Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Krishna sprach: Wie kann das sein? Wie kann das Herz eines Wanderers der Wälder vom Gott des Verlangens so aufgewühlt werden? Dies ist meine Schwester Subhadra, die leibliche Schwester von Sarana und meines Vaters liebste Tochter. Gesegnet seist du. Sag mir, wenn dein Herz sie begehrt, dann spreche ich mit meinem Vater. Arjuna antwortete: Sie ist Vasudevas Tochter, deine Schwester, und sie ist so schön. Wen würde sie nicht bezaubern? Wenn deine Schwester meine Frau würde, dann gewänne ich wahrlich Glückseligkeit in allen Dingen. Sag mir, oh Janarddana, wie kann ich sie erlangen? Ich werde alles Menschenmögliche tun, um sie zu bekommen. Krishna sprach: Oh du Bulle unter den Männern, zwar wurde die Gattenwahl als angemessene Hochzeit für Kshatriyas bestimmt, doch wir kennen weder des Mädchens Neigung noch ihre Gemütsart, und daher ist der Ausgang einer Gattenwahl höchst zweifelhaft. Wenn der Kshatriya mutig ist, wird die Entführung zum Zwecke der Heirat von den Gelehrten gelobt. Du solltest meine schöne Schwester rauben, oh Arjuna. Denn wer weiß, wie sie sich bei einer Gattenwahl verhält? Vaisampayana fuhr fort: So beschlossen Krishna und Arjuna den Plan und schickten schnelle Boten nach Indraprastha zu Yudhishthira, die ihn davon in Kenntnis setzten. Sobald der starkarmige Yudhishthira alles gehört hatte, gab er sein Einverständnis. Kapitel 222 - Raub der Subhadra So hatte Arjuna die Zustimmung seines älteren Bruders nebst der von Krishna. Dann beobachtete er, wie die junge Maid zum Raivataka Berge ging, und begab sich zu einem wohlgeformten Wagen mit goldenem Zierrat und kleinen Glöckchen. Der Wagen war mit allen Arten von Waffen ausgerüstet. Das Rattern seiner Räder glich dem Brüllen der Wolken, sein Glanz leuchtete weit wie das Feuer, und er ließ alle feindlichen Herzen vor Angst erbeben. Angespannt waren die Pferde Saivya und Sugriva. Arjuna selbst trug Rüstung, Schwert und ledernen Fingerschutz, und es schien, er wolle zur Jagd. In der Zwischenzeit hatte Subhadra dem Herrn der Berge, Raivataka, und den Göttern ihre Verehrung dargebracht, die Brahmanen um Segen gebeten und den Berg umschritten. Sie war eben auf dem Weg zurück nach Dwaraka, als plötzlich der von den Pfeilen des Liebesgottes gequälte Arjuna erschien, das makellose Yadava Mädchen ergriff und auf seinen goldenen Wagen hob. Dann stob der Tiger unter den Männern in Richtung Indraprastha davon. Doch die bewaffneten Wächter von Subhadra bemerkten die Entführung und rannten schreiend nach Dwaraka. Dort meldeten sie am Hofe die kühne Tat von Partha. Sogleich wurden laut die goldverzierten Trompeten geblasen, welche zu den Waffen riefen. Von diesem Klang aufgeschreckt, strömten die Bhojas, Vrishnis und Andhakas aus allen Richtungen zusammen. Die gerade aßen oder tranken, ließen alles stehen und liegen und eilten zu tausenden zu ihren Plätzen bei Hofe. Die großen Krieger nahmen ihre goldverzierten Sitze ein, welche mit den weichsten Teppichen belegt und mit allen kostbaren Kristallen, Perlen und Juwelen geschmückt waren und glichen damit dem Feuer selbst, wenn es Reisigbündel verschlingt, um seinen eigenen Glanz zu erhöhen. Als alle Platz genommen hatten, informierte sie der oberste Wächter am Hofe (Savapala) von Jishnus (Arjunas) Verhalten. Der Zorn der Vrishni Helden Mit roten Augen vom Wein sprangen da die stolzen Helden von ihren Sitzen und waren nicht in der Lage, Arjunas Tat zu ertragen. Einige riefen laut nach ihren Wagenlenkern: „Spannt die Pferde vor die Wagen!“, andere: „Her mit den Waffen!“ und wieder andere www.mahabharata.pushpak.de - 310 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva
iefen: „Bringt mir meinen kostbaren Bogen und meinen trefflichen Harnisch!“. Manche fingen schon ungeduldig an, die Pferde vor ihre eigenen Wagen zu spannen, und alles wirbelte laut durcheinander, als Waffen und Rüstungen und Flaggen unter stolzem Kriegsgeschrei der Vrishni Helden herbeigeschafft wurden. Dann ergriff Valadeva, so weiß und hoch wie der Kailash, mit blauer Kleidung und Blumenschmuck aus wilden Blüten, energisch und angeregt vom Wein, das Wort. Valadeva sprach: Ihr Unsinnigen, was tut ihr, während Janarddana (Krishna) hier ruhig und still sitzen bleibt? Ohne zu wissen, was in seinem Geist ist, brüllt ihr vergeblich im Zorn. Laßt den hochbeseelten Krishna aufzeigen, was seine Absicht ist. Und vollbringt eifrig, was er wünscht. Alle Fürsten lobten diese würdigen Worte, setzten sich nieder und verstummten. Danach wandte sich Valadeva direkt an Krishna. Valadeva sprach: Warum, oh Janarddana, sitzt du und schaust und sprichst kein Wort? Oh Achyuta, um deinetwillen hießen wir den Sohn der Pritha willkommen und ehrten ihn. Doch nun scheint es, als ob der gemeine Kerl unsere Huldigungen nicht verdiente. Welcher Mann aus einer respektablen Familie zerbricht den Teller, von dem er aß? Wenn er sich Glück und den Fortbestand unseres Bündnisses wünscht, wie konnte er nur, sich aller erhaltenen Dienste bewußt, solch unbedachte Tat vollbringen? Dieser Pandava hat uns und auch dich mißachtet, als er Subhadra stahl. Damit hat er seinen Tod beschlossen, denn er stellte seinen Fuß auf mein Haupt. Oh Govinda, wie könnte ich dies ertragen? Und mich nicht wie eine getretene Schlange ereifern? Nur ich allein werde noch heute die Erde von allen Kauravas befreien. Niemals werde ich diesen Verstoß Arjunas ertragen. Da stimmten ihm alle Bhojas, Vrishnis und Andhakas mit lautem und tiefem Gebrüll zu, und die Halle erbebte wie von Donnerschlägen. Hier endet mit dem 222.Kapitel das Subhadra Harana Parva des Adi Parva im gesegneten Mahabharata. Harana Harana Parva Kapitel 223 - Ende des Exils und die Rückkehr nach Indraprastha Krishna überzeugt die Fürsten Nachdem die Helden der Vrishnis auf solche Weise ihre Meinung kundtaten, sprach Krishna folgende Worte tiefer Bedeutung und wahrhafter Moral. Krishna sprach: Gudakesha (der den Schlaf besiegt oder der mit dem lockigen Haar - Arjuna) hat mit seiner Tat unsere Familie nicht beleidigt. Tatsächlich hat er unseren Ruhm vergrößert. Partha weiß, daß wir Satwatas nicht käuflich sind oder nach Reichtum gieren und daß eine Gattenwahl ungewiß ausgeht. Und wer würde die Annahme einer Braut loben, wenn sie ihm wie ein Haustier geschenkt wird? Wiederum, welcher Mann auf Erden würde seine Kinder verkaufen? Ich denke, Arjuna sah die Makel aller anderen Arten der Hochzeit, und raubte das Mädchen gemäß der Tradition. Und diese Verbindung ist höchst angemessen. Subhadra ist ein ruhmreiches Mädchen, ebenso ruhmvoll ist Partha. Bestimmt hat Arjuna dies beachtet, als er das Mädchen entführte. Und wer würde Arjuna nicht als Freund begehren, der im Geschlecht des berühmten Bharata, des Shantanu, und als Sohn der Tochter von Kuntibhoja geboren wurde? Ich sehe in der Welt der Rudras und in der von Indra kein Wesen, welches Arjuna mit Gewalt in der Schlacht besiegen könnte, außer vielleicht den dreiäugigen Gott www.mahabharata.pushpak.de - 311 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva
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Krishna sprach:<br />
Wie kann das sein? Wie kann das Herz eines Wan<strong>der</strong>ers <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> vom Gott des<br />
Verlangens so aufgewühlt werden? Dies ist meine Schwester Subhadra, die leibliche<br />
Schwester von Sarana und meines Vaters liebste Tochter. Gesegnet seist du. Sag mir, wenn<br />
dein Herz sie begehrt, dann spreche ich mit meinem Vater.<br />
Arjuna antwortete:<br />
Sie ist Vasudevas Tochter, deine Schwester, und sie ist so schön. Wen würde sie nicht<br />
bezaubern? Wenn deine Schwester meine Frau würde, dann gewänne ich wahrlich<br />
Glückseligkeit in allen Dingen. Sag mir, oh Janarddana, wie kann ich sie erlangen? Ich werde<br />
alles Menschenmögliche tun, um sie zu bekommen.<br />
Krishna sprach:<br />
Oh du Bulle unter den Männern, zwar wurde die Gattenwahl als angemessene Hochzeit für<br />
Kshatriyas bestimmt, doch wir kennen we<strong>der</strong> des Mädchens Neigung noch ihre Gemütsart,<br />
und daher ist <strong>der</strong> Ausgang einer Gattenwahl höchst zweifelhaft. Wenn <strong>der</strong> Kshatriya mutig<br />
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schöne Schwester rauben, oh Arjuna. Denn wer weiß, wie sie sich bei einer Gattenwahl<br />
verhält?<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
So beschlossen Krishna und Arjuna den Plan und schickten schnelle Boten nach<br />
Indraprastha zu Yudhishthira, die ihn davon in Kenntnis setzten. Sobald <strong>der</strong> starkarmige<br />
Yudhishthira alles gehört hatte, gab er sein Einverständnis.<br />
Kapitel 222 - Raub <strong>der</strong> Subhadra<br />
So hatte Arjuna die Zustimmung seines älteren Bru<strong>der</strong>s nebst <strong>der</strong> von Krishna. Dann<br />
beobachtete er, wie die junge Maid zum Raivataka Berge ging, und begab sich zu einem<br />
wohlgeformten Wagen mit goldenem Zierrat und kleinen Glöckchen. Der Wagen war mit<br />
allen Arten von Waffen ausgerüstet. <strong>Das</strong> Rattern seiner Rä<strong>der</strong> glich dem Brüllen <strong>der</strong> Wolken,<br />
sein Glanz leuchtete weit wie das Feuer, und er ließ alle feindlichen Herzen vor Angst<br />
erbeben. Angespannt waren die Pferde Saivya und Sugriva. Arjuna selbst trug Rüstung,<br />
Schwert und le<strong>der</strong>nen Fingerschutz, und es schien, er wolle zur Jagd. In <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />
hatte Subhadra dem Herrn <strong>der</strong> Berge, Raivataka, und den Göttern ihre Verehrung<br />
dargebracht, die Brahmanen um Segen gebeten und den Berg umschritten. Sie war eben auf<br />
dem Weg zurück nach Dwaraka, als plötzlich <strong>der</strong> von den Pfeilen des Liebesgottes gequälte<br />
Arjuna erschien, das makellose Yadava Mädchen ergriff und auf seinen goldenen Wagen<br />
hob. Dann stob <strong>der</strong> Tiger unter den Männern in Richtung Indraprastha davon. Doch die<br />
bewaffneten Wächter von Subhadra bemerkten die Entführung und rannten schreiend nach<br />
Dwaraka. Dort meldeten sie am Hofe die kühne Tat von Partha. Sogleich wurden laut die<br />
goldverzierten Trompeten geblasen, welche zu den Waffen riefen. Von diesem Klang<br />
aufgeschreckt, strömten die Bhojas, Vrishnis und Andhakas aus allen Richtungen<br />
zusammen. Die gerade aßen o<strong>der</strong> tranken, ließen alles stehen und liegen und eilten zu<br />
tausenden zu ihren Plätzen bei Hofe. Die großen Krieger nahmen ihre goldverzierten Sitze<br />
ein, welche mit den weichsten Teppichen belegt und mit allen kostbaren Kristallen, Perlen<br />
und Juwelen geschmückt waren und glichen damit dem Feuer selbst, wenn es Reisigbündel<br />
verschlingt, um seinen eigenen Glanz zu erhöhen. Als alle Platz genommen hatten,<br />
informierte sie <strong>der</strong> oberste Wächter am Hofe (Savapala) von Jishnus (Arjunas) Verhalten.<br />
Der Zorn <strong>der</strong> Vrishni Helden<br />
Mit roten Augen vom Wein sprangen da die stolzen Helden von ihren Sitzen und waren<br />
nicht in <strong>der</strong> Lage, Arjunas Tat zu ertragen. Einige riefen laut nach ihren Wagenlenkern:<br />
„Spannt die Pferde vor die Wagen!“, an<strong>der</strong>e: „Her mit den Waffen!“ und wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
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