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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Bereiche kommt. Auch erntet ein Kshatriya, <strong>der</strong> einem an<strong>der</strong>en Kshatriya das Leben rettet, in<br />

dieser und <strong>der</strong> nächsten Welt großen Ruhm. Hilft ein Kshatriya einem Vaisya, wird er in<br />

dieser Welt berühmt. Und ein König sollte sogar die Shudras beschützen, wenn sie ihn um<br />

Hilfe bitten. Wenn er das tut, wird er auch im nächsten Leben seine Geburt in einer<br />

königlichen Familie nehmen, über Wohlstand gebieten und von an<strong>der</strong>en Königen respektiert<br />

werden. Oh Sohn im Geschlecht des Puru, <strong>der</strong> ruhmreiche Vyasa, <strong>der</strong> seine Weisheit durch<br />

harte asketische Anstrengung gewann, erklärte mir dies vor langer Zeit. Und deshalb habe<br />

ich diese Tat beschlossen.<br />

Kapitel 165 - Bhima tötet den Rakshasa Vaka<br />

Da sprach Yudhishthira zu seiner Mutter:<br />

Was du aus Mitgefühl für den leidenden Brahmanen wohl überlegt getan hast, ist<br />

hervorragend, oh Mutter. Bhima wird sicher lebend zurückkommen, nachdem er den<br />

Menschenfresser getötet hat, schon weil du, oh Mutter, immer Anteil an den Brahmanen<br />

nimmst. Doch sprich mit dem Brahmanen und sorge dafür, daß die Bewohner <strong>der</strong> Stadt<br />

nichts erfahren. Laß ihn das versprechen.<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Die Nacht verging, und Bhima verließ die Stadt. Er hatte das Essen für den Rakshasa dabei<br />

und begab sich an dessen Wohnort. Der mächtige Sohn des Pandu kam zu dem besagten<br />

Wald, aß dort alle Nahrung selbst auf, und rief laut den Namen des Rakshasa. Ärgerlich<br />

erhob sich da <strong>der</strong> Rakshasa und trat hervor. Er war riesig und stark, hatte rote Augen, einen<br />

roten Bart und rotes Haar. Er war schrecklich anzusehen. Er hinterließ tiefe Fußabdrücke im<br />

Boden und öffnete seinen Mund, <strong>der</strong> von einem Ohr zum an<strong>der</strong>en reichte. Seine Ohren<br />

waren so gerade und spitz wie Pfeile. Und die Stirn seines grimmigen Gesichts zeigte drei<br />

tiefe Linien. Als er sah, wie Bhima sein Essen aß, kam er näher, biß sich auf die Unterlippe<br />

und riß die Augen zornig auf. Er sprach zu Bhima: „Wer ist <strong>der</strong> Narr, <strong>der</strong> sich voller<br />

Verlangen ins Reich Yamas wünscht, weil er vor meinen Augen das für mich gedachte Essen<br />

verspeist?“ Bhima lächelte daraufhin spöttisch, beachtete den Rakshasa gar nicht und aß mit<br />

abgewandtem Gesicht weiter. Da schrie <strong>der</strong> Rakshasa gellend auf, hob beide Arme hoch und<br />

stürmte auf Bhima zu, um ihn zu töten. Doch immer noch rührte sich Bhima nicht. Er warf<br />

nur einen einzigen Blick auf den Rakshasa und aß weiter. Da schlug <strong>der</strong> Rakshasa außer sich<br />

vor Wut Bhima von hinten auf den Rücken. Doch obwohl <strong>der</strong> Schlag heftig und mit beiden<br />

Armen ausgeführt war, schaute Bhima nicht auf und verschlang weiter wie bisher die<br />

Nahrung des Rakshasa. Da riß <strong>der</strong> wütende Rakshasa einen Baum aus und stürmte erneut<br />

gegen Bhima, den Feindebezwinger, an. Dieser hatte seine Mahlzeit mittlerweile in aller<br />

Muße beendet und die ganze Nahrung aufgegessen. Dann wusch er sich und stand freudig<br />

auf, bereit zum Kampf. Spöttisch lächelnd fing er mit <strong>der</strong> linken Hand den wütend<br />

gewirbelten Baum auf. Doch <strong>der</strong> Rakshasa riß weitere Bäume aus und warf sie auf Bhima,<br />

welcher sich ebenso revanchierte. Der Kampf zwischen den beiden tobte so heftig, daß schon<br />

nach kurzer Zeit keine Bäume mehr in <strong>der</strong> Nähe standen. Da erklärte <strong>der</strong> Rakshasa, daß er<br />

<strong>der</strong> mächtige Vaka wäre, sprang auf Bhima und ergriff ihn mit seinen ungeheuer starken<br />

Armen. Auch Bhima, <strong>der</strong> gewaltige Held, strengte sich nun richtig an, rang mit dem<br />

Rakshasa und zerrte gewaltsam an ihm. So zog einer am an<strong>der</strong>en und wurde selbst gezogen.<br />

Doch schon bald ermüdete <strong>der</strong> Menschenfresser. Die Erde erzitterte durch den Kampf <strong>der</strong><br />

beiden Starken, und große Bäume standen zersplittert. Als Bhima erkannte, daß die Kräfte<br />

des Rakshasa nachließen, rang er ihn zu Boden, hielt ihn mit den Knien fest und schlug mit<br />

großer Kraft auf ihn ein. Dann setzte er ein Knie auf den mittleren Rücken seines Gegners,<br />

packte dessen Genick mit <strong>der</strong> rechten und seine Hüfte mit <strong>der</strong> linken Hand und brach ihn<br />

mitten durch. Der Rakshasa brüllte ein letztes Mal, erbrach Blut und starb auf Bhimas Knie.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 247 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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