Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Vasishta erfährt von seinem Enkelsohn<br />
Auf seinem Heimweg durch viele Län<strong>der</strong> und über so manchen Berg, da bemerkte er kurz<br />
vor dem Ziel jemandem, <strong>der</strong> ihm folgte. Es war seine Schwiegertochter Adhrishyanti. Als sie<br />
sich ihm näherte, hörte <strong>der</strong> Rishi, wie jemand die Veden auf höchst kluge Weise und mit den<br />
sechs Juwelen <strong>der</strong> Redekunst aufsagte. Da fragte <strong>der</strong> Rishi: „Wer folgt mir?“ Seine<br />
Schwiegertochter antwortete ihm: „Ich bin Adhrishyanti, die Gattin von Shaktri. Ich bin ohne<br />
Schutz, obwohl ich mich <strong>der</strong> Askese verschrieben habe.“ Da fragte Vasishta: „Oh Tochter,<br />
wessen Stimme ist das, welche die Veden nebst den Angas aufsagt, und mich an die Stimme<br />
von Shaktri erinnert?“ Adhrishyanti sprach: „Ich trage ein Kind in mir von deinem Sohn<br />
Shaktri, schon für volle zwölf Jahre. Es ist seine Stimme, die du die Veden aufsagen hörst.“<br />
Da freute sich <strong>der</strong> ruhmreiche Vasishta sehr und sprach: „Oh, es gibt ein Kind!“, und nahm<br />
davon Abstand, sich selbst auszulöschen. So kehrte <strong>der</strong> Sündenlose mit seiner<br />
Schwiegertochter in seine Einsiedelei zurück.<br />
Vasishta vertreibt den Rakshasa aus Kalmashapada<br />
Eines Tages erblickte <strong>der</strong> Rishi Kalmashapada in den einsamen Wäl<strong>der</strong>n. Als <strong>der</strong> vom<br />
gräßlichen Rakshasa besessene König den Rishi bemerkte, erhob er sich jähzornig und wollte<br />
auch den Rishi verschlingen. Als Adhrishyanti den Rakshasa <strong>der</strong> grausamen Taten sah,<br />
wurde sie sehr ängstlich und sprach furchtsam zu Vasishta: „Oh Ruhmreicher, <strong>der</strong> grausame<br />
Rakshasa kommt dem Tode gleich mit einer hölzernen Keule auf uns zu. Es gibt niemanden<br />
auf Erden außer dir, oh du Ruhmreicher und Bester <strong>der</strong> Vedenkenner, <strong>der</strong> ihn hier und jetzt<br />
zurückhalten könnte. Oh, beschütze mich vor diesem gräßlichen Mann mit dem<br />
furchterregenden Gesicht. Ach, er kommt hierher, um uns zu verschlingen!“ Vasishta<br />
beruhigte sie: „Fürchte dich nicht, oh Tochter, hab keine Angst vor irgendeinem Rakshasa,<br />
auch nicht vor dieser scheinbar drohenden Gefahr. <strong>Das</strong> ist König Kalmashapada, <strong>der</strong> große<br />
Energie hat und dafür auf Erden gefeiert wird. Der Furchterregende lebt hier in den<br />
Wäl<strong>der</strong>n.“ Dann hielt er den Heranstürmenden mit <strong>der</strong> Silbe Hum auf, besprenkelte ihn mit<br />
Mantra geheiligtem Wasser und befreite den Monarchen von seinem furchtbaren Fluch. Für<br />
zwölf Jahre war <strong>der</strong> Monarch durch die überwältigende Kraft von Vasishtas Sohn befangen<br />
gewesen, wie die Sonne von Rahu zur Zeit einer Finsternis überwältigt wird. Vom Rakshasa<br />
befreit erleuchtete <strong>der</strong> Monarch mit seinem Glanz den großen Wald, wie die Sonne die<br />
Wolken am abendlichen Himmel erleuchtet. Die Vernunft kam ihm zurück, er verbeugte sich<br />
vor dem besten Rishi mit gefalteten Händen und sprach zu ihm: „Oh Ruhmreicher, ich bin<br />
<strong>der</strong> Sohn von Sudasa und werde jetzt dein Schüler sein, oh Muni. Sag mir, was du begehrst<br />
und ich für dich tun soll.“ Vasishta erwi<strong>der</strong>te: „Mein Wunsch ist damit bereits erfüllt, wie es<br />
die Zeit for<strong>der</strong>te. Kehre nun in dein Königreich zurück und regiere deine Untertanen. Und,<br />
oh du Anführer <strong>der</strong> Menschen, beleidige niemals mehr einen Brahmanen.“ Der Monarch<br />
versprach: „Oh Ruhmreicher, niemals mehr werde ich einen Brahmanen zurückweisen. Ich<br />
werde deiner Führung folgen und sie allseits verehren. Doch ich bitte dich, gewähre mir<br />
etwas, was mich von meiner Schuld gegenüber meinem Geschlecht befreit. Gib mir, du<br />
Bester <strong>der</strong> Menschen, die mit den Veden vertraut sind, einen wünschenswerten Sohn mit<br />
Schönheit, Geschick und gutem Betragen, damit auch mein Geschlecht <strong>der</strong> Ikshvakus<br />
fortbestehen kann, du Bester <strong>der</strong> Brahmanen.“ Und <strong>der</strong> wahrhafte Vasishta antwortete dem<br />
mächtigen Bogenkämpfer: „Ich werde geben.“<br />
Kurze Zeit danach gingen Vasishta und <strong>der</strong> Monarch gemeinsam in die auf Erden<br />
weitberühmte Stadt Ayodhya. Die Bürger kamen in großer Freude heraus, um die<br />
Sündenlosen und Ruhmreichen wie die aufgehende Sonne zu begrüßen, so wie die<br />
Bewohner des Himmels zusammenströmen, um ihren Anführer willkommen zu heißen.<br />
Nach langer Zeit betrat <strong>der</strong> Monarch nun also in Begleitung von Vasishta seine Hauptstadt,<br />
und überstrahlte alle in <strong>der</strong> Stadt mit seiner Schönheit, wie <strong>der</strong> Vollmond das ganze<br />
Firmament erglänzen läßt. Die Straßen <strong>der</strong> Stadt waren gewässert und gefegt, überall<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 265 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva