Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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finden und informierte besorgt den König von dem Notstand. Da befahl ihm <strong>der</strong> vom<br />
Rakshasa besessene König ohne alle Skrupel: „Dann gib ihm eben Menschenfleisch.“, und<br />
bestand mehrfach darauf. Endlich sprach <strong>der</strong> Koch: „So sei es.“, ging zum Exekutionsplatz,<br />
nahm sich ein Stück Menschenfleisch, wusch und kochte es und bot es dem hungrigen<br />
Brahmanen mit gekochtem Reis an. Dieser beste, <strong>der</strong> Askese zugetane Brahmane wußte<br />
sofort, daß dieses Fleisch unheilig und nicht würdig war, gegessen zu werden und sprach<br />
mit zornesroten Augen: „Weil dieser Schlimmste aller Könige mir unheiliges und<br />
ungenießbares Fleisch anbietet, soll <strong>der</strong> Lump selbst eine Neigung zu dieser Art <strong>der</strong><br />
Nahrung haben. Schon von Shaktri verflucht soll er über die Erde wan<strong>der</strong>n, nach<br />
Menschenfleisch gieren und alle Wesen belästigen.“ So wurde <strong>der</strong> Fluch über den König ein<br />
zweites Mal ausgesprochen und damit immer stärker. Und <strong>der</strong> König verlor jegliche<br />
Vernunft und wurde vollständig vom Rakshasa kontrolliert.<br />
Tod <strong>der</strong> Söhne Vasishtas und seine Trauer<br />
Einige Zeit später begegnete <strong>der</strong> vom Rakshasa aller Vernunft beraubte König dem<br />
Brahmanen Shaktri, <strong>der</strong> ihn verflucht hatte. Er sprach zu ihm: „Weil du mich mit diesem<br />
außergewöhnlichen Fluch belegt hast, werde ich mein Leben als Menschenfresser beginnen,<br />
indem ich dich verschlinge.“ Sogleich erschlug <strong>der</strong> König Shaktri und aß ihn auf wie ein<br />
Tiger seine bevorzugte Nahrung verschlingt. Als Vishvamitra vom Tod des Shaktri erfuhr,<br />
lenkte er den Rakshasa im Monarchen auch auf die an<strong>der</strong>en Söhnen Vasishtas. Und wie ein<br />
wüten<strong>der</strong> Löwe kleine Tiere verschlingt, so verzehrte <strong>der</strong> Rakshasa bald darauf die an<strong>der</strong>en<br />
Söhne des ruhmreichen Vasishta, welche jünger als Shaktri waren. Vasishta erfuhr natürlich,<br />
daß alle seine Söhne von Vishvamitra getötet worden waren, und ertrug geduldig seine<br />
Trauer, wie <strong>der</strong> Große Berg die Erde trägt. Dieser Beste und Klügste <strong>der</strong> Munis wollte lieber<br />
sein eigenes Leben als Opfer aufgeben, um zu verhin<strong>der</strong>n, daß sein Zorn das Geschlecht des<br />
Kausika auslöschte. So warf sich <strong>der</strong> ruhmreiche Rishi vom Gipfel des Berges Meru, doch er<br />
landete auf dem steinigen Boden wie auf einem Berg aus Watte. Als er durch den Fall keinen<br />
Tod fand, entzündete er ein riesiges Feuer im Wald und übergab sich bereitwillig den<br />
Flammen. Doch das hell lo<strong>der</strong>nde Feuer verschlang ihn nicht, son<strong>der</strong>n schien ihn kühl zu<br />
umfächeln. Voller Trauer begab sich <strong>der</strong> große Muni an das Meer, band sich einen schweren<br />
Stein um den Hals und warf sich in die Fluten. Doch die Wellen trugen ihn an den Strand<br />
zurück. Schließlich, als es dem Muni <strong>der</strong> strengen Gelübde mit allen Mitteln nicht gelang,<br />
sich selbst zu töten, kehrte er mit schwerem Herzen in seine Einsiedelei zurück.<br />
Kapitel 179 - Vasishta erlöst König Kalmashapada<br />
Der Gandharva erzählte:<br />
Doch die verlassene Einsiedelei konnte <strong>der</strong> Muni ohne seine Kin<strong>der</strong> nicht lange ertragen und<br />
voller Gram verließ er sie wie<strong>der</strong>. Auf seinen Wan<strong>der</strong>ungen kam er an einen Fluß, <strong>der</strong> von<br />
den Fluten <strong>der</strong> Regenzeit überquoll und viele Bäume und Pflanzen fortspülte, die an seinen<br />
Ufern wuchsen. Und wie<strong>der</strong> überkam den leidenden Muni bei diesem Anblick <strong>der</strong> Gedanke,<br />
daß auch er sicher ertrinken würde, wenn er in diese Fluten eintauchte. So fesselte er sich<br />
selbst mit festen Stricken und warf sich gramerfüllt in die gewaltige Strömung. Doch <strong>der</strong><br />
Strom zerschnitt mit großer Kraft seine Fesseln und spülte den Rishi sanft ans Land. Dieser<br />
erhob sich befreit und nannte den Strom Vipasha (den Seile Zerschnei<strong>der</strong>). Doch von dieser<br />
Zeit an, trieb den Rishi <strong>der</strong> Kummer von Ort zu Ort. Unablässig wan<strong>der</strong>te er über die Berge<br />
und an Flüssen und Seen entlang. Und als er an den Strom namens Haimavati (vom Himavat<br />
fließend) kam, <strong>der</strong> einen gefährlichen Anblick bot und voller gräßlicher Krokodile und<br />
an<strong>der</strong>er Monster war, da sprang er erneut hinein. Doch <strong>der</strong> Fluß hielt den Rishi für ein Feuer<br />
und floh in hun<strong>der</strong>t Richtungen davon. Seither ist er auch unter dem Namen Shatadru<br />
bekannt (<strong>der</strong> Fluß <strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t Wege). Wie<strong>der</strong> fand sich <strong>der</strong> Rishi auf trockenem Land wie<strong>der</strong><br />
und klagte: „Der Tod nimmt dieses Opfer durch meine eigene Hand nicht an!“ So kehrte er<br />
in seine Einsiedelei zurück.<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 264 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva