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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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und zu Boden gebracht. Doch in dem Augenblick war Draupadi laut und deutlich zu<br />

vernehmen: „Ich werde keinen Suta als meinen Ehemann erwählen.“ Da lachte Karna<br />

gequält auf, blickte kurz in die Sonne und warf den bereits zu einem Kreis gespannten Bogen<br />

fort.<br />

Als alle Kshatriyas schon aufgegeben hatten, versuchte <strong>der</strong> heldenhafte König <strong>der</strong> Chedi, so<br />

mächtig wie Yama selbst, <strong>der</strong> ruhmreiche und entschlossene Sisupala, den Bogen zu<br />

spannen. Doch selbst er fiel auf die Knie. Dann näherte sich <strong>der</strong> sehr starke und mächtige<br />

König Jarasandha dem Bogen und verweilte gesammelt und bewegungslos wie ein Berg für<br />

kurze Zeit. Doch auch er wurde vom Bogen weggeschleu<strong>der</strong>t und fiel auf die Knie. Dann<br />

erhob er sich und verließ die Arena, um in sein Königreich zurückzukehren. Zum Schluß<br />

mühte sich <strong>der</strong> große und starke Held Shalya, König von Madra, mit dem Bogen ab und fiel<br />

ebenfalls auf die Knie.<br />

Als nun in dieser Versammlung von hoch verehrten Leuten alle Monarchen zum Ziel von<br />

höhnischen Reden geworden waren, begehrte <strong>der</strong> Beste <strong>der</strong> Helden, Arjuna, Sohn <strong>der</strong> Kunti,<br />

den Bogen zu spannen und den Pfeil auf die Sehne zu legen.<br />

Kapitel 190 - Arjuna trifft das Ziel und gewinnt Draupadi<br />

So erhob sich <strong>der</strong> hochbeseelte Jishnu aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Brahmanen und strebte in die Arena<br />

zum Bogen. Als die hohen Brahmanen den wie Indras Regenbogen Strahlenden sahen,<br />

schüttelten sie ihre Hirschfelle und lautes Getöse erhob sich. Einigen mißfiel Arjunas Gang,<br />

an<strong>der</strong>e lobten ihn. Und einige, obwohl sie mit Klugheit und Weitblick ausgestattet waren,<br />

sprachen untereinan<strong>der</strong>: „Wie kann dieser Grünschnabel von einem Brahmanen, schwach<br />

und ungeübt in Waffen, den Bogen spannen wollen, den solch gefeierte Kshatriyas wie<br />

Shalya nicht beherrschen konnten, obwohl sie mit großer Macht und aller Erfahrung in<br />

Waffen ausgestattet sind? Wenn er keinen Erfolg hat in seinem jugendlichen Eifer, wird die<br />

ganze Menge <strong>der</strong> hier versammelten Brahmanen in den Augen <strong>der</strong> Kshatriyas lächerlich<br />

werden. Ihr solltet es diesem Brahmanen verbieten, den Bogen zu probieren, denn er will es<br />

aus Eitelkeit, kindischem Übermut o<strong>der</strong> einfach nur aus Ruhelosigkeit tun.“<br />

Doch an<strong>der</strong>e meinten: „Wir werden nicht lächerlich gemacht, noch werden wir die<br />

Mißachtung an<strong>der</strong>er auf uns laden o<strong>der</strong> die Abneigung <strong>der</strong> Herrscher.“ Einige bemerkten:<br />

„Dieser gutaussehende Jüngling ist wie <strong>der</strong> Rüssel eines mächtigen Elefanten. Seine<br />

Schultern, Arme und Schenkel sind wohlgebaut. Er strahlt Standhaftigkeit aus wie <strong>der</strong><br />

Himavat; sein Gang ist <strong>der</strong> eines Löwen, und seine Macht scheint <strong>der</strong> eines brünstigen<br />

Elefanten gleich zu sein. Er ist entschlossen und wird sicher sein Ziel erreichen. Er hat Stärke<br />

und ist gesammelt. Wenn er nichts davon besäße, würde er nicht aus eigenen Stücken gehen.<br />

Und außerdem gibt es nichts in den drei Welten, was Brahmanen unter den sterblichen<br />

Menschen nicht erreichen könnten. Auch wenn sie alle Nahrung verweigern, nur von Luft<br />

o<strong>der</strong> Früchten leben, ihren Gelübden folgen o<strong>der</strong> schwach und ausgemergelt sind, so sind sie<br />

immer stark in ihrer eigentlichen Energie. Man sollte niemals einen Brahmanen mißachten,<br />

und ihn für unfähig halten, eine große o<strong>der</strong> kleine Tat zu vollbringen, unabhängig davon, ob<br />

seine Taten recht o<strong>der</strong> unrecht, mit Glückseligkeit o<strong>der</strong> Leid beladen sind. Rama, <strong>der</strong> Sohn<br />

von Jamadagni, besiegte alle Kshatriyas in <strong>der</strong> Schlacht. Agastya trank mittels seiner Brahma<br />

Energie den unergründlichen Ozean leer. Daher sagen wir: Laßt den Jüngling nur den Bogen<br />

spannen!“ Dem stimmten viele zu: „So sei es.“<br />

So sprachen die Brahmanen zueinan<strong>der</strong>, während Arjuna zum Bogen trat und fest stand wie<br />

ein Berg. Er umrundete den Bogen, beugte sein Haupt vor dem Gewährer von Segen, dem<br />

Herrn Ishana, dachte auch an Krishna, und nahm den Bogen auf. Und dieser Bogen, den vor<br />

ihm all die geübten, erfahrenen und sich redlich mühenden Könige wie Rukma, Sunitha,<br />

Vakra, Duryodhana und Shalya nicht spannen konnten, wurde von Arjuna, dem Sohn des<br />

Indra, im Handumdrehen gespannt. Und dieser Beste aller Menschen, <strong>der</strong> mit Energie wie<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 275 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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