Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Brahmacharin in den Wäldern führen. Das Exil, das ihr geschworen habt, gilt deshalb nur Draupadi gegenüber. Du folgst der Pflicht, welche mit diesem speziellen Eid verbunden ist. Deine Tugend kann keine Minderung erfahren. Außerdem ist es eine Pflicht, oh du mit den großen Augen, daß man den Geplagten hilft. Deine Tugend wird nicht verringert, wenn du mich erlöst. Und selbst, wenn deine Tugend ein wenig abnimmt, oh Arjuna, gewinnst du großen Verdienst, indem du mich rettest. Wisse, ich bin deine Verehrerin, oh Partha. Gib dich mir hin, denn dies ist die Meinung der Weisen. Wenn du mich nicht annimmst, werde ich mich selbst vernichten. Gewinne dir großen Verdienst, oh du mit den langen Armen, indem du mein Leben rettest. Ich suche bei dir Zuflucht, bester Mann. Du beschützt immer die Leidenden und Herrenlosen, oh Sohn der Kunti. Und ich suche deine Hilfe mit kummervollen Tränen. Ich werbe um dich und brenne vor Verlangen. Tu, was mir Erlösung bringt. Es gehört sich für dich, meinen Wunsch zu erfüllen und dich mir hinzugeben. Vaisampayana sprach: Nach diesen Worten der Naga Prinzessin folgte der Sohn der Kunti ihrem Wunsch, und seine Motivation war Tugend. So verbrachte der mächtige Arjuna die Nacht im Hause der Nagas und erhob sich mit der Sonne am nächsten Morgen. Von Ulupi begleitet kehrte er aus dem Palast von Kauravya in die Region zurück, wo die Ganga in die Ebene eintritt. Die bescheidene Ulupi nahm dort Abschied von ihm, und kehrte in ihr Reich zurück. Doch zuvor gewährte sie ihm den Segen, daß er im Wasser unbesiegbar sein würde: „Jedes amphibische Wesen soll von dir besiegt werden.“ Kapitel 217 - Arjuna heiratet Chitrangada Nachdem Indras Sohn den bei ihm wohnenden Brahmanen alles erzählt hatte, machte er sich auf den Weg zur Flanke des Himavat. Erst gelangte er zu dem Ort, welcher Agastya Vata (Buitenen: der Banian Baum von Agastya) genannt wird, dann zu Vasishtas Berg, und schließlich zum Gipfel des Bhrigu. Er reinigte sich mit Waschungen und verschiedenen Riten und übergab den Brahmanen viele tausend Kühe und Städte. Von dort reiste Arjuna zur geheiligten Einsiedelei namens Hiranyavindu (Buitenen: die Furt des goldenen Tropfens). Auch dort reinigte er sich und besuchte viele heilige Orte. Dann stieg er von den Brahmanen begleitet von der Höhe herab und wandte sich nach Osten, um die dortigen Länder kennenzulernen. Dieser Beste der Kurus besuchte ein heiliges Gewässer nach dem anderen. Er schaute den Wald von Naimisha, den entzückenden Fluß Utpalini (voller Lotus), Nanda und Apara Nanda, die berühmte Kausika, die mächtigen Ströme Gaya und Ganga, und in allen Orten mit heiligem Wasser reinigte er sich und übergab den Brahmanen viel Vieh. Arjuna begab sich zu allen heiligen Wasserstellen und Einsiedeleien in Vanga, Kalinga und Anga. Alle Brahmanen, welche ihm bis dahin gefolgt waren, blieben an der Grenze zum Königreich Kalinga zurück und verabschiedeten sich. Nur von einigen Dienern begleitet reiste der tapfere Arjuna nun weiter Richtung Ozean. Er durchquerte das Reich Kalinga, welches voller heiliger Orte und schöner Häuser war. Auf seinem Weg sah er den Berg Mahendra, den viele Asketen schmückten. Dann wanderte er langsam am Meeresufer entlang nach Manipura. Zu guter Letzt führte ihn sein Weg entlang heiliger Pilgerstätten zum tugendhaften König Chitravahana, dem Herrscher von Manipura. Der König von Manipura hatte eine schöne Tochter namens Chitrangada. Es geschah, daß Arjuna ihr im Palast ihres Vaters begegnete, als sie spazieren ging. Als er die Schöne erblickte, begehrte er sie, ging zu ihrem Vater und erklärte ihm seinen Wunsch. Er sprach zum König: „Gib mir deine Tochter, oh König. Ich bin der Sohn eines ruhmreichen Kshatriya.“ Der König fragte ihn: „Wessen Sohn bist du?“ Und Arjuna erwiderte: „Ich bin Dhananjaya, der Sohn von Pandu und Kunti.“ Da sprach der König mit liebevollen Worten zu ihm: „Es gab in unserem Geschlecht einen König namens Prabhanjana. Er war kinderlos und lud sich schwere Buße auf, um ein Kind zu bekommen. So stellte er den Gott der Götter zufrieden, Mahadeva, den Gatten von Uma, den höchsten Herrn mit dem mächtigen Bogen www.mahabharata.pushpak.de - 306 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

Pinaka. Der ruhmreiche Gott gewährte ihm den Segen, daß jeder kommende Nachfahre seiner Linie immer nur ein Kind haben würde. Seit dieser Zeit wird jedem unserer Nachkommen auch nur ein Kind geboren. Alle meine Vorfahren hatten Söhne. Ich jedoch bekam eine Tochter, um meine Familie zu erhalten. Doch ich schaue auf sie wie auf einen Sohn, oh du Bulle unter den Bharatas, und habe sie zum Putrika (Thronerben) gemacht. Wenn sie von dir einen Sohn bekommt, wird dieser mein Geschlecht fortführen. Und dieser Sohn ist die Mitgift, für die ich meine Tochter weggebe. Oh Sohn des Pandu, wenn du diese Bedingung annimmst, kannst du sie haben.“ Arjuna stimmte zu: „So sei es.“, nahm die schöne Tochter Chitravahanas zu seiner Frau und lebte mit ihr für drei Jahre zusammen. Als Chitrangada einen Sohn zur Welt brachte, umarmte Arjuna sie liebevoll, nahm Abschied und setzte seine Wanderungen fort. Kapitel 218 - Arjuna erlöst die Apsara Varga von ihrem Fluch Dann begab sich der Bulle der Bharatas zu den heiligen Stränden am südlichen Meer, wo viele Asketen lebten. Dort gab es fünf heilige Teiche, an denen viele Einsiedler wohnten, die aber niemals in jene Gewässer eintauchten. Die Seen wurden wie folgt genannt: Agastya, Subhadra, Pauloma von großer Heiligkeit, Karandhama, welcher die Früchte eines Pferdeopfers für den Badenden bereithielt, und der Sünden abwaschende Bharadwaja. Doch als Arjuna die fünf heiligen Gewässer besuchte, und sah, daß sie unbewohnt waren und von allen gemieden wurden, da fragte er die frommen Männer mit gefalteten Händen: „Warum, oh ihr Asketen, werden diese fünf heiligen Wasser von den Verehrern Brahmas nicht besucht?“ Darauf antworteten sie: „Hier leben fünf große Krokodile, welche die badenden Asketen forttragen. Deshalb meiden wir die Seen.“ Vaisampayana fuhr fort: Als Arjuna mit den mächtigen Armen dies hörte, ging er zum See, obwohl ihn alle warnten. Ohne zu zögern sprang der Feindebezwinger in das heilige Gewässer, welches nach dem großen Rishi Subhadra benannt war. Sogleich erschien ein großes Krokodil, welches ihn am Bein packte. Doch Dhananjaya, dieser Tiger unter den Männern, packte den zappelnden Wanderer des Wassers und zerrte ihn gewaltsam an den Strand. Im selben Moment, als das Krokodil Land berührte, verwandelte es sich vor den Augen des ruhmreichen Arjuna in eine schöne Dame, die mit allen Ornamenten geziert war. Die zauberhafte Dame von himmlischer Gestalt strahlte vor Schönheit. Trotz des seltsamen Anblicks fragte der Sohn der Kunti die Dame mit ruhigem Herzen: „Wer bist du Schöne? Warum lebtest du im Wasser? Warum begingst du eine so gräßliche Sünde?“ Varga antwortete: Ich bin eine Apsara, welche einst in den himmlischen Wäldern wanderte. Mein Name ist Varga, und ich bin dem himmlischen Schatzmeister (Kuvera) lieb und teuer. Ich hatte noch vier Begleiterinnen, alle schön und in der Lage, dahin zu gehen, wohin es uns beliebt. Eines Tages gingen wir zusammen zur Heimstatt des Wächters der Welt. Auf dem Wege sahen wir einen Brahmanen der strengen Gelübde, welcher sehr schön war und die Veden in der Einsamkeit studierte. Der ganze Hain, in dem er saß, schien von seinem asketischen Glanze zu strahlen, als ob die Sonne ihn erleuchtete. Als wir seine asketische Hingabe sahen und seine atemberaubende Schönheit, ließen wir uns nieder, um seine Meditation zu stören. Wir alle fünf, Sauraveyi, Samichi, Vudvuda, Lata und ich, näherten uns zugleich dem Brahmanen. Wir tanzten und sangen, lächelten ihn an und taten alles, um den Weisen zu verführen. Doch an keine von uns verschenkte der Brahmane sein Herz. Der Geist dieses Jünglings war rein und auf die Meditation gerichtet, und sein Herz wankte nicht. Nur einen kurzen Blick des Zorns warf er auf uns, oh Bulle unter den Kshatriyas. Und er sprach: „Werdet Krokodile und lebt im Wasser für hundert Jahre.“ www.mahabharata.pushpak.de - 307 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

Brahmacharin in den Wäl<strong>der</strong>n führen. <strong>Das</strong> Exil, das ihr geschworen habt, gilt deshalb nur<br />

Draupadi gegenüber. Du folgst <strong>der</strong> Pflicht, welche mit diesem speziellen Eid verbunden ist.<br />

Deine Tugend kann keine Min<strong>der</strong>ung erfahren. Außerdem ist es eine Pflicht, oh du mit den<br />

großen Augen, daß man den Geplagten hilft. Deine Tugend wird nicht verringert, wenn du<br />

mich erlöst. Und selbst, wenn deine Tugend ein wenig abnimmt, oh Arjuna, gewinnst du<br />

großen Verdienst, indem du mich rettest. Wisse, ich bin deine Verehrerin, oh Partha. Gib<br />

dich mir hin, denn dies ist die Meinung <strong>der</strong> Weisen. Wenn du mich nicht annimmst, werde<br />

ich mich selbst vernichten. Gewinne dir großen Verdienst, oh du mit den langen Armen,<br />

indem du mein Leben rettest. Ich suche bei dir Zuflucht, bester Mann. Du beschützt immer<br />

die Leidenden und Herrenlosen, oh Sohn <strong>der</strong> Kunti. Und ich suche deine Hilfe mit<br />

kummervollen Tränen. Ich werbe um dich und brenne vor Verlangen. Tu, was mir Erlösung<br />

bringt. Es gehört sich für dich, meinen Wunsch zu erfüllen und dich mir hinzugeben.<br />

Vaisampayana sprach:<br />

Nach diesen Worten <strong>der</strong> Naga Prinzessin folgte <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> Kunti ihrem Wunsch, und<br />

seine Motivation war Tugend. So verbrachte <strong>der</strong> mächtige Arjuna die Nacht im Hause <strong>der</strong><br />

Nagas und erhob sich mit <strong>der</strong> Sonne am nächsten Morgen. Von Ulupi begleitet kehrte er aus<br />

dem Palast von Kauravya in die Region zurück, wo die Ganga in die Ebene eintritt. Die<br />

bescheidene Ulupi nahm dort Abschied von ihm, und kehrte in ihr Reich zurück. Doch<br />

zuvor gewährte sie ihm den Segen, daß er im Wasser unbesiegbar sein würde: „Jedes<br />

amphibische Wesen soll von dir besiegt werden.“<br />

Kapitel 217 - Arjuna heiratet Chitrangada<br />

Nachdem Indras Sohn den bei ihm wohnenden Brahmanen alles erzählt hatte, machte er sich<br />

auf den Weg zur Flanke des Himavat. Erst gelangte er zu dem Ort, welcher Agastya Vata<br />

(Buitenen: <strong>der</strong> Banian Baum von Agastya) genannt wird, dann zu Vasishtas Berg, und<br />

schließlich zum Gipfel des Bhrigu. Er reinigte sich mit Waschungen und verschiedenen Riten<br />

und übergab den Brahmanen viele tausend Kühe und Städte. Von dort reiste Arjuna zur<br />

geheiligten Einsiedelei namens Hiranyavindu (Buitenen: die Furt des goldenen Tropfens). Auch<br />

dort reinigte er sich und besuchte viele heilige Orte. Dann stieg er von den Brahmanen<br />

begleitet von <strong>der</strong> Höhe herab und wandte sich nach Osten, um die dortigen Län<strong>der</strong><br />

kennenzulernen. Dieser Beste <strong>der</strong> Kurus besuchte ein heiliges Gewässer nach dem an<strong>der</strong>en.<br />

Er schaute den Wald von Naimisha, den entzückenden Fluß Utpalini (voller Lotus), Nanda<br />

und Apara Nanda, die berühmte Kausika, die mächtigen Ströme Gaya und Ganga, und in<br />

allen Orten mit heiligem Wasser reinigte er sich und übergab den Brahmanen viel Vieh.<br />

Arjuna begab sich zu allen heiligen Wasserstellen und Einsiedeleien in Vanga, Kalinga und<br />

Anga. Alle Brahmanen, welche ihm bis dahin gefolgt waren, blieben an <strong>der</strong> Grenze zum<br />

Königreich Kalinga zurück und verabschiedeten sich. Nur von einigen Dienern begleitet<br />

reiste <strong>der</strong> tapfere Arjuna nun weiter Richtung Ozean. Er durchquerte das Reich Kalinga,<br />

welches voller heiliger Orte und schöner Häuser war. Auf seinem Weg sah er den Berg<br />

Mahendra, den viele Asketen schmückten. Dann wan<strong>der</strong>te er langsam am Meeresufer<br />

entlang nach Manipura. Zu guter Letzt führte ihn sein Weg entlang heiliger Pilgerstätten<br />

zum tugendhaften König Chitravahana, dem Herrscher von Manipura.<br />

Der König von Manipura hatte eine schöne Tochter namens Chitrangada. Es geschah, daß<br />

Arjuna ihr im Palast ihres Vaters begegnete, als sie spazieren ging. Als er die Schöne<br />

erblickte, begehrte er sie, ging zu ihrem Vater und erklärte ihm seinen Wunsch. Er sprach<br />

zum König: „Gib mir deine Tochter, oh König. Ich bin <strong>der</strong> Sohn eines ruhmreichen<br />

Kshatriya.“ Der König fragte ihn: „Wessen Sohn bist du?“ Und Arjuna erwi<strong>der</strong>te: „Ich bin<br />

Dhananjaya, <strong>der</strong> Sohn von Pandu und Kunti.“ Da sprach <strong>der</strong> König mit liebevollen Worten<br />

zu ihm: „Es gab in unserem Geschlecht einen König namens Prabhanjana. Er war kin<strong>der</strong>los<br />

und lud sich schwere Buße auf, um ein Kind zu bekommen. So stellte er den Gott <strong>der</strong> Götter<br />

zufrieden, Mahadeva, den Gatten von Uma, den höchsten Herrn mit dem mächtigen Bogen<br />

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