Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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sind mit der Geschichte des Kuru Geschlechts bestens vertraut. Auch ich habe von Narada und anderen himmlischen Rishis die guten Taten eurer weisen Ahnen vernommen. Und ich habe auf meinen Wanderungen über die weite Erde mit ihrem Gürtel aus Meeren höchstselbst den Heldenmut eurer großen Linie mit angesehen. Oh Arjuna, ich kenne deinen Lehrer persönlich, den ruhmreichen Sohn des Bharadvaja, der in allen drei Welten für sein Wissen über Veden und Waffen bekannt ist. Oh du Tiger der Kurus und Sohn der Pritha, ich kenne auch Dharma, Vayu, Sakra, die Aswin Zwillinge und Pandu, diese sechs Erhalter des Kuru Geschlechts und eure vorzüglichen himmlischen und menschlichen Vorfahren. Ich weiß, daß ihr fünf Brüder gelehrt und hochbeseelt seid, waffenkundig, tapfer, tugendhaft und daß ihr euren Gelübden folgt. Und obwohl ich weiß, daß euer Verständnis und eure Herzen trefflich sind und euer Benehmen tadellos, habe ich euch doch angegriffen. Denn, ihr Abkömmlinge des Kuru, es schickt sich für keinen Mann mit Kraft in den Armen, eine üble Behandlung vor den Augen seiner Gattin mit Geduld zu ertragen. Besonders, da sich unsere Macht mit der Dunkelheit vergrößert, packte mich vor meiner Frau der Zorn. Und doch wurde ich von dir, dem Besten der Gelübde einhaltenden Männer, in der Schlacht besiegt. Höre den Grund, der zu meiner Niederlage führte. Die Brahmacharya Art (Keuschheit und Studium) ist die höchste Art zu leben, und ihr folgt ihr gerade. Deswegen, oh Partha, wurde ich von dir in der Schlacht besiegt. Wenn sonst ein von Begierde getriebener Kshatriya mit uns des nächtens kämpft, kommt er niemals mit dem Leben davon. Doch, oh Partha, ein seiner Bestimmung folgender Kshatriya, der mit Brahma gesegnet ist und bei der Sorge um seinen Staat auf die geistige Führung vertraut, kann alle Wanderer der Nacht besiegen. Oh Kind der Tapati, die Menschen sollten daher immer gelehrte und selbstbeherrschte Priester für alles Gute beschäftigen, was sie begehren. Und der Brahmane ist würdig, eines Königs Priester zu sein, der in den Veden und allen ihren sechs Zweigen Vervollkommnung erlangt hat, der rein und wahrhaft ist, der eine tugendhafte Seele und Selbstkontrolle besitzt. Solch ein Monarch wird immer siegreich sein und sich letztendlich den Himmel gewinnen, der einen reinen und angenehmen Brahmanen zum Priester hat, der mit den Regeln der Moral vertraut und ein Meister des Wortes ist. Ein König sollte immer einen fähigen Priester wählen, mit dem er Neues gewinnt und Altes beschützt. Wem sein eigenes Wohl am Herzen liegt, sollte sich immer von einem Priester führen lassen, denn dann kann er sich die ganze Erde mitsamt den Weltmeeren gewinnen. Oh Sohn von Tapati, ein König ohne einen Brahmanen kann durch seine Tapferkeit oder seine edle Geburt allein niemals irgendein Reich erobern. Wisse also, du Halter der Kuru Linie, daß das Königreich für immer währt, in dem die Brahmanen Macht haben. Kapitel 173 - Die Geschichte von Tapati, ihre Begegnung mit Samvarana Arjuna sprach: Du hast mich als Nachfahre der Tapati angesprochen. Ich möchte den Grund dafür wissen. Oh tugendhafter Gandharva, wir sind Söhne der Kunti, doch wer ist Tapati? Da begann der Gandharva folgende, in den drei Welten geheiligte Geschichte zu erzählen: Oh Sohn der Pritha, ich werde dir die ganze bezaubernde Geschichte erzählen, du Kluger. Höre mir aufmerksam zu, und du wirst erfahren, warum ich dich als Sohn von Tapati angesprochen habe. Dieser eine im Himmel, der mit seinem Licht das ganze Firmament erfüllt, hatte eine strahlende Tochter namens Tapati. Diese Tochter des Gottes Vivaswan war die jüngere Schwester von Savitri. Sie wurde in allen drei Welten geehrt und gab sich asketischer Buße hin. Keine Frau unter den Himmlischen, Asuras, Yakshas, Rakshasas, Apsaras und Gandharvas war ihr an Schönheit ebenbürtig. Sie hatte vollkommen symmetrische und makellose Glieder und Gesichtszüge, große, schwarze Augen und schöne Kleider. Das Mädchen war keusch und benahm sich äußerst angenehm. Ihr Vater, der Sonnengott Savita meinte, daß niemand in den drei Welten sie als Ehefrau verdiente, wegen ihrer Schönheit, ihren Fähigkeiten, dem guten Betragen und ihrer Gelehrtheit. Als sie nun ins www.mahabharata.pushpak.de - 256 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

heiratsfähige Alter kam und würdig war, einem Ehemann übergeben zu werden, da verlor ihr Vater allen Frieden seines Geistes, denn er dachte ständig darüber nach, welchen Gatten er wählen sollte. Zu dieser Zeit ehrte König Samvarana, der Sohn Rikshas, den strahlenden Sonnengott mit Arghya, Blumengirlanden und Düften, mit Eiden, Fasten und asketischer Enthaltsamkeit verschiedenster Art, und mit aller Hingabe, Demut und Frömmigkeit. Überzeugt, daß Samvarana mit allen Regeln der Tugend vertraut war und jeden auf Erden an Schönheit übertraf, kam Surya zu dem Entschluß, daß er ein guter Ehemann für seine Tochter wäre und wollte sie diesem Besten aller Könige mit dem weltweitem Ruhm übergeben. Wie der Sonnengott selbst das Firmament mit seinem Glanz erleuchtete, so erfüllte König Samvarana die Erde mit dem Glanz seiner guten Errungenschaften. Und wie die um Brahma Wissenden die Sonne in all ihrem Glanz verehren, so verehrten alle weltlichen Menschen König Samvarana. Mit Glück gesegnet übertraf Samvarana sogar den Mond Soma in der Beruhigung der Herzen seiner Freunde, und die Sonne im Verbrennen der Herzen seiner Feinde. So beschloß Tapana (der Sonnengott) ganz allein, seine Tochter Tapati diesem tugendhaften und fähigen König Samvarana zu übergeben. Eines Tages begab sich der schöne und mächtige König Samvarana auf die Jagd in die Bergwälder. Als er nun auf langem Wege die Hirsche durch die Berge verfolgte, starb sein hervorragendes Pferd an Hunger, Durst und Erschöpfung. So ließ der König sein Pferd zurück und wanderte zu Fuß über den Kamm des Berges weiter. Nach einer Weile erblickte er eine unvergleichlich schöne Maid mit großen Augen. Und er, der ohne Begleiter unterwegs war, konnte nicht anders, als dieses einsame Mädchen bewegungslos anzustarren. Für eine Weile glaubte er, die Göttin Shri selbst vor sich zu sehen, so schön war die Maid. Dann meinte er, sie wäre die Verkörperung der Sonnenstrahlen. Ihr Körper glühte wie eine feurige Flamme, doch in ihrer Güte und Lieblichkeit glich sie eher der makellosen Erscheinung des Mondes. Die dunkeläugige Maid stand auf dem Kamm des Berges wie eine Statue aus Gold, und schien mit ihrer Schönheit und kostbaren Kleidung den ganzen Berg mit allen Pflanzen und Felsen in einen goldenen Glanz zu tauchen. Der Anblick dieser Wunderbaren erfüllte den Monarchen mit Geringschätzung für alle Frauen, die er je zuvor erblickt hatte. Und er erachtete seine Augen als gesegnet, denn nichts vergleichbar Schönes hatten sie seit seiner Geburt je erblickt. Herz und Augen des Königs waren Gefangene der Dame, und wie mit Seilen gefesselt stand er verwurzelt und bar aller Vernunft an diesem Ort. Er dachte: „Der Schöpfer muß diese große Schönheit geschaffen haben, indem er die Essenz aus der ganzen Welt mit allen Göttern, Asuras und Menschen extrahiert (gebuttert) hat.“ So jagten ihm die Gedanken durch den Kopf, während er das Mädchen für ihren Reichtum an Schönheit für unerreichbar in allen drei Welten hielt. Und so trafen den Monarchen mit der reinen Herkunft die Pfeile des Liebesgottes, und er verlor den Frieden seines Geistes. In der starken Flamme des Begehrens brennend wandte sich der König an die bezaubernde Maid, die zwar erwachsen, doch völlig unschuldig war. Samvarana sprach: Oh du mit den lieblichen Schenkeln, wer bist du und wessen Tochter? Wie kamst du hierher? Oh du mit dem süßen Lächeln, warum wanderst du allein durch die einsamen Wälder? Mit vollkommener Makellosigkeit und allen Ornamenten geschmückt, scheinst du mir das begehrteste Juwel von allen zu sein. Du bist wohl weder eine Göttin, Asura, Yaksha, Rakshasa, Naga noch Gandharva und auch nicht menschlichen Ursprungs? Oh treffliche Dame, die schönste Frau die ich je erblickte, oder von der ich je hörte, kann sich nicht mir dir in Schönheit messen. Oh du mit dem entzückenden Gesicht, beim Anblick deines Gesichts, das lieblicher als der Mond ist und Augen hat, die Lotusblüten gleichen, erdrückt mich der Gott der Liebe! Und der Gandharva erzählte weiter: Doch die Dame sprach kein Wort zum Monarchen, der vor Leidenschaft brannte und sie www.mahabharata.pushpak.de - 257 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

heiratsfähige Alter kam und würdig war, einem Ehemann übergeben zu werden, da verlor<br />

ihr Vater allen Frieden seines Geistes, denn er dachte ständig darüber nach, welchen Gatten<br />

er wählen sollte. Zu dieser Zeit ehrte König Samvarana, <strong>der</strong> Sohn Rikshas, den strahlenden<br />

Sonnengott mit Arghya, Blumengirlanden und Düften, mit Eiden, Fasten und asketischer<br />

Enthaltsamkeit verschiedenster Art, und mit aller Hingabe, Demut und Frömmigkeit.<br />

Überzeugt, daß Samvarana mit allen Regeln <strong>der</strong> Tugend vertraut war und jeden auf Erden<br />

an Schönheit übertraf, kam Surya zu dem Entschluß, daß er ein guter Ehemann für seine<br />

Tochter wäre und wollte sie diesem Besten aller Könige mit dem weltweitem Ruhm<br />

übergeben. Wie <strong>der</strong> Sonnengott selbst das Firmament mit seinem Glanz erleuchtete, so<br />

erfüllte König Samvarana die Erde mit dem Glanz seiner guten Errungenschaften. Und wie<br />

die um Brahma Wissenden die Sonne in all ihrem Glanz verehren, so verehrten alle<br />

weltlichen Menschen König Samvarana. Mit Glück gesegnet übertraf Samvarana sogar den<br />

Mond Soma in <strong>der</strong> Beruhigung <strong>der</strong> Herzen seiner Freunde, und die Sonne im Verbrennen<br />

<strong>der</strong> Herzen seiner Feinde. So beschloß Tapana (<strong>der</strong> Sonnengott) ganz allein, seine Tochter<br />

Tapati diesem tugendhaften und fähigen König Samvarana zu übergeben.<br />

Eines Tages begab sich <strong>der</strong> schöne und mächtige König Samvarana auf die Jagd in die<br />

Bergwäl<strong>der</strong>. Als er nun auf langem Wege die Hirsche durch die Berge verfolgte, starb sein<br />

hervorragendes Pferd an Hunger, Durst und Erschöpfung. So ließ <strong>der</strong> König sein Pferd<br />

zurück und wan<strong>der</strong>te zu Fuß über den Kamm des Berges weiter. Nach einer Weile erblickte<br />

er eine unvergleichlich schöne Maid mit großen Augen. Und er, <strong>der</strong> ohne Begleiter<br />

unterwegs war, konnte nicht an<strong>der</strong>s, als dieses einsame Mädchen bewegungslos<br />

anzustarren. Für eine Weile glaubte er, die Göttin Shri selbst vor sich zu sehen, so schön war<br />

die Maid. Dann meinte er, sie wäre die Verkörperung <strong>der</strong> Sonnenstrahlen. Ihr Körper glühte<br />

wie eine feurige Flamme, doch in ihrer Güte und Lieblichkeit glich sie eher <strong>der</strong> makellosen<br />

Erscheinung des Mondes. Die dunkeläugige Maid stand auf dem Kamm des Berges wie eine<br />

Statue aus Gold, und schien mit ihrer Schönheit und kostbaren Kleidung den ganzen Berg<br />

mit allen Pflanzen und Felsen in einen goldenen Glanz zu tauchen. Der Anblick dieser<br />

Wun<strong>der</strong>baren erfüllte den Monarchen mit Geringschätzung für alle Frauen, die er je zuvor<br />

erblickt hatte. Und er erachtete seine Augen als gesegnet, denn nichts vergleichbar Schönes<br />

hatten sie seit seiner Geburt je erblickt. Herz und Augen des Königs waren Gefangene <strong>der</strong><br />

Dame, und wie mit Seilen gefesselt stand er verwurzelt und bar aller Vernunft an diesem<br />

Ort. Er dachte: „Der Schöpfer muß diese große Schönheit geschaffen haben, indem er die<br />

Essenz aus <strong>der</strong> ganzen Welt mit allen Göttern, Asuras und Menschen extrahiert (gebuttert)<br />

hat.“ So jagten ihm die Gedanken durch den Kopf, während er das Mädchen für ihren<br />

Reichtum an Schönheit für unerreichbar in allen drei Welten hielt.<br />

Und so trafen den Monarchen mit <strong>der</strong> reinen Herkunft die Pfeile des Liebesgottes, und er<br />

verlor den Frieden seines Geistes. In <strong>der</strong> starken Flamme des Begehrens brennend wandte<br />

sich <strong>der</strong> König an die bezaubernde Maid, die zwar erwachsen, doch völlig unschuldig war.<br />

Samvarana sprach:<br />

Oh du mit den lieblichen Schenkeln, wer bist du und wessen Tochter? Wie kamst du<br />

hierher? Oh du mit dem süßen Lächeln, warum wan<strong>der</strong>st du allein durch die einsamen<br />

Wäl<strong>der</strong>? Mit vollkommener Makellosigkeit und allen Ornamenten geschmückt, scheinst du<br />

mir das begehrteste Juwel von allen zu sein. Du bist wohl we<strong>der</strong> eine Göttin, Asura, Yaksha,<br />

Rakshasa, Naga noch Gandharva und auch nicht menschlichen Ursprungs? Oh treffliche<br />

Dame, die schönste Frau die ich je erblickte, o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> ich je hörte, kann sich nicht mir dir<br />

in Schönheit messen. Oh du mit dem entzückenden Gesicht, beim Anblick deines Gesichts,<br />

das lieblicher als <strong>der</strong> Mond ist und Augen hat, die Lotusblüten gleichen, erdrückt mich <strong>der</strong><br />

Gott <strong>der</strong> Liebe!<br />

Und <strong>der</strong> Gandharva erzählte weiter:<br />

Doch die Dame sprach kein Wort zum Monarchen, <strong>der</strong> vor Leidenschaft brannte und sie<br />

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