Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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ich höre deine Schreie. Doch Nandini, Vishvamitra nimmt dich mit Gewalt von hier fort.<br />
Was kann ich tun? Ich bin ein vergeben<strong>der</strong> Brahmane.“ Voller Angst vor Vishvamitra und<br />
seinem Heer drängte sich Nandini noch dichter an den Rishi.<br />
Dann sprach Nandini zu ihm:<br />
Oh du Ruhmreicher, warum bin ich Arme und von den grausamen Truppen Vishvamitras<br />
Geschlagene dir so gleichgültig? Warum muß ich mitleidvoll schreien, als ob ich keinen<br />
Meister hätte?<br />
Vasishta hörte die Worte <strong>der</strong> weinenden und geschlagenen Nandini, doch er verlor we<strong>der</strong><br />
seine Geduld noch verletzte er sein Gelübde <strong>der</strong> Vergebung. Er antwortete ihr:<br />
Die Macht des Kshatriya liegt in seiner persönlichen Stärke. Die Macht des Brahmanen ist<br />
Vergebung. Und weil ich <strong>der</strong> Vergebung nicht entsagen möchte, entscheide dich, Nandini,<br />
wie du möchtest.<br />
Nandini erwi<strong>der</strong>te:<br />
Oh ruhmreicher Rishi, hast du mich verstoßen, weil du das sagst? Wenn du mich nicht<br />
verstößt, oh Brahmane, kann ich von keiner Gewalt weggetrieben werden.<br />
Vasishta sprach:<br />
Ich verstoße dich nicht, du Liebe. Bleib, wenn du kannst. Oh, sieh dein Kalb dort drüben, mit<br />
einem dicken Strick gebunden wurde es ganz schwach.<br />
Der Gandharva fuhr fort:<br />
Als die Kuh von Vasishta das Wort: „Bleib.“ vernommen hatte, richtete sie Kopf und Hals<br />
hoch auf und wurde schrecklich anzuschauen. Ihre Augen röteten sich vor Zorn, sie muhte<br />
unaufhörlich und griff Vishvamitras Truppen von allen Seiten an. Als jene durcheinan<strong>der</strong><br />
liefen und sie mit Stöcken schlugen, vergrößerte das nur ihren Zorn. Sie wurde so furchtbar,<br />
wie die Sonne am Mittag. Mit ihrem Schwanz schleu<strong>der</strong>te sie glühende Kohlen nach allen<br />
Seiten. Gleich danach entließ sie eine Armee von Palhavas von ihrem Schwanz. Ihr Euter<br />
brachte Dravidas und Shakas hervor. Ihrem Leib entsprangen Yavanas, ihrem Dung<br />
Shavaras, ihrem Urin Kanchis und von ihren Flanken noch mehr Sharavanas. Dem Schaum<br />
von ihrem Maul entsprangen ganze Armeen von Paundras, Kiratas, Yavanas und Singhalas,<br />
ebenso wie die Kriegerstämme <strong>der</strong> Khasas, Chivukas, Pulindas, Chins, Huns, Keralas und<br />
zahllose an<strong>der</strong>e Mlechas. Dieses große Heer war mit Rüstungen und ungezählten Waffen<br />
angetan. Sobald es vor den Augen Vishvamitras ins Leben kam, attackierte es die Soldaten<br />
des Monarchen. Die kriegerischen Mlechas waren so zahlreich, daß je<strong>der</strong> königliche Soldat<br />
von Vishvamitra von fünf bis sieben Feinden angegriffen wurde. Von dieser gewaltigen<br />
Welle überrollt, brachen Vishvamitras Reihen und die Truppen flohen von Panik getrieben<br />
in alle Richtungen davon. Dies alles geschah vor den Augen Vishvamitras. Doch so zornig<br />
die Truppen von Nandini und Vasishta auch waren, sie töteten keinen königlichen Soldaten.<br />
Nandini sorgte einfach dafür, daß die Armee des Monarchen in die Flucht geschlagen<br />
wurde. Ganze siebenundzwanzig Meilen wurden die Soldaten des Königs von <strong>der</strong><br />
Einsiedelei fortgejagt, welche panisch schrien und keinen Beschützer mehr erkannten. Als<br />
Vishvamitra diese wun<strong>der</strong>liche Tat beobachtete, die aus <strong>der</strong> Kraft des Brahmanen kam, war<br />
er bitter enttäuscht von seiner Macht und sprach: „Oh Schande über Kshatriya Kraft! Nur die<br />
Macht eines Brahmanen ist wahre Macht. Wenn ich Stärke und Schwäche gegeneinan<strong>der</strong><br />
abwäge, sehe ich, daß nur Askese wahre Stärke bedeutet.“ Nach diesen Worten entsagte <strong>der</strong><br />
Monarch seinem großen Reich, wandte allem Glanz und Vergnügen den Rücken, und<br />
widmete sich <strong>der</strong> Askese. Als diese von Erfolg gekrönt war, erfüllte er die drei Welten mit<br />
<strong>der</strong> Hitze seiner Askese, bedrängte (auf seinem Weg) viele Wesen und wurde schließlich zum<br />
Brahmanen. Zu guter Letzt trank <strong>der</strong> Sohn von Kushika mit Indra den Soma Saft.<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 262 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva