst, ihm zu antworten. „Oh Gott des Feuers,“ sprach Pauloma, „du lebst beständig in<br />
jedem Wesen als Zeuge aller Verdienste und Unfrömmigkeiten. Oh du Respektierter,<br />
beantworte meine Frage wahrheitsgemäß. Hat nicht Bhrigu sich diese Dame angeeignet,<br />
welche zuvor von mir als meine Ehefrau erwählt wurde? Du solltest genau erklären, ob sie<br />
meine Frau durch erste Wahl ist. Wenn ich von dir höre, daß sie Bhrigus Frau ist, werde ich<br />
sie vor deinen Augen aus <strong>der</strong> Einsiedelei stehlen. Also antworte mir ehrlich.“<br />
Und Sauti fuhr fort:<br />
Nach diesen Worten des Rakshasa geriet die Gottheit <strong>der</strong> sieben Flammen in schwere Not,<br />
denn er wollte nicht die Unwahrheit sagen und fürchtete gleichzeitig Bhrigus Fluch. Doch<br />
endlich gab er seine Antwort in langsamen Worten: „Es ist wahr, oh Rakshasa, diese Puloma<br />
wurde zuerst von dir erwählt. Doch sie wurde nicht von dir mit den nötigen heiligen Riten<br />
und Anrufungen angenommen. Die weitberühmte Dame wurde von ihrem Vater dem<br />
Bhrigu als Geschenk übergeben, denn er wünschte sich Segen. Sie wurde nicht dir<br />
übergeben, oh Rakshasa. Diese Dame wurde die rechtmäßige Frau von Bhrigu mit allen<br />
vedischen Riten in meiner Gegenwart. Sie ist es, ich kenne sie. Und ich wage es nicht, eine<br />
Unwahrheit zu sagen. Denn, Bester <strong>der</strong> Rakshasas, Falschheit wird niemals geachtet in<br />
dieser Welt.“<br />
Kapitel 6 - Die Geschichte <strong>der</strong> Geburt von Chyavana<br />
Sauti sprach:<br />
Nachdem er die Rede des Feuergottes vernommen hatte, nahm <strong>der</strong> Rakshasa die Gestalt<br />
eines Ebers an, ergriff die Dame und trug sie mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit des Windes, ja sogar<br />
des Gedankens davon. Doch das ungeborene Kind von Bhrigu geriet über diese Gewalt so in<br />
Aufregung, daß es aus dem Leib seiner Mutter fiel. Daher sein Name Chyavana (<strong>der</strong><br />
Gefallene). Als <strong>der</strong> Rakshasa sah, wie das Neugeborene, strahlend wie eine Sonne, den Leib<br />
<strong>der</strong> Mutter verließ, löste sich sein Griff um Puloma, und er selbst fiel zu Boden und wurde<br />
sofort zu Asche. Völlig außer sich vor Kummer nahm die schöne Puloma ihr Kind Chyavana<br />
und lief davon. Der Große Vater aller Wesen, Brahma selbst, sah die makellose Dame weinen<br />
und wollte die ihren Sohn zärtlich liebende beruhigen. Die Tränen aus ihren Augen bildeten<br />
einen großen Fluß, welcher den Fußstapfen <strong>der</strong> Ehefrau des großen Asketen Bhrigu folgte.<br />
Der Große Vater Brahma beobachtete, wie <strong>der</strong> Fluß dem Pfad seine Schwiegertochter folgte<br />
und an <strong>der</strong> Einsiedelei des Chyavana vorbeifloß, und gab ihm den Namen Vadhusara. Auf<br />
diese Weise wurde <strong>der</strong> große Asket Chyavana geboren, <strong>der</strong> Sohn des Bhrigu.<br />
Bhrigu sah sein Kind und dessen schöne Mutter und fragte wütend: „Wer hat dich mit dem<br />
Rakshas bekannt gemacht, <strong>der</strong> sich entschloß, dich fortzutragen? Oh du mit dem<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 43 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva