Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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die Mutter die Erste, wie wir alle wissen. Sie hat uns gesagt, daß wir uns an Draupadi<br />
erfreuen sollten, als ob wir Almosen erhalten hätten. Daher, oh bester Brahmane, erachte ich<br />
den Vorschlag als tugendhaft.<br />
Da sprach Kunti:<br />
Es ist genauso, wie <strong>der</strong> tugendhafte Yudhishthira gesagt hat. Ich fürchte mich sehr, oh<br />
Brahmane, wenn meine Worte unwahr werden. Wie kann ich vor <strong>der</strong> Lüge gerettet werden?<br />
Nachdem alle geendet hatten, ergriff Vyasa wie<strong>der</strong> das Wort:<br />
Oh Liebenswerte, du sollst vor den Folgen des Lügens bewahrt bleiben, denn dies ist ewige<br />
Tugend. Ich werde nicht vor allen darüber reden, oh König von Panchala. Du allein sollst<br />
mir zuhören, wenn ich dir erzähle, wie diese Praxis eingeführt wurde und warum sie als<br />
ehrwürdig und ewigwährend gilt. Es gibt keinen Zweifel daran, daß Yudhishthiras Worte<br />
tugendhaft sind.<br />
Danach erhob sich <strong>der</strong> ruhmreiche Vyasa, ergriff Drupadas Hand und führte ihn zu einem<br />
privaten Gemach. Die an<strong>der</strong>en blieben sitzen und warteten auf die Rückkehr <strong>der</strong> beiden.<br />
Und Vyasa begann seine Unterredung mit dem Monarchen.<br />
Kapitel 199 - Die fünf Indras<br />
Vyasa sprach:<br />
Vor langer, langer Zeit führten die Himmlischen im Naimisha Wald ein großes Opfer durch.<br />
Dabei war Yama, <strong>der</strong> Sohn von Vivaswan, dazu bestimmt, die gewidmeten Opfertiere zu<br />
schlachten. So war er mit dem Opfern beschäftigt und holte in dieser Zeit keinen einzigen<br />
Menschen. Doch ohne den Tod in <strong>der</strong> Welt vermehrte sich die Zahl <strong>der</strong> Menschen enorm.<br />
Besorgt über dieses Übermaß an Menschen begaben sich Soma, Shakra, Varuna, Kuvera, die<br />
Sadhyas, Rudras, Vasus, Aswins und an<strong>der</strong>e Götter zu Prajapati, dem Schöpfer des<br />
Universums, und sprachen zu ihm: „Wir sind alarmiert, oh Herr, wie viele Menschen<br />
mittlerweile auf Erden leben und bitten dich um Abhilfe. Ja, wir flehen um deinen Schutz.“<br />
Der Große Vater antwortete ihnen: „Nun, ihr müßt euch keine Sorgen darum machen. Ihr<br />
seid alle unsterblich und braucht euch nicht vor den Menschen zu fürchten.“ Die<br />
Himmlischen erwi<strong>der</strong>ten: „Doch die Sterblichen sind unsterblich geworden. Wir sehen<br />
keinen Unterschied mehr zwischen ihnen und uns. Weil dieser Unterschied verschwand,<br />
sorgen wir uns und kommen zu dir, damit du uns von ihnen abhebst.“ Da sprach <strong>der</strong><br />
Schöpfer: „Der Sohn von Vivaswan ist im großen Opfer beschäftigt. Deswegen sterben die<br />
Menschen nicht. Doch wenn Yama das Opfer beendet hat, werden die Menschen wie<strong>der</strong><br />
sterben wie zuvor. Mir eurer göttlichen Energie gekräftigt, wird Yama zur rechten Zeit die<br />
Bewohner <strong>der</strong> Erde zu Tausenden mit sich reißen, welche selbst kaum noch Kraft haben<br />
werden.“<br />
Vyasa fuhr fort:<br />
Nach diesen Worten kehrten die Himmlischen zum großen Opfer zurück. Als die Mächtigen<br />
neben <strong>der</strong> Bhagirathi (Ganga) saßen, erblickten sie einen goldenen Lotus den Strom<br />
hinabtreiben. Darüber wun<strong>der</strong>ten sie sich sehr. Indra, <strong>der</strong> Erste unter den Himmlischen,<br />
wan<strong>der</strong>te langsam zur Quelle des Stroms und wollte erkunden, woher <strong>der</strong> Lotus gekommen<br />
war. Und als er zu dem Ort kam, an dem die Göttin Ganga ewigwährend entspringt,<br />
entdeckte Indra eine Frau mit dem Glanz des Feuers. Die Frau war gekommen, um Wasser<br />
zu schöpfen, wusch sich im Strom und weinte dabei. Und jede Träne, die ins Wasser <strong>der</strong><br />
Ganga fiel, wurde zu einer goldenen Lotusblüte, welche davontrieb. Staunend sprach da <strong>der</strong><br />
Herrscher von Blitz und Donner zur Frau: „Wer bist du, liebenswerte Dame? Warum weinst<br />
du? Ich möchte die Wahrheit erfahren, oh erzähle mir alles.“ Die Dame antwortete: „Oh<br />
Shakra, du wirst erfahren, wer ich bin und warum ich unglücklich weine. Oh Herr <strong>der</strong><br />
Himmlischen, komm mit mir, ich zeige dir den Weg, und du wirst erfahren, worum ich<br />
traure.“<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 285 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva