05.11.2012 Aufrufe

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eherrschen. Mein vorzüglicher und farbenfroher Wagen wurde von deiner Feuerwaffe<br />

verbrannt. Früher hieß ich nach meinem vortrefflichen Wagen (Chitraratha), nun werde ich<br />

mich nach meinem verbrannten Wagen nennen (Dagdharatha). Die Macht über die Illusion<br />

erwarb ich mir durch asketische Buße. Ich werde sie nun dir, dem edlen Erhalter meines<br />

Lebens übertragen. Denn jener verdient jede glückliche Gunst, <strong>der</strong> nach dem Sieg über einen<br />

Feind mittels seiner Macht, dem Bittenden sein Leben zurückgibt.<br />

Die Kunst wird Chakshusi genannt. Sie wurde von Manu auf Soma, von Soma auf<br />

Viswavasu und letztendlich von ihm auf mich übertragen. Einst erhielt ich sie von meinem<br />

Lehrer, doch nun, da ich keine Energie mehr habe, ist sie nutzlos geworden. Ich habe dir<br />

ihren Ursprung und ihre Abfolge erklärt. Höre nun, was sie vermag. Mit ihrer Hilfe kann<br />

man sehen, was immer man möchte, und dessen Wesen. Eigentlich kann man diese Kunst<br />

nur erlangen, wenn man für sechs Monate auf einem Bein steht. Doch ich werde sie dir<br />

verraten, ohne daß du dich strengen Gelübden verschreiben mußt. Oh König, aufgrund<br />

dieses Wissens sind wir den Menschen überlegen. Und weil wir diese spirituelle, innere<br />

Sicht haben, sind wir den Göttern gleich. Oh Bester <strong>der</strong> Menschen, weiterhin gebe ich dir<br />

und jedem deiner Brü<strong>der</strong> gerne einhun<strong>der</strong>t Pferde, die im Reich <strong>der</strong> Gandharvas geboren<br />

wurden. Sie haben einen himmlischen Duft und tragen die Götter und Gandharvas mit <strong>der</strong><br />

Schnelligkeit des Geistes. Sie mögen dir mager erscheinen, doch sie ermüden nie und<br />

werden nie langsamer. Vor langer Zeit wurde <strong>der</strong> Donner für Indra erschaffen, damit er den<br />

Asura Vritra damit bezwinge. Als er auf Vritras Kopf geschleu<strong>der</strong>t wurde, zersprang er in<br />

tausend Stücke. Die Himmlischen verehren mit Respekt diese Fragmente des Donners. Was<br />

in <strong>der</strong> Welt als Ruhm bekannt ist, ist ein Teil davon. Die Hand eines Brahmanen, welche die<br />

Gaben ins Opferfeuer gießt, <strong>der</strong> Streitwagen des Kshatriya, die Wohltätigkeit <strong>der</strong> Vaisyas<br />

und die Dienstbarkeit <strong>der</strong> Shudras für die an<strong>der</strong>en drei Kasten sind alles Teile dieses<br />

Donners. Es wird gesagt, daß diese Pferde einen Teil des Streitwagens und somit des<br />

Donners bilden und daher unschlagbar sind. Die Pferde vor dem Streitwagen sind die<br />

Nachfahren des (feurigen) Vadava. Solche Pferde, die im Land <strong>der</strong> Gandharvas geboren<br />

wurden, können jeden Farbton annehmen, überall hingehen und das so schnell, wie es ihr<br />

Eigentümer wünscht. Die Pferde, die ich euch geben möchte, werden immer eure Wünsche<br />

erfüllen.<br />

Arjuna sprach:<br />

Oh Gandharva, wenn du mir deine Kunst und die Pferde gibst, weil du dich über ein Leben<br />

freust, welches du aus meinen Händen in einer bedrohlichen Situation erhieltest, werde ich<br />

deine Gaben nicht annehmen.<br />

Der Gandharva entgegnete:<br />

Die Begegnung mit einer ruhmreichen Person ist immer eine Quelle von Verdienst.<br />

Außerdem hast du mir mein Leben geschenkt. Weil ich mit dir zufrieden bin, möchte ich dir<br />

meine Kunst geben. Und damit die Verpflichtung nicht nur auf einer Seite sei, werde ich von<br />

dir, oh Vivatsu, du Bulle unter den Bharatas, deine hervorragende und ewigwährende<br />

Feuerwaffe annehmen.<br />

Arjuna sprach:<br />

Ich akzeptiere deine Pferde im Austausch für meine Waffe. Laß unsere Freundschaft für<br />

immer währen. Lieber Freund, erklär uns, warum wir Menschen die Gandharvas fürchten<br />

müssen. Wir sind Feindebezwinger, tugendhaft und mit den Veden vertraut. Sag uns, oh<br />

Gandharva, warum du uns für unsere nächtliche Wan<strong>der</strong>ung getadelt hast.<br />

Der Gandharva antwortete:<br />

Ihr seid ohne Ehefrauen und folgt keiner dementsprechenden Lebensart (obwohl ihr den<br />

Schülerstand bereits verlassen habt). Und ihr habt keinen Brahmanen, <strong>der</strong> euch führt. Aus<br />

diesem Grund habe ich euch getadelt, ihr Söhne des Pandu. Die Yakshas, Rakshasas,<br />

Gandharvas, Pisachas, Uragas und Danavas verfügen über Weisheit und Intelligenz und<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 255 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!