Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Kapitel 166 - Die Bürger von Ekachakra entdecken den toten Vaka Vom gräßlichen Todesschrei Vakas angelockt, kam die Familie des Rakshasa mitsamt ihren Dienern heraus. Und Bhima sprach zu den Geängstigten und Verwirrten: „Tötet niemals wieder Menschen. Wenn ihr das tut, werdet ihr wie Vaka sterben.“ Die Rakshasa versprachen es willig: „So sei es.“ Doch die Familie des toten Vaka fürchtete sie sich sehr vor der Macht Bhimas, und sie rannten in alle Richtungen davon. Seit jenem Tag waren die Rakshasas sehr friedlich mit den Menschen von Ekachakra. Dann legte Bhima den leblosen Körper des Menschenfressers am Stadttor ab und kehrte unbeobachtet heim. Nachdem Bhima heimgekehrt war, berichtete er Yudhishthira in allen Einzelheiten, was vorgefallen war. Als die Bürger von Ekachakra später den toten, blutbedeckten Körper von Vaka am Boden liegen sahen, standen ihnen beim Anblick des bergesgroßen, schrecklichen und völlig verdrehten Menschenfressers die Haare zu Berge. Schon bald verbreitete sich die Neuigkeit in der Stadt. Zu Tausenden kamen sie heraus, jung und alt, mit ihren Ehefrauen und Kindern und betrachteten sich den Toten. Sie alle staunten sehr über diese übermenschliche Tat und beteten sofort zu den Göttern. Dann rechneten sie sich aus, wer an der Reihe gewesen war, dem Rakshasa seinen Tribut zu zahlen, begaben sich zum Brahmanen und fragten ihn aus. Wieder und wieder von den Bürgern befragt, antwortete der Brahmane mit der Absicht, die Pandavas geheim zu halten: „Ein gewisser hochbeseelter und in den Mantras gelehrter Brahmane sah mich und meine Familie weinen, nachdem ich ausgewählt worden war, den Tribut zu leisten. Er fragte mich nach dem Grund, erfuhr somit von der Not der Stadt und versicherte mir mit einem Lächeln: Fürchte dich nicht. Ich werde morgen dem Rakshasa seine Nahrung bringen. - Und so trug er das Essen für Vaka in den Wald. Die Tat, die uns so wohl tut, muß von ihm vollbracht worden sein.“ Da kehrten die Bürger in ihre Häuser zurück, und auch die Pandavas lebten weiter in Ekachakra. Und es staunten die Brahmanen und Kshatriyas in der Stadt sehr. Die Vaisyas und Shudras wurden überaus fröhlich. Sogleich wurde ein Festival ausgerichtet, in dem alle Brahmanen geehrt wurden. Hier endet mit dem 166.Kapitel das Vaka Badha Parva des Adi Parva im gesegneten Mahabharata. Chaitraratha Parva Kapitel 167 - Ein Brahmane besucht die Pandavas Janamejaya fragte: Oh Brahmane, was taten diese Tiger unter den Männern, die Pandavas, nachdem Bhima den Rakshasa Vaka getötet hatte? Vaisampayana sprach: Die Pandavas lebten weiter im Hause des Brahmanen und studierten die Veden. Nach einigen Tagen kam ein Brahmane der strengen Gelübde ins Haus ihres Wirtes, um dort sein Quartier aufzuschlagen. Ihr Wirt war immer gastfreundlich zu allen Ankömmlingen, grüßte und ehrte den neuen Brahmanen und ließ ihn bei sich wohnen. Und Kunti und ihre Söhne baten den Neuankömmling, von seinen interessanten Erlebnissen zu erzählen. So sprach der Brahmane zu ihnen von verschiedenen Ländern, Schreinen und heiligen Flüssen, von Königen und vielen wunderbaren Provinzen und Städten. So erzählte der Brahmane auch von der (geplanten) hervorragenden Gattenwahl der Tochter des Königs von Panchala, und vom großen Opfer des Drupada, bei dem Dhrishtadyumna, Sikhandi und Draupadi (auch Krishna oder Jajnaseni = Tochter des Jajnasena/Jagmasena, ein anderer Name Drupadas) ohne eine Frau geboren wurden. Als die Pandavas diese Neuigkeiten vom ruhmreichen König Drupada hörten, wollten sie mehr erfahren und ihre Neugier stillen. So fragten sie den Brahmanen: „Wie, oh Brahmane, geschah die Geburt von Dhrishtadyumna, dem Sohn des www.mahabharata.pushpak.de - 248 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

Drupada aus dem Opferfeuer? Und wie konnte inmitten des Opferplatzes die außergewöhnliche Geburt von Draupadi stattfinden? Und wie erlernte Drupadas Sohn alle Waffenkünste vom großen Bogenkrieger Drona? Und wie und warum zerbrach die Freundschaft zwischen Drona und Drupada?“ Solchermaßen befragt hob der Brahmane an, alle Einzelheiten über die Geburt von Draupadi zu erzählen. Kapitel 168 - Die Geschichte von Drona und Drupada Der Brahmane erzählte: In der Gegend, in der die Ganga sich in die weite Ebene ergießt, lebte ein großer Rishi, der sich härtester Buße zugewandt hatte. Er folgte strengen Gelübden, hatte große Weisheit und hieß Bharadvaja. Eines Tages, als der Rishi zur Ganga kam, um seine Waschungen zu vollführen, erblickte er die Apsara Ghritachi, welche vor ihm ihre Waschungen vollendet hatte. In dem Augenblick erhob sich ein Wind und trug die Kleider der Apsara fort. Als der Rishi sie nackt sah, fühlte er den Einfluß des Begehrens. Seit seiner Jugend war er dem Keuschheitsgelübde gefolgt, und sogleich, als er das Begehren spürte, floß sein Samen aus ihm heraus. Der Rishi fing ihn mit einem Wassertopf auf, indem ihm ein Sohn namens Drona (der Topfgeborene) geboren wurde. Drona studierte die Veden und all ihre Zweige. Sein Vater Bharadvaja hatte einen Freund namens Prishata. Er war der König von Panchala. Ungefähr zu der Zeit, als Drona geboren wurde, kam auch der Sohn des Königs namens Drupada zur Welt. Drupada kam jeden Tag zur Einsiedelei des Bharadvaja und spielte und studierte mit Drona. Nach Prishatas Tod folgte ihm Drupada auf den Thron. Zu dieser Zeit hörte Drona, daß Rama (mit der Axt) sich in die Wälder zurückziehen wollte und entschlossen war, all seinen Reichtum wegzugeben. So begab sich der Sohn Bharadvajas zu Rama und sprach zu ihm: „Oh bester Brahmane, ich bin Drona und gekommen, von dir Wohlstand zu erhalten.“ Rama erwiderte: „Ich habe alles weggegeben. Du kannst nur noch um meinen Körper oder meine Waffen bitten.“ Da sprach Drona: „Bitte gib mir all deine Waffen zusammen mit dem Wissen, wie man sie gebraucht und zurückholt.“ Rama, dieser Nachfahre des Bhrigu, stimmte zu: „So sei es.“, und übergab Drona all seine Waffen. Danach betrachtete sich Drona als mit Erfolg gekrönt und war sehr glücklich, denn er erhielt von Rama diese höchste Waffe namens Brahma, welche ihn entschieden über andere Menschen erhob. Danach ging der mächtige Drona zu Drupada, diesem Tiger unter den Monarchen, und sprach: „Ich bin dein Freund.“ Doch Drupada entgegnete: „Einer von niederer Geburt kann nicht der Freund von jemandem sein, dessen Linie rein ist. Wer kein Wagenkrieger ist, kann nicht einen Wagenkrieger zum Freund haben. So kann ein König niemanden zum Freund haben, der kein König ist. Warum verlangst du nach unsere einstigen Freundschaft?“ Schwer gekränkt beschloß der kluge Drona einen Plan, den König der Panchalas zu demütigen, und begab sich in die Hauptstadt der Kurus, die nach dem Elefanten benannt ist. Bhishma übergab dem weisen Sohn des Bharadvaja seine Enkelsöhne als Schüler und viel Vermögen. Und Drona rief seine Schüler zusammen und sprach zu ihnen: „Ihr Sündenlosen, es schickt sich für euch, mir nach Beendigung eurer Ausbildung an den Waffen meinen herzlich ersehnten Tribut zu zahlen.“ Da antworteten Arjuna und die anderen: „So sei es.“ Nach einiger Zeit, als die Pandavas fähige und zielsichere Krieger geworden waren und Drona sie für fähig hielt, verlangte er seine Bezahlung und sprach zu ihnen: „Drupada ist der Sohn des Prishata und König von Chatravati. Nehmt ihm sein Königreich und übergebt es mir.“ Da besiegten die Pandavas den Drupada in der Schlacht, nahmen ihn mitsamt seinen Ministern gefangen und übergaben ihn Drona. Als Drona den besiegten Monarchen vor sich sah, sprach er: „Oh König, ich bitte erneut um deine Freundschaft. Und weil einer, der kein König ist, auch keinen König zum Freund verdient, habe ich beschlossen, oh Jajnasena, dein Königreich unter uns aufzuteilen. Du wirst der König der Gebiete südlich der Ganga, und ich regiere den Norden.“ Der König von Panchala antwortete dem weisen Sohn des www.mahabharata.pushpak.de - 249 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

Kapitel 166 - Die Bürger von Ekachakra entdecken den toten Vaka<br />

Vom gräßlichen Todesschrei Vakas angelockt, kam die Familie des Rakshasa mitsamt ihren<br />

Dienern heraus. Und Bhima sprach zu den Geängstigten und Verwirrten: „Tötet niemals<br />

wie<strong>der</strong> Menschen. Wenn ihr das tut, werdet ihr wie Vaka sterben.“ Die Rakshasa<br />

versprachen es willig: „So sei es.“ Doch die Familie des toten Vaka fürchtete sie sich sehr vor<br />

<strong>der</strong> Macht Bhimas, und sie rannten in alle Richtungen davon. Seit jenem Tag waren die<br />

Rakshasas sehr friedlich mit den Menschen von Ekachakra. Dann legte Bhima den leblosen<br />

Körper des Menschenfressers am Stadttor ab und kehrte unbeobachtet heim.<br />

Nachdem Bhima heimgekehrt war, berichtete er Yudhishthira in allen Einzelheiten, was<br />

vorgefallen war. Als die Bürger von Ekachakra später den toten, blutbedeckten Körper von<br />

Vaka am Boden liegen sahen, standen ihnen beim Anblick des bergesgroßen, schrecklichen<br />

und völlig verdrehten Menschenfressers die Haare zu Berge. Schon bald verbreitete sich die<br />

Neuigkeit in <strong>der</strong> Stadt. Zu Tausenden kamen sie heraus, jung und alt, mit ihren Ehefrauen<br />

und Kin<strong>der</strong>n und betrachteten sich den Toten. Sie alle staunten sehr über diese<br />

übermenschliche Tat und beteten sofort zu den Göttern. Dann rechneten sie sich aus, wer an<br />

<strong>der</strong> Reihe gewesen war, dem Rakshasa seinen Tribut zu zahlen, begaben sich zum<br />

Brahmanen und fragten ihn aus. Wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> von den Bürgern befragt, antwortete<br />

<strong>der</strong> Brahmane mit <strong>der</strong> Absicht, die Pandavas geheim zu halten: „Ein gewisser hochbeseelter<br />

und in den Mantras gelehrter Brahmane sah mich und meine Familie weinen, nachdem ich<br />

ausgewählt worden war, den Tribut zu leisten. Er fragte mich nach dem Grund, erfuhr somit<br />

von <strong>der</strong> Not <strong>der</strong> Stadt und versicherte mir mit einem Lächeln: Fürchte dich nicht. Ich werde<br />

morgen dem Rakshasa seine Nahrung bringen. - Und so trug er das Essen für Vaka in den<br />

Wald. Die Tat, die uns so wohl tut, muß von ihm vollbracht worden sein.“ Da kehrten die<br />

Bürger in ihre Häuser zurück, und auch die Pandavas lebten weiter in Ekachakra.<br />

Und es staunten die Brahmanen und Kshatriyas in <strong>der</strong> Stadt sehr. Die Vaisyas und Shudras<br />

wurden überaus fröhlich. Sogleich wurde ein Festival ausgerichtet, in dem alle Brahmanen<br />

geehrt wurden.<br />

Hier endet mit dem 166.Kapitel das Vaka Badha Parva des Adi Parva im gesegneten <strong>Mahabharata</strong>.<br />

Chaitraratha Parva<br />

Kapitel 167 - Ein Brahmane besucht die Pandavas<br />

Janamejaya fragte:<br />

Oh Brahmane, was taten diese Tiger unter den Männern, die Pandavas, nachdem Bhima den<br />

Rakshasa Vaka getötet hatte?<br />

Vaisampayana sprach:<br />

Die Pandavas lebten weiter im Hause des Brahmanen und studierten die Veden. Nach<br />

einigen Tagen kam ein Brahmane <strong>der</strong> strengen Gelübde ins Haus ihres Wirtes, um dort sein<br />

Quartier aufzuschlagen. Ihr Wirt war immer gastfreundlich zu allen Ankömmlingen, grüßte<br />

und ehrte den neuen Brahmanen und ließ ihn bei sich wohnen. Und Kunti und ihre Söhne<br />

baten den Neuankömmling, von seinen interessanten Erlebnissen zu erzählen. So sprach <strong>der</strong><br />

Brahmane zu ihnen von verschiedenen Län<strong>der</strong>n, Schreinen und heiligen Flüssen, von<br />

Königen und vielen wun<strong>der</strong>baren Provinzen und Städten. So erzählte <strong>der</strong> Brahmane auch<br />

von <strong>der</strong> (geplanten) hervorragenden Gattenwahl <strong>der</strong> Tochter des Königs von Panchala, und<br />

vom großen Opfer des Drupada, bei dem Dhrishtadyumna, Sikhandi und Draupadi (auch<br />

Krishna o<strong>der</strong> Jajnaseni = Tochter des Jajnasena/Jagmasena, ein an<strong>der</strong>er Name Drupadas) ohne eine<br />

Frau geboren wurden. Als die Pandavas diese Neuigkeiten vom ruhmreichen König<br />

Drupada hörten, wollten sie mehr erfahren und ihre Neugier stillen. So fragten sie den<br />

Brahmanen: „Wie, oh Brahmane, geschah die Geburt von Dhrishtadyumna, dem Sohn des<br />

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