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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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So folgte ihr Indra und erblickte schon bald einen hübschen Jüngling mit einer jungen Dame,<br />

die beide auf einem Thron auf einem Gipfel des Himavat saßen und Würfel spielten. Indra<br />

stellte sich dem Jüngling vor: „Wisse, kluger Jüngling, dieses Universum befindet sich unter<br />

meiner Herrschaft.“ Doch <strong>der</strong> junge Mann war ins Würfelspiel vertieft und nahm keine<br />

Notiz von Indras Worten. <strong>Das</strong> verärgerte den Gott, und er wie<strong>der</strong>holte: „Ich bin <strong>der</strong> Herr<br />

dieses Universums!“ Aber <strong>der</strong> Jüngling war niemand an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Gott Mahadeva selbst<br />

(Shiva). Er lächelte den zornigen Indra nur kurz an, und dieser blieb gelähmt stehen, so starr<br />

wie ein Pfahl. Als das Würfelspiel beendet war, sprach Shiva (Ishana) zur weinenden Frau:<br />

„Bring nun Shakra her, denn ich möchte ihn belehren, damit niemals mehr Stolz in sein Herz<br />

eintreten kann.“ Sobald Shakra mit den starren Glie<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Frau berührt wurde, sank<br />

er zu Boden. Und <strong>der</strong> ruhmreiche Shiva mit <strong>der</strong> schrecklichen Energie sprach zu ihm: „Tue<br />

dies niemals wie<strong>der</strong>, oh Shakra. Heb diesen riesigen Felsen hoch, denn deine Kraft und<br />

Energie sind unermeßlich, schlüpf in das sich öffnende Loch und warte dort mit den<br />

an<strong>der</strong>en, die wie du mit dem Glanz <strong>der</strong> Sonne gesegnet sind.“ Indra entfernte den Stein und<br />

erblickte eine Höhle in diesem König <strong>der</strong> Berge, in <strong>der</strong> vier an<strong>der</strong>e waren, die Indra selbst<br />

glichen. Als Indra ihre Not sah, da wurde er traurig und klagte: „Soll ich ihr Schicksal<br />

teilen?“ Da schaute ihn <strong>der</strong> Gott Shiva (Girisha) mit weit aufgerissenen Augen voll ins<br />

Gesicht und sprach ärgerlich: „Oh du mit den hun<strong>der</strong>t Opfern, geh sofort in diese Höhle,<br />

denn du hast mich töricht und direkt vor meinen Augen beleidigt.“ Diese schreckliche<br />

Verwünschung schmerzte Indra sehr, und mit vor Angst schwachen Glie<strong>der</strong>n zitterte er wie<br />

das windgepeitschte Laub einer Feige im Himalaya. Unerwartet traf ihn <strong>der</strong> Fluch des<br />

Gottes, <strong>der</strong> den Stier zum Reittier hat, und mit gefalteten Händen sprach er bebend zum<br />

fürchterlichen Gott <strong>der</strong> mannigfaltigen Manifestationen: „Du bist <strong>der</strong> Erste des grenzenlosen<br />

Universums, oh Bhava!“ Da lächelte <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> schrecklichen Energie und sprach: „Wesen<br />

mit deiner Neigung gewinnen niemals mein Wohlwollen. Die an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> Höhle waren<br />

einst wie du. Geh in die Höhle, liege dort für einige Zeit und teile ihr Schicksal. Dann sollt<br />

ihr alle eure Geburt in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Menschen nehmen. Dort werdet ihr viele<br />

entbehrungsreiche Taten vollbringen müssen, mit den Menschen kämpfen und unzählige<br />

werden ihren Tod finden. Durch die Verdienste eurer eigenen Handlungen könnt ihr die<br />

geschätzte Region Indras wie<strong>der</strong> zurückgewinnen. Ihr werdet all dies, was ich gesprochen<br />

habe, und noch viel mehr erreichen.“ Und die vier, nun glanzlosen Indras sprachen: „Wir<br />

werden die himmlischen Bereiche verlassen und in die Welt <strong>der</strong> Menschen gehen, wo<br />

Erlösung schwer zu erlangen ist. Doch laß die Götter Dharma, Vayu, Maghavan (<strong>der</strong> aktuelle<br />

Indra) und die Aswin Zwillinge unsere Väter sein. Dann werden wir mit himmlischen und<br />

menschlichen Waffen kämpfen und wie<strong>der</strong> in die Region Indras zurückkehren.“<br />

Vyasa fuhr fort:<br />

Nach diesen Worten <strong>der</strong> früheren Indras sprach <strong>der</strong> Hüter von Donner und Blitz noch<br />

einmal zum Ersten <strong>der</strong> Götter: „Ich werde, anstatt selbst zu gehen, mit einem Teil meiner<br />

Energie aus mir selbst einen Menschen erschaffen, welcher alles vollbringen wird, was du<br />

ihm anzeigst, als fünfter im Bunde.“ Viswabhuk, Bhutadhama, Shivi mit <strong>der</strong> großen Energie,<br />

Shanti <strong>der</strong> vierte und Tejaswi - dies sind die fünf Indras von einst, so wird es erzählt. Aus<br />

Freundlichkeit gewährte <strong>der</strong> ruhmreiche Gott mit dem vorzüglichen Bogen den fünf Indras<br />

den Wunsch, den sie hegten. Und er bestimmte die außerordentlich schöne Frau, die<br />

niemand an<strong>der</strong>e als Lakshmi selbst war, als ihre gemeinsame Gemahlin in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Menschen. Dann begab sich <strong>der</strong> Gott Ishana mit den fünf Indras zu Narayana von<br />

unermeßlicher Energie - dem Grenzenlosen, Körperlosen, Ungeschöpften, Alten,<br />

Ewigwährenden und Geist dieses grenzenlosen Universums. Und auch Narayana stimmte<br />

allem zu.<br />

So nahmen die fünf Indras ihre Geburt in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Menschen. Und Hari (Narayana)<br />

nahm zwei Haare seines Körpers, eins weiß und eins schwarz, und jene beiden traten in den<br />

Schoß von zwei Damen <strong>der</strong> Yadu Familie ein, in Devaki und Rohini. <strong>Das</strong> weiße Haar wurde<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 286 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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