Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Indra und Maruta Söhne und schlief immer nur in Palästen. Nun liegt sie ermattet auf dem<br />
harten Boden. Und wie weh tut es mir, diese Tiger unter den Männern hier liegen zu sehen.<br />
Ach, <strong>der</strong> tugendhafte Yudhishthira verdiente die Herrschaft über die drei Welten und liegt<br />
hier wie ein gewöhnlicher Mann schlafend auf <strong>der</strong> Erde. Und Arjuna mit dem dunklen Teint<br />
wie eine himmlische Wolke, dieser Unvergleichliche schläft wie ein armer Kerl auf dem<br />
Boden. Was kann schlimmer sein? Und die Zwillinge, die an Schönheit den himmlischen<br />
Aswin Zwillingen gleichen, liegen wie gewöhnliche Sterbliche schlafend auf dem<br />
Waldboden.<br />
Wer keine eifersüchtigen und heimtückischen Verwandten hat, lebt so glücklich in dieser<br />
Welt wie ein einzelner Baum in einem Dorf. Denn wenn dort keine an<strong>der</strong>en Bäume sind,<br />
wird er mit seinem Laub und den Früchten heilig. Er wird hoch verehrt und von allen<br />
geachtet. Und wer viele heroische und tugendhafte Verwandte hat, lebt auch ohne jedwede<br />
Sorgen in dieser Welt. Er ist mächtig, wächst im Wohlstand und beglückt seine Freunde und<br />
Familie, welche alle voneinan<strong>der</strong> abhängend leben, wie hohe Bäume im selben Wald. Doch<br />
wir wurden vom hinterhältigen Dhritarashtra mit seinen Söhnen ins Exil gezwungen und<br />
konnten nur mit Mühe und bloßem Glück einem gräßlichen Tod entfliehen. Dem Feuer<br />
entkommen, ruhen wir nun im Schatten dieses Baumes. Wir haben schon so viel gelitten.<br />
Doch wohin werden wir nun gehen? Ihr gemeinen, kurzsichtigen Söhne Dhritarashtras,<br />
erfreut euch nur an eurem zeitweiligen Erfolg. Noch sind euch die Götter günstig gestimmt.<br />
Doch ihr seid nur noch am Leben, weil Yudhishthira mir nicht den Befehl gibt, eurem Leben<br />
ein Ende zu bereiten. Sonst würde ich dich (Duryodhana) nebst deinen Kin<strong>der</strong>n, Freunden,<br />
Brü<strong>der</strong>n, Karna und Shakuni noch heute zu den Regionen Yamas senden, so voller Zorn wie<br />
ich bin. Doch was kann ich tun? Der tugendhafte König Yudhishthira, <strong>der</strong> älteste <strong>der</strong><br />
Pandavas, hegt noch keinen Zorn für euch sündige Lumpen!“<br />
Vaisampayana erzählte:<br />
Nach diesen Worten rang <strong>der</strong> mächtige und zornige Bhima seine Hände und seufzte schwer.<br />
Noch einmal lo<strong>der</strong>te sein Zorn gewaltig auf, wie ein erlöschendes Feuer sich plötzlich<br />
nochmals erhebt, als er seine Brü<strong>der</strong> betrachtete, die wie arme Männer auf dem Boden<br />
schliefen. Dann sprach er zu sich: „Ich glaube, da ist eine Stadt nahe am Wald. Während sie<br />
schlafen, will ich wachen. Wenn sie sich erfrischt vom Schlaf erheben, können sie ihren Durst<br />
löschen.“ So blieb Bhima sitzen und wachte über den Schlaf von Mutter und Brü<strong>der</strong>n.<br />
Hier endet mit dem 153.Kapitel das Jatugriha Parva des Adi Parva im gesegneten <strong>Mahabharata</strong>.<br />
Hidimbabadha Parva<br />
Kapitel 154 - Hidimba verliebt sich in Bhima<br />
Nicht weit entfernt von dem Ort, an dem die Pandavas ermattet schliefen, lebte ein Rakshasa<br />
namens Hidimba in einem Sal Baum. Er verfügte über große Energie und heldenhafte Kraft,<br />
gierte nach Menschenfleisch und hatte ein grimmiges Antlitz wegen seiner scharfen und<br />
langen Zähne. Er war hungrig, und es verlangte ihn nach Nahrung. Er hatte rote Locken und<br />
einen roten Bart, einen großen Bauch und lange Schenkel. Seine Schultern waren breit mit<br />
einem baumstarken Nacken, seine Ohren wie Pfeile und seine Züge waren gräßlich. Mit<br />
seinen roten Augen blickte er um sich und entdeckte die schlafenden Söhne Pandus. <strong>Das</strong><br />
großmäulige Monster schüttelte seine wirren und trockenen Locken, kratzte sich mit seinen<br />
aufwärts gebogenen Fingern, und starrte unaufhörlich auf die schlafenden Pandavas,<br />
während er ab und zu begehrlich gähnte. Er hatte einen riesigen Körper und große Kraft.<br />
Seine Haut war so dunkel wie eine Gewitterwolke, und sein Gesicht strahlte einen<br />
eigenartigen Glanz aus. Er sog den Duft <strong>der</strong> Menschen ein und sprach zu seiner Schwester:<br />
„Oh Schwester, es ist lange her, daß solch feines Essen vor mir erschien. Mir läuft das Wasser<br />
im Mund zusammen, wenn ich mir den kommenden Genuß vorstelle. Nach langer Zeit<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 234 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva