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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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soll sehen, wie ich dich Bergesgroßen hin und herzerre, so wie sich Elefant und Löwe<br />

bekämpfen. Und nachdem ich dich getötet habe, werden die Menschen diesen Wald wie<strong>der</strong><br />

sicher und ohne Furcht durchwan<strong>der</strong>n.“<br />

Hidimba entgegnete: „Wozu das Rühmen und das Prahlen, du Mensch? Vollbringe erst<br />

deine Taten, und dann kannst du dich mit ihnen brüsten. Fang nur an. Du meinst, daß du<br />

stark und mächtig bist. So zeige deine Stärke sogleich in einem Zweikampf mit mir. Bis<br />

dahin werde ich diese hier nicht töten. Laß sie ruhig schlafen. Denn dich werde ich zuerst<br />

töten, du Narr mit <strong>der</strong> bösen Rede auf <strong>der</strong> Zunge. Und wenn ich dein Blut getrunken haben,<br />

werde ich die an<strong>der</strong>en töten und zum Schluß meine Schwester, die mich beleidigt hat.“ Nach<br />

diesen Worten rannte <strong>der</strong> Menschenfresser mit ausgestreckten Armen zornig auf Bhima zu.<br />

Schnell ergriff Bhima mit großer Kraft und wie im Spiel die Arme des angreifenden<br />

Rakshasa. Gewaltsam packte er den zappelnden Dämonen und zerrte ihn ganze<br />

zweiunddreißig Ellen fort, wie ein Löwe ein kleines Tier davonträgt. Als <strong>der</strong> Rakshasa<br />

Bhimas Stärke so schwer zu spüren bekam, wurde er ärgerlich, schlug auf Bhima ein und<br />

sandte ein gräßliches Gebrüll aus. Doch <strong>der</strong> mächtige Bhima zog ihn immer weiter fort,<br />

damit das Geschrei seine schlafenden Brü<strong>der</strong> nicht wecken würde. Sich gegenseitig<br />

schlagend und ziehend begannen Bhima und Hidimba nun ihre Kräfte zu messen. Sie<br />

kämpften wie zwei wütende und voll ausgewachsene Elefanten miteinan<strong>der</strong>, zerbrachen<br />

Bäume und zerrissen viele ringsum wachsende Kletterpflanzen dabei. Bei dem Kampfeslärm<br />

erwachten die Pandavas, diese Tiger unter den Männern, und auch ihre Mutter und<br />

erblickten die schöne Hidimba, wie sie vor ihnen saß.<br />

Kapitel 156 - Bhima tötet den Rakshasa Hidimba<br />

Als die Erwachten <strong>der</strong> außergewöhnlichen Schönheit Hidimbas gewahr wurden, staunten<br />

sie sehr. Kunti betrachtete die Schöne und sprach sie mit lieblichen Worten beruhigend an:<br />

„Oh du mit dem Glanz einer himmlischen Tochter, wer bist du und zu wem gehörst du? Oh<br />

du mit dem reizendsten Gesicht, woher kommst du und warum bist du hier? Bist du eine<br />

Göttin dieser Wäl<strong>der</strong> o<strong>der</strong> eine Apsara? Erzähl mir alles über dich und warum du hier bei<br />

uns sitzt.“ Hidimba antwortete: „Dieser weite Wald, den du um dich wie eine große Wolke<br />

erblickst, ist das Heim eines Rakshasa namens Hidimba. Und so heiße ich auch. Oh schöne<br />

Dame, wisse, ich bin die Schwester dieses Rakshasa. Verehrte Dame, mein Bru<strong>der</strong> sandte<br />

mich her, dich und alle deine Kin<strong>der</strong> zu töten. Doch auf Befehl meines Bru<strong>der</strong>s hier<br />

angekommen, erschaute ich deinen mächtigen Sohn von <strong>der</strong> Farbe reinen Goldes. Der<br />

Liebesgott (Manmatha) brachte mich sogleich unter die Kontrolle deines Sohnes, gesegnete<br />

Dame, denn er durchdringt die Natur aller Wesen. Obwohl ich mein Bestes versuchte, diese<br />

Leidenschaft zu unterdrücken, gelang es mir nicht. Im Geiste erwählte ich deinen mächtigen<br />

Sohn zum Ehemann und versuchte mein Bestes, euch hier fortzubringen. Doch dein Sohn<br />

erlaubte es nicht. Als <strong>der</strong> Menschenfresser meine Verspätung bemerkte, kam er her, um alle<br />

hier zu töten. Doch dein mächtiger und kluger Sohn, mein (erwählter) Gatte, zerrte ihn<br />

gewaltsam fort. Schaut auf das Paar, ein Mann und ein Dämon! Beide sind stark und<br />

mächtig, schleifen sich gegenseitig im Kampf und erfüllen die ganze Gegend mit ihrem<br />

Kampfgeschrei.“<br />

Nach diesen Worten erhoben sich Yudhishthira, Arjuna, Nakula und <strong>der</strong> energiereiche<br />

Sahadeva hastig. Sie beobachteten den Kampf zwischen Bhima und dem Rakshasa, wie sie<br />

eifrig versuchten, sich wie zwei Löwen gegenseitig zu besiegen und mit großer Kraft rangen<br />

und aufeinan<strong>der</strong> einschlugen. Ihre Füße wirbelten Staub auf, so daß man meinen mochte,<br />

den Rauch eines Waldbrandes zu sehen. Staubbedeckt glichen ihre beiden gewaltigen<br />

Körper zwei hohen, nebelverhangenen Klippen. Als Bhima dem Rakshasa unterlegen schien,<br />

sprach Arjuna langsam und mit einem Lächeln auf den Lippen: „Hab keine Furcht, oh Bhima<br />

mit den mächtigen Armen, wir haben geschlafen und wußten nichts davon, daß du mit<br />

einem schrecklichen Rakshasa kämpfst und müde bist. Doch nun bin ich bereit, dir zu helfen.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 237 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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