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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Laß mich den Rakshasa töten, und Nakula und Sahadeva werden unsere Mutter<br />

beschützen.“ Als Bhima dies vernahm, sprach er: „Bleib diesem Kampf fern, oh Bru<strong>der</strong>.<br />

Fürchte nicht um den Ausgang. Kommt er einmal in den Bereich meiner Arme, soll er nicht<br />

mit dem Leben davonkommen.“ Doch Arjuna sprach erneut: „Wozu läßt du diesen Rakshasa<br />

so lange am Leben, oh Bhima? Oh du Feindebezwinger, wir wollen weiterwan<strong>der</strong>n und<br />

nicht länger hier bleiben. Der Osten rötet sich, und die morgendliche Dämmerung kommt<br />

herauf. Rakshasas werden stärker im Zwielicht des Tages. Also beeil dich, oh Bhima! Spiel<br />

nicht, son<strong>der</strong>n töte den gräßlichen Rakshasa sogleich! Wenn das Zwielicht kommt, nutzen<br />

Rakshasas die Macht <strong>der</strong> Illusion. Nimm all deine Kraft zusammen.“<br />

Nach dieser Rede Arjunas flammte in Bhima <strong>der</strong> Zorn auf und er besann sich <strong>der</strong> Stärke<br />

seines Vaters (Vayu) zur Zeit <strong>der</strong> Auflösung des Universums. Schnell hob er den<br />

himmelblauen Körper des Rakshasas vom Boden hoch in die Luft und wirbelte ihn<br />

hun<strong>der</strong>tmal herum. Dann sprach er zum Menschenfresser: „Oh Rakshasa, das dir gegebene<br />

Denken und deine Sinne waren dir nicht von Nutzen. Vergebens bist du gewachsen und hast<br />

dich von unheiliger Nahrung prächtig entwickelt. Du verdienst daher einen unheiligen Tod.<br />

Ich werde dich jetzt in Nichts verwandeln und den Wald damit segnen, wie einer, <strong>der</strong> keine<br />

dornigen Pflanzen hat. Du wirst keine Menschen mehr töten und verspeisen!“ In diesem<br />

Augenblick sprach Arjuna noch einmal: „Oh Bhima, wenn es dir zu schwer ist, diesen<br />

Rakshasa im Kampf zu besiegen, dann laß mich dir helfen. An<strong>der</strong>erseits töte ihn<br />

unverzüglich. O<strong>der</strong> laß mich den Rakshasa allein erschlagen. Du bist müde und hast es<br />

beinah geschafft. Du hast dir Ruhe wohl verdient.“ Wie<strong>der</strong> flammte die Wut in Bhima grell<br />

auf, und er schleu<strong>der</strong>te den Rakshasa mit aller Macht zu Boden, als ob er ein Tier wäre.<br />

Sterbend schrie <strong>der</strong> Rakshasa noch einmal gräßlich auf und füllte den ganzen Wald mit dem<br />

tiefen Donner einer nassen Trommel. Dann hielt <strong>der</strong> mächtige Bhima den leblosen Körper in<br />

seinen Händen, beugte ihn heftig und zerbrach ihn in <strong>der</strong> Mitte, sehr zur Zufriedenheit<br />

seiner Brü<strong>der</strong>. Als Hidimba tot war, waren die Brü<strong>der</strong> sehr glücklich und verloren keine<br />

Zeit, Bhima zu dieser großen Tat zu gratulieren. Arjuna ehrte den ruhmreichen Bhima,<br />

diesen gewaltigen Feindvernichter, und sprach zu ihm: „Verehrter Held, ich glaube, hier in<br />

<strong>der</strong> Nähe gibt es eine Stadt. Gesegnet seist du, doch laß uns bald von hier fortgehen, damit<br />

Duryodhana uns nicht finden möge.“ Alle diese mächtigen Wagenkrieger stimmten zu: „So<br />

sei es.“, und machten sich mit ihrer Mutter und von Hidimba gefolgt auf den Weg.<br />

Kapitel 157 - Bhima bekommt mit Hidimba den Sohn Ghatotkacha<br />

Doch Bhima sprach zu Hidimba: „Rakshasas pflegen sich an ihren Feinden zu rächen, indem<br />

sie verlockende Täuschungen benutzen, welche kaum durchschaut werden können. So geh<br />

du auch den Weg, Hidimba, den dein Bru<strong>der</strong> ging.“ Doch Yudhishthira hielt seinen<br />

wütenden Bru<strong>der</strong> mit den Worten zurück: „Oh Bhima, du Tiger unter den Männern, töte<br />

niemals eine Frau, egal wie wütend du bist. Oh Pandava, das Befolgen <strong>der</strong> Tugend ist eine<br />

viel höhere Pflicht als <strong>der</strong> Schutz des Lebens. Der Rakshasa, welcher mit <strong>der</strong> Absicht zu uns<br />

kam, uns zu töten, wurde bereits von dir erschlagen. Diese Frau ist nur seine Schwester. Was<br />

kann sie uns schon tun, selbst wenn sie ärgerlich wäre?“ Da wandte sich Hidimba mit<br />

ehrvollem Gruß an Kunti und ihren Sohn Yudhishthira und sprach mit gefalteten Händen:<br />

„Verehrte Dame, du kennst die Schmerzen, welche Frauen durch die Hand Anangas (<strong>der</strong><br />

Gottheit <strong>der</strong> Liebe) fühlen. Gesegnete Dame, diese durch Bhima verursachten Schmerzen<br />

peinigen mich. Bis jetzt ertrug ich diese gräßliche Qual und wartete meine Zeit ab. Doch nun<br />

hoffe ich auf glückliche Lin<strong>der</strong>ung. Ich trennte mich von meinen Freunden und Verwandten<br />

und den Gebräuchen meines Geschlechts, und erwählte deinen Sohn, diesen Tiger unter den<br />

Männern, zum Ehemann. Ich sage dir aufrichtig, oh ruhmreiche Dame, wenn mich <strong>der</strong> Held<br />

o<strong>der</strong> auch du verstößt, werde ich mein Leben nicht länger ertragen. So bitte ich um deine<br />

Gnade, du mit dem schönen Gesicht. Betrachte mich entwe<strong>der</strong> als völlig töricht o<strong>der</strong> als<br />

deine hingegebene Sklavin. Oh ruhmreiche Dame, vereine mich mit deinem Sohn und<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 238 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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