Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Erhalt einer Hälfte des Königreiches<br />
Und Dhritarashtra sprach zu Yudhishthira:<br />
Höre, oh Sohn <strong>der</strong> Kunti mit deinen Brü<strong>der</strong>n, was ich sage. Begebt euch nach<br />
Khandavaprastha, so daß sich kein erneuter Zwist erhebe. Wenn ihr euch dort nie<strong>der</strong>laßt,<br />
dann wird euch niemand zu nahe treten. Herrscht ihr, von Arjuna beschützt, wie die<br />
Himmlischen vom Träger des Donners, über das halbe Königreich.<br />
Vaisampayana sprach:<br />
Die Brü<strong>der</strong> waren mit den Worten Dhritarashtras einverstanden, ehrten den König und<br />
verließen Hastinapura. Sie waren mit <strong>der</strong> Hälfte des Reiches zufrieden und reisten nach<br />
Khandavaprastha, welches noch eine unerschlossene Wüstenei war. Als die Helden mit dem<br />
unvergänglichen Glanze dort von Krishna Vasudeva angeführt ankamen, verwandelten sie<br />
das Land und schufen einen zweiten Himmel.<br />
Khandavaprastha<br />
Mit Hilfe von Vyasa Dwaipayana wählten die mächtigen Wagenkrieger einen heiligen und<br />
glücksverheißenden Platz, führten dort versöhnende Riten durch und maßen ein Stück Land<br />
aus für ihre Stadt. Die Stadt erhob sich schon bald so weiß wie Wattewolken, mit einem<br />
Graben soweit wie das Meer und einer Mauer so hoch wie <strong>der</strong> Himmel. So leuchtend wie die<br />
Strahlen des Mondes glich diese vorzügliche Stadt <strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> Nagas im unteren<br />
Königreich. Die Stadt schmückten palastartige Häuser und zahlreiche Tore, von denen jedes<br />
künstlerisch mit den ausgebreiteten Schwingen Garudas verziert war. Und sie wurde durch<br />
Eingangstore beschützt, die so hoch wie <strong>der</strong> Mandara Berg und so massig wie Wolkenberge<br />
waren. Alles war mit zahllosen Waffen ausgestattet, so daß die Geschosse <strong>der</strong> Feinde ihnen<br />
nicht die kleinste Schramme versetzen konnten. Es gab ausreichend Pfeile und an<strong>der</strong>e<br />
Geschosse wie doppelzüngige Schlangen. Die Gefechtstürme entlang <strong>der</strong> Stadtmauer waren<br />
mit trainierten und bewaffneten Männern gefüllt. Und die Mauern wurden auf ganzer Länge<br />
beständig von zahllosen Kriegern bewacht. Es gab tausende von scharfen Haken und<br />
Shatagnis (Waffen, die hun<strong>der</strong>t Krieger töten konnten) und viel an<strong>der</strong>es Kriegsgerät mit großen,<br />
eisernen Rä<strong>der</strong>n, welche die Stadt zierten.<br />
Die Straßen waren breit und vorzüglich angelegt, so daß keine Angst vor Unfällen herrschte.<br />
Die Häuser waren schön und zahlreich, so daß die Stadt Amaravati glich und Indraprastha<br />
(wie Indras Stadt) genannt wurde. An einem entzückenden und glücksverheißenden Ort <strong>der</strong><br />
Stadt erhob sich <strong>der</strong> Palast <strong>der</strong> Pandavas, welcher mit allen Arten von Reichtum angefüllt<br />
war wie <strong>der</strong> Palast des himmlischen Schatzmeisters (Kuvera). Er glich einer strahlend weißen<br />
Wolke.<br />
Nachdem die Stadt errichtet war, kamen viele Brahmanen, welche die Veden und alle<br />
Sprachen kannten, und wünschten, dort zu wohnen. Auch kamen die Händler aus allen<br />
Richtungen in <strong>der</strong> Hoffnung auf Gewinn und Wohlstand, ebenso wie Künstler und<br />
geschickte Handwerker. Um die Stadt wurden viele bezaubernde Gärten angelegt mit<br />
blühenden und früchtetragenden Bäumen. Es gab Amras und Amratakas, Kadamvas und<br />
Asokas, Champakas und Punnagas, Nagas und Lakuchas, Panasas und Salas, Talas und<br />
Tamalas, Vakulas und Ketakas mit ihrer duftenden Last und den schönen Blüten. Die Äste<br />
<strong>der</strong> großen Amalakas bogen sich unter dem Gewicht <strong>der</strong> Früchte. Lodhras und blühende<br />
Ankolas, Jambus und Patalas, Kunjakas und Atimuktas, Karaviras und Parijatas mischten<br />
sich mit geflügelten Wesen aller Art. Die grünen Oasen hallten immer vom Klang <strong>der</strong><br />
liebestrunkenen Pfauen und Kokilas wi<strong>der</strong>. Es gab viele Lauben zum Verweilen, so hell und<br />
rein wie Spiegel, so manche Laubhütte auf bezaubernden und künstlich angelegten Hügeln,<br />
Teiche, die bis zum Rand mit kristallklarem Wasser gefüllt waren und liebreizende<br />
Wasserstellen mit duftenden Lotuspflanzen, Lilien, weißen Schwänen, farbenfrohen Enten<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 297 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva