Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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greife sie an und kämpfe ohne Skrupel. Oh Sohn <strong>der</strong> Gandhari, solange ihre zahllosen<br />
Streitwagen, Reittiere, Freunde und Lehnsmänner noch nicht versammelt sind, zeige du<br />
deinen Heldenmut. Solange <strong>der</strong> König von Panchala mit seinen heldenhaften Söhnen sich<br />
noch nicht zum Kampf mit uns entschlossen hat, zeige deine Heldenkraft. Greif an, bevor<br />
Krishna vom Geschlecht <strong>der</strong> Vrishni mit seinem Yadava Heer in die Stadt von Drupada<br />
kommt, um den Pandavas ihr väterliches Königreich wie<strong>der</strong>zugeben. Reichtum, alle<br />
vergnüglichen Dinge, selbst sein Königreich - es gibt nichts, was Krishna Vasudeva für die<br />
Pandavas nicht opfern würde. Der ruhmreiche Bharata eroberte die ganze Erde durch seinen<br />
Heldenmut allein. Indra (Pakashasana) hat die Herrschaft über die drei Welten nur durch<br />
seinen Heldenmut errungen. Oh König, Heldenmut wird in einem Kshatriya immer gelobt.<br />
Heldenmut, oh Bulle unter den Kshatriyas, ist die Kardinaltugend <strong>der</strong> Tapferen. Laß uns<br />
daher mit unserer vierfachen Armee Drupada sofort angreifen und zermalmen, um die<br />
Pandavas herzubringen. Denn die Pandavas sind wirklich nicht mit Versöhnung,<br />
Bestechung o<strong>der</strong> Entzweiung zu besiegen. Besiege sie durch deinen Heldenmut und<br />
herrsche dann über die ganze, weite Erde! Oh Monarch, ich sehe keinen an<strong>der</strong>en Weg, unser<br />
Ziel zu erreichen.<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Der starke Dhritarashtra lobte die Worte Karnas sehr. Und er sprach zu ihm: „Oh du Sohn<br />
eines Suta, du bist mit großer Weisheit und Kriegserfahrung gerüstet. Diese Rede, welche<br />
den Geist des Helden atmet, ist deiner würdig. Doch laßt auch Bhishma, Drona und Vidura<br />
ihre Meinung dazu sagen und uns den Weg einschlagen, welcher zu unserem Wohle führt.“<br />
Und sogleich rief Dhritarashtra seine berühmten Berater zu sich.<br />
Kapitel 205 - Bhishmas Rede<br />
Bhishma meinte dazu:<br />
Oh Dhritarashtra, einem Streit mit den Pandavas kann ich niemals zustimmen. Du bist mir<br />
ebenso lieb, wie es Pandu war. Und so verhält es sich auch mit euren Söhnen. Ich werde die<br />
Söhne von Kunti genauso beschützen wie deine Söhne, oh Dhritarashtra, und alle an<strong>der</strong>en<br />
Kurus. Unter diesen Umständen werde ich einen Streit niemals befürworten.<br />
Schließe einen Vertrag mit den Helden und gib ihnen die Hälfte des Landes. Denn ihnen<br />
steht ohne Zweifel ihr väterliches Königreich zu. Und wie du, oh Duryodhana, auf dieses<br />
Reich als dein väterliches Erbe schaust, so tun dies auch die Pandavas. Wenn die<br />
ruhmreichen Söhne Pandus das Reich nicht erhalten, wie kann es dann dir gehören o<strong>der</strong><br />
irgendeinem an<strong>der</strong>en Nachfahren des Bharata? Wenn du dich als rechtmäßiger Besitzer des<br />
Königreiches betrachtest, dann ist ihr Recht sogar älter als das deine, so meine ich. Gib ihnen<br />
das halbe Königreich in Frieden. Und dies, oh du Tiger unter den Menschen, ist für uns alle<br />
von Vorteil. Wenn du an<strong>der</strong>s handelst, wird es uns allen übel ergehen, und du wirst von<br />
Schande heimgesucht. Oh Duryodhana, unternimm alles, um deinen guten Namen zu<br />
erhalten. Denn ein guter Name ist die Quelle <strong>der</strong> eigenen Stärke. Man sagt, daß <strong>der</strong>jenige<br />
vergebens lebt, dessen guter Ruf vergangen ist. Und, oh Kaurava, ein Mann stirbt solange<br />
nicht, wie sein Ruhm anhält. Folge <strong>der</strong> Praxis, die dem Geschlecht <strong>der</strong> Kurus würdig ist, oh<br />
Sohn <strong>der</strong> Gandhari, und handle wie deine Vorfahren, oh du mit den mächtigen Armen. Wir<br />
haben großes Glück, daß die Pandavas nicht starben und Kunti lebt. Wir haben großes<br />
Glück, daß <strong>der</strong> hinterhältige Purochana verging, bevor er sein Ziel erreichen konnte. Als ich<br />
damals hörte, daß die Söhne von Kunti im Feuer verbrannten, konnte ich keinem lebenden<br />
Wesen mehr in die Augen schauen, oh Sohn <strong>der</strong> Gandhari. Und die Welt erachtet Purochana<br />
als weniger schuldig wie dich, oh Tiger unter den Männern. Daß die Pandavas und ihre<br />
Mutter ihr Leben retten konnten und nun wie<strong>der</strong> aufgetaucht sind, könnte deinen üblen Ruf<br />
wie<strong>der</strong> beseitigen. Und wisse, oh Sohn des Kuru Geschlechts, solange die Helden leben,<br />
kann nicht einmal <strong>der</strong> Hüter des Donners sie von ihrem Anteil am angestammten Königreich<br />
vertreiben. Die Pandavas sind in Tugend vereint. Sie werden ungerechterweise von ihrem<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 292 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva