Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Hauptstadt zurück. Dushasana wisperte schandvoll errötend und sanft zu seinem Bru<strong>der</strong>:<br />
„Wenn sich Arjuna nicht als Brahmane verkleidet hätte, hätte er niemals Draupadi<br />
gewonnen. Nur wegen dieser Verkleidung, oh König, erkannte ihn niemand als Dhananjaya.<br />
<strong>Das</strong> Schicksal ist unvermeidlich, so denke ich. Anstrengung ist fruchtlos, oh Bru<strong>der</strong>. Ja,<br />
Schande über unsere Mühen, denn die Pandavas sind immer noch am Leben!“ So sprachen<br />
sie zueinan<strong>der</strong>, gaben Purochana die Schuld und betraten die Stadt Hastinapura mit<br />
freudlosen und elenden Herzen. Sie dachten beständig daran, daß die mächtigen Söhne <strong>der</strong><br />
Pritha aus dem brennenden Lackhaus entkommen waren und sich mit Drupada verbündet<br />
hatten. Drupada hatte mächtige und kriegserfahrene Söhne wie Dhrishtadyumna und<br />
Sikhandin, und Duryodhana und seine Brü<strong>der</strong> waren ängstlich und verzweifelt.<br />
Als Vidura erfuhr, daß Draupadi von den Söhnen Pandus gewonnen wurde und die Söhne<br />
Dhritarashtras in Schande und mit gedemütigtem Stolz heimgekehrt waren, freute er sich<br />
sehr. Er begab sich zu Dhritarashtra und sprach: „Die Kurus erfreuen sich eines glücklichen<br />
Schicksals.“ Und Dhritarashtra staunte über die Worte seines Bru<strong>der</strong>s und rief freudig:<br />
„Welch gutes Schicksal, oh Vidura! Welch Glück!“ Denn <strong>der</strong> blinde Monarch wußte von<br />
nichts und dachte, daß sein ältester Sohn Duryodhana von Drupadas Tochter als Ehemann<br />
erwählt worden war. Sofort befahl <strong>der</strong> König, daß für Draupadi Schmuck angefertigt und<br />
daß sein Sohn und die Braut mit großem Pomp nach Hastinapura geleitet werden sollten.<br />
Doch da erzählte ihm Vidura, daß Draupadi die fünf Pandavas zu ihren Herrn erwählt hatte,<br />
und daß die Helden alle am Leben und gesund waren und Drupada sie mit großem Respekt<br />
empfangen hatte. Er erzählte dem König auch, daß sich die Pandavas mit vielen an<strong>der</strong>en<br />
Monarchen, welche zur Gattenwahl gekommen waren, und mit vielen Freunden und<br />
Verwandten Drupadas verbündet hatten, von denen je<strong>der</strong> eine große Armee besaß. Da<br />
sprach Dhritarashtra zu Vidura: „Diese Kin<strong>der</strong>, oh Vidura, sind mir so lieb, wie sie Pandu<br />
waren. Nein, sie sind mir sogar lieber. Und höre, warum meine Zuneigung zu ihnen noch<br />
größer geworden ist. Die heldenhaften Söhne Pandus sind friedlich und gut. Sie haben sich<br />
viele Freunde gewonnen, welche alle sehr kraftvoll sind. Denn wer, oh Vidura, unter den<br />
Monarchen würde sich nicht Drupada mit seiner Familie zum Verbündeten wünschen,<br />
sowohl im Glück als auch in <strong>der</strong> Not?“<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Da antwortete ihm Vidura: „Oh König, laß dieses Verständnis von dir für hun<strong>der</strong>t Jahre<br />
unvermin<strong>der</strong>t andauern.“, und kehrte in sein Haus zurück. Danach kam Duryodhana nebst<br />
Karna zu Dhritarashtra und sprach zum Monarchen: „Wir können nicht über Sünde reden,<br />
wenn Vidura dabei ist, oh König. Nun bist du allein, und wir können alles sagen, was wir<br />
wollen. Was möchtest du nun tun, oh Monarch? Betrachtest du, oh Erster <strong>der</strong> Menschen, das<br />
Glück deiner Feinde als dein eigenes, weil du vor Vidura die Pandavas gelobt hast? Oh du<br />
Sündenloser, du handelst nicht, wie du solltest, oh König. Ach Vater, wir sollten alles dafür<br />
tun, daß jeden Tag die Stärke <strong>der</strong> Pandavas geschwächt wird. Es ist Zeit, daß wir uns<br />
beraten, oh Vater, damit die Pandavas uns nicht mit all unseren Kin<strong>der</strong>n, Streitkräften,<br />
Freunden und Verwandten verschlingen.“<br />
Kapitel 203 - Dhritarashtra und Duryodhana besprechen sich<br />
Dhritarashtra erwi<strong>der</strong>te:<br />
Ich möchte genau das tun, was du vorschlägst. Doch ich möchte nicht, daß Vidura auch nur<br />
das Zucken eines Muskels davon erfährt. Deswegen habe ich die Söhne Pandus vor Vidura<br />
gelobt, damit er nichts davon erfährt, was in meinem Geist ist. Nun, Vidura ist gegangen.<br />
Sage mir, oh Duryodhana, was du und Karna vorhabt.<br />
Duryodhana sprach:<br />
Laß uns mithilfe von treuen, erfahrenen und geschickten Brahmanen einen großen Zwist<br />
zwischen den Söhnen von Kunti und den Söhnen von Madri erzeugen. O<strong>der</strong> versuche König<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 290 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva