Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Tochter eines Himmlischen? Oh du an Askese Reicher, wir möchten alle Einzelheiten<br />
darüber erfahren, oh Brahmane, denn unsere Neugier ist groß.<br />
Kapitel 211 - Sunda und Upasunda erhalten einen Segen<br />
Narada antwortete:<br />
Oh Sohn <strong>der</strong> Pritha, höre mit deinen Brü<strong>der</strong> die alte Geschichte. Ich werde sie euch genauso<br />
erzählen, wie es damals geschah. Vor langer Zeit wurde ein mächtiger Danava namens<br />
Nikumbha im Geschlecht des großen Asuras Hiranyakashipu geboren. Diesem<br />
energetischen und starken Danava wurden zwei Söhne geboren, Sunda und Upasunda.<br />
Beide waren gewaltige Asuras von schrecklichem Heldenmut. Die Brü<strong>der</strong> waren grimmig<br />
und hatten unaufrichtige Herzen. Sie faßten den gemeinsamen Beschluß, daß sie alle<br />
Aufgaben zusammen bewältigen wollten. Immer teilten sie des an<strong>der</strong>en Leid und Glück.<br />
Allseits sprachen sie, was dem an<strong>der</strong>en gefiel. Niemals aß einer ohne den an<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> ging<br />
alleine fort. Sie hatten genau dieselben Neigungen und Gewohnheiten und schienen ein<br />
Wesen zu sein, was in zwei gleiche Teile geteilt worden war. So wuchsen sie heran in großer<br />
Kraft und gemeinsamer Entschlossenheit. Ihr Ziel war die Eroberung <strong>der</strong> drei Welten, und so<br />
begaben sie sich nach angemessener Einweihung zum Berge Vindhya. Dort nahmen sie harte<br />
Entsagungen auf sich. Für lange Zeit ertrugen sie Hunger und Durst, hatten verfilzte Locken<br />
auf dem Haupt und trugen Bastkleidung und sammelten damit genügend asketischen<br />
Verdienst. Sie beschmierten sich mit Dreck von Kopf bis Fuß, lebten von Luft allein, standen<br />
auf ihren Zehen und opferten Stücke ihres eigenen Fleisches dem Feuer. Mit hocherhobenen<br />
Armen und starren Augen folgten sie sehr lange Zeit ihren Gelübden. Und während ihrer<br />
Buße passierte ein wun<strong>der</strong>barer Zwischenfall: Der Berg Vindhya, welcher von <strong>der</strong> Macht<br />
ihrer asketischen Enthaltsamkeit lange Jahre aufgeheizt worden war, stieß aus allen Teilen<br />
seines Körpers Dampf aus.<br />
Als die Himmlischen die Härte ihrer Enthaltsamkeit beobachteten, wurden sie unruhig. So<br />
warfen die Götter den beiden Brü<strong>der</strong>n viele Hin<strong>der</strong>nisse in den Weg, um das Anwachsen<br />
ihrer Askese zu vermeiden. Sie versuchten, sie wie<strong>der</strong>holt mit Juwelen, kostbaren Dingen<br />
und den schönsten Mädchen zu verführen. Doch standhaft folgten die Brü<strong>der</strong> ihren<br />
Gelübden und brachen keinen Eid. Dann zeigten die Götter ihre illusorische Macht vor den<br />
Brü<strong>der</strong>n. Plötzlich schienen <strong>der</strong>en Schwestern, Mutter, Ehefrauen und an<strong>der</strong>e Verwandte mit<br />
zerzaustem Haar und zerrissener Gar<strong>der</strong>obe in Panik auf sie zuzurennen und wurden von<br />
einem Rakshasa mit einer Lanze nie<strong>der</strong>gestreckt. Die Frauen schienen um die Hilfe <strong>der</strong><br />
beiden Brü<strong>der</strong> zu flehen und kreischten: „Oh, rettet uns!“. Doch alles war vergebens, die<br />
Brü<strong>der</strong> brachen ihre Gelübde nicht. Als die Götter erkennen mußten, daß all dies nicht den<br />
geringsten Eindruck bei den Brü<strong>der</strong>n hervorrief, verschwanden sowohl die Frauen als auch<br />
<strong>der</strong> Rakshasa vor ihren Augen. Schließlich kam <strong>der</strong> Große Vater selbst, <strong>der</strong> Höchste Herr,<br />
welcher immer dem Wohl aller Wesen zugeneigt ist, zu den großen Asuras und fragte sie<br />
nach ihrem Begehren. Da erhoben sich Sunda und Upasunda von ihrem Lager und standen<br />
mit gefalteten Händen vorm Großen Gott.<br />
Die Brü<strong>der</strong> sprachen:<br />
Oh Großer Herr, wenn du mit unserer asketischen Enthaltsamkeit zufrieden und uns gnädig<br />
gesinnt bist, dann, oh Herr, übergib uns das Wissen um alle Waffen und die Macht <strong>der</strong><br />
Täuschung. Wir möchten große Kraft besitzen und jede Gestalt nach Belieben annehmen<br />
können. Und schließlich, laß uns unsterblich sein.<br />
Zu diesen Worten meinte Brahma:<br />
Außer <strong>der</strong> Unsterblichkeit gewähre ich euch alles, worum ihr bittet. Doch wählt euch eine<br />
Form des Todes, mit <strong>der</strong> ihr den Göttern gleichen mögt. Denn ihr habt diese harte<br />
Enthaltsamkeit auf euch genommen, um eines bestimmten Zweckes wegen, und so kann ich<br />
euch die Unsterblichkeit nicht gewähren. Ja, ihr wünscht euch die Unterwerfung <strong>der</strong> drei<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 299 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva