Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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wie frisch gerührte Butter, doch ihr Herz ist wie ein scharfgeschliffenes Messer. Wegen <strong>der</strong><br />
Härte meines Herzens bin ich nicht in <strong>der</strong> Lage, meinen Fluch aufzuheben. Du magst nun<br />
deiner Wege gehen.“ Noch einmal nahm Utanka das Wort: „Ich zeigte dir die Unreinheit des<br />
Essens, doch nun bin ich wie<strong>der</strong> besänftigt. Eigentlich verfluchtest du mich, keine Kin<strong>der</strong> zu<br />
bekommen, weil du mir vorwarfst, das Essen fälschlicherweise als unrein zu bezeichnen.<br />
Doch das Essen war wirklich unrein und so bin ich überzeugt, daß <strong>der</strong> Fluch keine Wirkung<br />
auf mich hat.“ Sprach's und ging mit den Ohrringen von dannen.<br />
Utanka trifft auf Takshaka<br />
Auf seinem Wege beobachtete er einen nackten Bettler, <strong>der</strong> ihm müßig entgegenkam. Mal<br />
war er zu sehen, mal war er <strong>der</strong> Sicht entschwunden. Utanka ging zum Wasser und legte<br />
dazu die Ohrringe auf den Boden. Doch sogleich kam <strong>der</strong> Bettler, ergriff die Ohrringe und<br />
rannte davon. Utanka beendete erst seine Waschungen im Wasser, reinigte und verbeugte<br />
sich ehrfürchtig vor den Göttern und seinem spirituellen Lehrer. Dann verfolgte er den Dieb<br />
so schnell wie möglich. Als er ihn unter großen Schwierigkeiten eingeholt hatte, ergriff er ihn<br />
mit Gewalt. Doch in dem Moment ließ das Wesen die Gestalt des Bettlers los, nahm seine<br />
wirkliche Form an, die von Takshaka nämlich, und verschwand schnell in einem großen<br />
Loch in <strong>der</strong> Erde. Takshaka trat in die Region <strong>der</strong> Nagas ein und eilte schnell in sein Heim.<br />
Nun erinnerte sich Utanka an die Worte <strong>der</strong> Königin, und nahm die Verfolgung <strong>der</strong><br />
Schlange auf. Mit einem Stecken stocherte er in dem Erdloch, doch kam kaum voran. Als<br />
Indra seine Anstrengungen sah, schickte er ihm den Blitz zur Hilfe. Indra sprach zum Blitz:<br />
„Geh und hilf dem Brahmanen.“, und jener trat in den Stecken ein, um das Loch zu<br />
vergrößern. Nun konnte Utanka eintreten. Er erblickte das grenzenlose Land <strong>der</strong> Nagas mit<br />
seinen hun<strong>der</strong>ten Palästen, eleganten Häusern, Türmchen, Kuppeln und Toren und<br />
wun<strong>der</strong>vollen Plätzen für Spiel und Unterhaltung. Da begann Utanka die Schlangen mit<br />
folgenden Slokas zu verehren: „Ihr Schlangen, Untertanen des Königs Airavata, ihr seid<br />
glanzvoll im Kampfe und laßt Waffen in Schauern auf das Schlachtfeld regnen wie<br />
blitzdurchzuckte Wolken, die <strong>der</strong> Wind vor sich hertreibt. Ihr Kin<strong>der</strong> des Airavata seid<br />
schön, von unterschiedlicher Gestalt und mit vielen farbigen Ohrringen geziert. Ihr scheint<br />
wie die Sonne im Firmament. Es gibt viele Heimstätten <strong>der</strong> Nagas an den nördlichen Ufern<br />
<strong>der</strong> Ganga, und dort verehrte ich stetig die großen Schlangen. Wer außer Airavata würde es<br />
sich wünschen, in den brennenden Strahlen <strong>der</strong> Sonne zu wan<strong>der</strong>n? Wenn Dhritarashtra (<strong>der</strong><br />
Bru<strong>der</strong> Airavatas) ausgeht, dann folgen ihm achtundzwanzigtausend und acht Schlangen als<br />
seine Diener. Jene, die sich ihm nähern, und jene, welche Abstand zu ihm halten, euch alle<br />
verehre ich, denn ihr habt Airavata als euren älteren Bru<strong>der</strong>. Um meine Ohrringe<br />
wie<strong>der</strong>zubekommen, ehre ich dich, Takshaka, den Nagakönig, welcher einst in Kurukshetra<br />
lebte im Walde Khandava. Takshaka und Aswasena, ihr ward beständige Gefährten und<br />
lebtet in Kurukshetra am Ufer des Flusses Ikshumati. Ich verehre auch den ruhmreichen<br />
Srutasena, den jüngeren Bru<strong>der</strong> von Takshaka, <strong>der</strong> im geheiligten Ort Mahadyumna lebte<br />
mit <strong>der</strong> Absicht, König über die Schlangen zu werden.“ Auf diese Weise grüßte <strong>der</strong><br />
Brahmane Utanka die großen Schlangen, doch er erhielt nicht die Ohrringe zurück.<br />
Daraufhin begann er gründlich nachzudenken. Er schaute sich um und erblickte zwei junge<br />
Frauen an einem Webstuhl, die mit einem feinen Schiffchen aus weißen und schwarzen<br />
Fäden ein Stück Tuch webten. Er sah auch ein Rad mit zwölf Speichen, welches von sechs<br />
Jungen gedreht wurde. Und da war noch ein Mann auf einem schönen Pferd. Um ihnen zu<br />
gefallen, sprach er folgenden Mantras zu ihnen: „<strong>Das</strong> Rad, dessen Umfang in<br />
vierundzwanzig Teile geteilt ist, stellt die Mondphasen dar und hat dreihun<strong>der</strong>t Speichen. Es<br />
wird von den sechs Jungen, den Jahreszeiten, in Bewegung gehalten. Diese Mädchen<br />
repräsentieren die universelle Natur mit schwarzen und weißen Fäden. Damit erschaffen sie<br />
die mannigfaltigen Welten und die Wesen, die darin leben. Du Träger des Donners,<br />
Beschützer des Universums, Bezwinger von Vritra und Namuchi, du Ruhmreicher, <strong>der</strong> du<br />
schwarze Kleidung trägst, du entfaltest Wahrheit und Unwahrheit im Universum. Du hast<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 39 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva