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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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ohne Erlaubnis seines Lehrers dieses Wissen an irgend jemanden weitergibt, dann wird er<br />

nicht länger davon Gebrauch machen können.<br />

Vaisampayana erzählte weiter:<br />

Nach diesen Worten wurden <strong>der</strong> Brahmane und seine Frau wie<strong>der</strong> fröhlich, und erleichtert<br />

stimmten sie Kuntis nektargleichem Vorschlag zu. Dann begab sich Kunti mit dem<br />

Brahmanen zu Bhima, dem Sohn von Vayu, und baten ihn, die schwere Tat zu vollbringen.<br />

Und Bhima antwortete: „So sei es.“<br />

Kapitel 164 - Gespräch zwischen Kunti und Yudhishthira<br />

Nachdem Bhima versprochen hatte, die Tat zu vollbringen, kehrten die übrigen Pandavas<br />

mit den Almosen heim, welche sie im Laufe des Tages erhalten hatten. Schon von Bhimas<br />

Gesichtsausdruck ahnte Yudhishthira, wozu sich Bhima entschlossen hatte. Vertraulich saß<br />

er an <strong>der</strong> Seite seiner Mutter und fragte sie: „Was möchte Bhima mit dem schrecklichen<br />

Heldenmut vollbringen? Handelt er auf dein Wort hin o<strong>der</strong> aus eigenem Willen?“ Kunti<br />

erwi<strong>der</strong>te: „Auf mein Geheiß wird Bhima, <strong>der</strong> Bezwinger aller Feinde, die große Tat<br />

vollbringen, dem Brahmanen Gutes tun und die Stadt befreien.“<br />

Da sprach Yudhishthira:<br />

Welch raschen Entschluß hast du getan, oh Mutter? Diese Tat ist schwer zu vollbringen und<br />

grenzt schon fast an Selbstmord. Die Gelehrten loben niemals das Verstoßen eines eigenen<br />

Kindes. Warum, oh Mutter, wünschst du für das Wohl eines an<strong>der</strong>en dein eigenes Kind zu<br />

opfern? Mit dieser Tat handelst du nicht nur gegen menschliche Gewohnheit, son<strong>der</strong>n auch<br />

gegen alle Lehren in den Veden. Auf Bhimas Arme vertrauend schlafen wir jede Nacht<br />

friedlich und hoffen, das Königreich wie<strong>der</strong>zuerhalten, aus dem wir vom gierigen Sohn<br />

Dhritarashtras vertrieben wurden. Wegen des Helden Bhima mit <strong>der</strong> unermeßlichen Stärke<br />

schließen Duryodhana und Shakuni keinen Augenblick in <strong>der</strong> Nacht ihre Augen. Durch<br />

seine heldenhafte Macht wurden wir aus dem Lackhaus und vor vielen an<strong>der</strong>en Gefahren<br />

gerettet. Dieser Bhima verursachte den Tod Purochanas. Auf seine Kraft vertrauend erachten<br />

wir uns als Sieger über die Söhne Dhritarashtras und als Herrscher über die Erde mit all<br />

ihrem Reichtum. Aus welchen Überlegungen heraus hast du seine Verbannung beschlossen?<br />

Warst du deines Verstandes beraubt? Wurde dein Verständnis von all dem Elend umwölkt,<br />

das du durchmachen mußtest?<br />

Kunti antwortete:<br />

Oh Yudhishthira, du brauchst nicht ängstlich zu sein wegen Vrikodara. Auch kam ich nicht<br />

aus Unbesonnenheit zu diesem Entschluß. Von ihm geehrt, ohne Wissen <strong>der</strong> Söhne<br />

Dhritarashtras und ohne Sorgen haben wir im Haus dieses Brahmanen gelebt. Und um dem<br />

guten Brahmanen dies zu vergelten, habe ich es beschlossen, mein Sohn. An ihm sind gute<br />

Taten nie verschwendet. Und das Maß <strong>der</strong> Vergeltung ist immer größer als <strong>der</strong> erhaltene<br />

Dienst. Nachdem ich Bhimas Macht gesehen habe, als wir aus dem Lackhaus entflohen sind<br />

und nach dem Kampf mit Hidimba, ist mein Vertrauen in ihn groß. Sein Arm kann es an<br />

Kraft mit tausend Elefanten aufnehmen. Deswegen konnte er euch alle aus Varanavata<br />

tragen, wo je<strong>der</strong> von euch so schwer wie ein Elefant ist. Niemand auf Erden ist Bhima an<br />

Stärke ebenbürtig. Er mag sogar diesen Besten <strong>der</strong> Krieger, den Träger des Donners,<br />

besiegen. Gleich nach seiner Geburt fiel er mir vom Schoß auf einen Felsen. Durch die Härte<br />

seines Körpers zerbrach <strong>der</strong> Felsen unter ihm in Stücke. Auch daher weiß ich um Bhimas<br />

Macht, oh Sohn des Pandu. Und deshalb entschloß ich mich, ihn gegen den Feind des<br />

Brahmanen ins Feld zu schicken. Meine Motive waren we<strong>der</strong> Torheit, noch Unwissen o<strong>der</strong><br />

Gewinn. Bedächtig entschloß ich mich zur dieser tugendhaften Tat. Und es werden dabei<br />

zwei Ziele erreicht, oh Yudhishthira: einmal die Vergeltung <strong>der</strong> guten Dienste des<br />

Brahmanen und außerdem <strong>der</strong> Gewinn von hohem religiösen Verdienst. Denn ich bin davon<br />

überzeugt, daß ein Kshatriya, <strong>der</strong> in allen Dingen einem Brahmanen hilft, in die glückseligen<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 246 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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