Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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So erhielt er die Erlaubnis des Königs und bereitete sich auf ein Leben im Walde für zwölf<br />
Jahre vor.<br />
Kapitel 216 - Arjunas Exil im Wald, seine Heirat mit Ulupi<br />
Vaisampayana sprach:<br />
Als <strong>der</strong> starkarmige Arjuna, dieser Verbreiter des Ruhmes <strong>der</strong> Kurus, in den Wald zog, da<br />
folgten dem ruhmreichen Helden vedenkundige Brahmanen in einiger Entfernung. Darunter<br />
waren alle Arten von Brahmanen - jene, welche die Veden und die Vedangas kannten, die<br />
<strong>der</strong> Anbetung des Höchsten Geistes folgten, musisch Begabte, Erzähler von Puranas und<br />
an<strong>der</strong>en heiligen Geschichten, Asketen, Schüler, die dem Zölibat folgten, Vanaprasthas,<br />
Brahmanen, welche liebenswürdig die himmlischen Geschichten darbrachten und noch viele<br />
an<strong>der</strong>e angenehm sprechende Menschen. So reiste Arjuna wie Indra, dem die Maruts folgen.<br />
Auf seinem Weg erblickte <strong>der</strong> Held viele entzückende Landschaften, malerische Wäl<strong>der</strong>,<br />
Teiche, Flüsse und Seen wie auch heilige Pilgerorte (Tirthas). Als er schließlich an <strong>der</strong> Quelle<br />
<strong>der</strong> Ganga angekommen war, dachte <strong>der</strong> mächtige Held daran, sich hier nie<strong>der</strong>zulassen.<br />
Höre nun, oh Janamejaya, welch wun<strong>der</strong>bare Tat dieser Beste <strong>der</strong> hochbeseelten Söhne<br />
Pandus hier vollbrachte. Als sich Arjuna und auch die ihm folgenden Brahmanen<br />
eingerichtet hatten, da führten die ruhmreichen Brahmanen viele Agnihotra Opfer durch.<br />
Täglich nahmen die gelehrten, ihren Gelübden treuen und niemals vom rechten Pfad<br />
abweichenden Brahmanen ihr reinigendes Bad im heiligen Strom, opferten dem Feuer<br />
geklärte Butter und Blumen und ehrten es mit vielen Mantras. So wurde die Gegend, in <strong>der</strong><br />
die Ganga in die Ebene strömt, wun<strong>der</strong>schön. Eines Tages begab sich Arjuna wie üblich zum<br />
Fluß, um seine Reinigungen durchzuführen. Danach opferte er den Ahnen Wasser. Als er<br />
den Fluß wie<strong>der</strong> verlassen wollte, um nun seine Opferriten vor dem Feuer durchzuführen,<br />
wurde <strong>der</strong> langarmige Held von <strong>der</strong> sehnsuchtsvollen Ulupi, <strong>der</strong> Tochter des Naga Königs,<br />
unter Wasser gezogen. Sie trug den Sohn des Pandu in den schönen Palast ihres Vaters<br />
Kauravya. Auch dort brannte ein Opferfeuer, und <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> Kunti beendete seine Riten<br />
mit Hingabe. Agni war sehr zufrieden, wie furchtlos Arjuna die Gaben in seine manifeste<br />
Form schüttete. Als Arjuna alle seine Riten beendet hatte, wandte er sich an die Tochter des<br />
Naga Königs und sprach lächelnd zu ihr: „Oh schönes Mädchen, welch voreilige Tat hast du<br />
begangen, du Zarte? Wem gehört dieses schöne Land? Wer bist du und wessen Tochter?“<br />
Ulupi antwortete:<br />
Es gibt einen Naga namens Kauravya, welcher <strong>der</strong> Airavata Linie entstammt. Ich bin, oh<br />
Prinz, seine Tochter, und mein Name ist Ulupi. Als ich dich, oh du Tiger unter den Männern,<br />
in den Strom gleiten sah, als du deine Waschungen vollführtest, da stahl mir <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong><br />
Liebe die Vernunft. Oh du Sündenloser, ich bin noch unverheiratet. Wegen dir bedrängt<br />
mich <strong>der</strong> Gott des Begehrens, oh du aus dem Geschlecht <strong>der</strong> Kurus. Gewähre mir<br />
Befriedigung und gib dich mir hin.<br />
Arjuna antwortete:<br />
Ich stehe unter dem Befehl von Yudhishthira, dem Gerechten, und folge dem Gelübde des<br />
Brahmacharin für zwölf Jahre. Ich bin nicht frei zu handeln, wie es mir beliebt. Doch, du<br />
Wasserjungfer, wenn ich könnte, würde ich dir gern Vergnügen schenken. Niemals habe ich<br />
die Unwahrheit gesprochen. Sag mir daher, oh Naga Maid, wie ich mich verhalten mag, so<br />
daß ich deinen Wunsch erfüllen kann und mich nicht <strong>der</strong> Lüge o<strong>der</strong> Pflichtverletzung<br />
schuldig mache.<br />
Ulupi sprach:<br />
Ich weiß, oh Sohn des Pandu, warum du über die Erde wan<strong>der</strong>st und auf Geheiß deines<br />
Bru<strong>der</strong>s ein Leben als Brahmacharin führst. Dies war die Vereinbarung, die ihr Brü<strong>der</strong><br />
geschworen habt: Wer unter euch Ehemännern von Draupadi aus Unachtsamkeit den Raum<br />
betritt, in dem einer von euch mit ihr allein ist, muß für zwölf Jahre ein Leben als<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 305 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva