Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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werde ich meine acht scharfen Zähne, denen nichts wi<strong>der</strong>stehen kann, in dieses köstliche<br />
Fleisch schlagen. Ich werde den Menschen die Kehle durchbeißen, ihre A<strong>der</strong>n öffnen und<br />
jede Menge frisches, heißes und schäumendes Blut trinken. Geh und finde heraus, wer dort<br />
im Walde schläft. Der starke Geruch nach Mensch kitzelt angenehm in meiner Nase.<br />
Schlachte sie und bring sie mir. Sie schlafen in meinem Reich. Fürchte dich nicht vor ihnen.<br />
Komm meiner Bitte nur schnell nach, dann werden wir zusammen ihr Fleisch verspeisen<br />
und ihre Körper zerfleischen, wie es uns gefällt. Und wenn wir uns an ihnen sattgegessen<br />
haben, werden wir zu vielen Lie<strong>der</strong>n tanzen.“<br />
So ging seine Schwester (ihr Name ist auch Hidimba) auf Geheiß ihres Bru<strong>der</strong>s zu dem Ort, an<br />
dem die Pandavas mit ihrer Mutter schliefen und <strong>der</strong> unbesiegbare Bhima Wache hielt. Als<br />
Hidimba den unvergleichlich schönen Bhima erblickte, so stark wie ein kraftvoller Sal Baum,<br />
verliebte sich die Rakshasi sofort in ihn. Sie dachte bei sich: „Dieser Mann mit einer Haut wie<br />
erhitztes Gold und mächtigen Armen, so breiten Schultern wie ein Löwe, mit den drei Linien<br />
im Nacken wie bei einer Muschel und den Augen wie Lotusblättern ist so strahlend und<br />
wahrlich würdig, mein Ehemann zu sein. Ich werde nicht den grausamen Befehl meines<br />
Bru<strong>der</strong>s befolgen. Die Liebe einer Ehefrau zu ihrem Mann ist stärker als die Zuneigung zu<br />
ihrem Bru<strong>der</strong>. Wenn ich ihn töte, wird die Befriedigung für meinen Bru<strong>der</strong> und mich nur<br />
kurze Zeit anhalten. Doch wenn ich ihn nicht töte, kann ich mich mit ihm für immer<br />
erfreuen.“ Die Rakshasi nahm eine wun<strong>der</strong>schöne menschliche Gestalt an und näherte sich<br />
dem starkarmigen Bhima mit langsamen Schritten. Sie trat vor ihn mit himmlischen<br />
Ornamenten geschmückt, einem Lächeln auf ihren Lippen und bescheidenem Gang und<br />
sprach zu Bhima: „Oh du Bulle unter den Männern, woher kamst du und wer bist du? Und<br />
wer sind die an<strong>der</strong>en himmlisch schönen Menschen, die hier schlafen? Und wer, du<br />
Sündenloser, ist diese zarte Dame von überragen<strong>der</strong> Schönheit, die so voller Vertrauen in<br />
diesem Wald schläft, als ob sie in ihrem eigenen Gemach läge? Weißt du denn nicht, das<br />
dieser Wald die Heimstatt eines Rakshasas ist? Ich sage dir ehrlich, hier lebt ein<br />
abscheulicher Dämon namens Hidimba. Ihr himmlisch Schönen, von ihm, meinem Bru<strong>der</strong>,<br />
wurde ich hergesandt mit <strong>der</strong> grausamen Absicht, euch zu töten und ihm zur Nahrung zu<br />
reichen. Doch ich sage dir aufrecht, als ich dich so göttlich Strahlenden erblickte, wollte ich<br />
niemand an<strong>der</strong>en zum Ehemann als dich. Jetzt, da du Tugendhafter dies weißt, tue mit mir,<br />
was du für richtig erachtest. Mein Herz und auch mein Körper wurden von Kamas Pfeilen<br />
durchbohrt. Oh, mach mich zu deiner Frau, denn ich wünsche mir sehr, dich zu gewinnen.<br />
Oh du mit den mächtigen Armen, ich werde dich vor dem Rakshasa erretten, <strong>der</strong> sich von<br />
menschlichem Fleisch ernährt. Oh Sündenloser, sei mein Gatte. Wir werden auf Bergen<br />
wandeln, die für gewöhnliche Sterbliche unerreichbar sind. Ich kann nach Belieben durch die<br />
Lüfte eilen. Und du wirst dich mit mir in diesen Bereichen großer Glückseligkeit erfreuen.“<br />
Auf diese Worte antwortete Bhima: „Oh Rakshasa Dame, wer kann, wie ein Muni, <strong>der</strong> alle<br />
seine Leidenschaften unter völliger Kontrolle hat, seine schlafende Mutter und all seine<br />
älteren und jüngeren Brü<strong>der</strong> verlassen? Welcher Mann würde seine schlafende Familie<br />
einem Rakshasa als Nahrung überlassen und weggehen, um seine Lust zu stillen?“ Hidimba<br />
erwi<strong>der</strong>te: „Oh, wecke sie alle auf, und ich werde tun, was ihr alle gutheißt. Ich werde euch<br />
alle vor meinem menschenfressenden Bru<strong>der</strong> retten.“ Doch Bhima sprach: „Oh Rakshasa<br />
Dame, ich werde meine Familie nicht aus Furcht vor deinem bösen Bru<strong>der</strong> aufwecken, wo<br />
sie jetzt gerade so friedlich schlafen. Oh zarte Dame, kein Rakshasa kann die Macht meiner<br />
Arme ertragen. Auch nicht Menschen, Gandharvas o<strong>der</strong> Yakshas, du mit den schönen<br />
Augen. Und, du Verehrenswerte mit <strong>der</strong> zierlichen Figur, geh o<strong>der</strong> bleibe, wie es dir beliebt,<br />
o<strong>der</strong> schick mir deinen menschenfressenden Bru<strong>der</strong>, mir ist es gleich.“<br />
Kapitel 155 - Bhima for<strong>der</strong>t Hidimba zum Kampf<br />
Doch Hidimba, diesem Kämpfer unter den Rakshasas, dauerte es zu lange, bis seine<br />
Schwester wie<strong>der</strong>kam und so stieg er vom Baum hinab und begab sich selbst dahin, wo die<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 235 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva