Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Kapitel 150 - <strong>Das</strong> Lackhaus brennt nie<strong>der</strong><br />
Nach einem Jahr wähnte sich Purochana sicher und glücklich, denn die Pandavas lebten<br />
scheinbar freudig und ohne Argwohn im Lackpalast. Doch als Yudhishthira sah, wie<br />
selbstsicher Purochana war, sprach <strong>der</strong> tugendhafte Sohn <strong>der</strong> Kunti zu seinen Brü<strong>der</strong>n: „Der<br />
grausame Lump wurde wohl betrogen. Ich denke, daß die Zeit für unsere Flucht gekommen<br />
ist. Laßt uns selbst das Haus entzünden und Purochana darin verbrennen. Die toten<br />
Körperhüllen sollen hier zurückbleiben, und wir Sechs werden unbemerkt von allen<br />
fliehen.“<br />
Die entsprechende Gelegenheit kam, als Kunti eines Nachts die Brahmanen speiste. Es<br />
kamen auch viele Damen zu Kunti, aßen und tranken, erfreuten sich, wie es ihnen beliebte,<br />
und kehrten von Kunti freundlich verabschiedet wie<strong>der</strong> in ihre Häuser zurück. Vom<br />
Schicksal verführt kam auch eine wan<strong>der</strong>nde Nishada Frau mit ihren fünf Söhnen zu Kuntis<br />
Fest, um sich satt zu essen. Doch sowohl die Frau als auch ihre Kin<strong>der</strong> tranken zuviel Wein<br />
und waren zu nichts mehr fähig. Mehr tot als lebendig blieben sie im Haus ohnmächtig<br />
liegen. Dann begaben sich alle Insassen des Hauses zur Ruhe, und ein gewaltiger Sturm<br />
begann zu blasen. Als Purochana eingeschlafen war, legte Bhima Feuer. Erst setze er das<br />
einzige Tor, wo Purochana schlief, in Brand, und dann legte er Feuer an mehreren Stellen<br />
überall im Lackpalast. Als alles lichterloh brannte, verließen diese Feindebezwinger mit ihrer<br />
Mutter das Haus durch den unterirdischen Tunnel. Die Hitze und das Getöse des Feuers<br />
weckten die Leute in <strong>der</strong> Stadt auf. Mit kummervollen Mienen sprachen sie beim Anblick<br />
des lo<strong>der</strong>nden Hauses: „Der hinterhältige (Purochana) baute das Haus auf Befehl<br />
Duryodhanas, um die Verwandten seines Herrn zu töten. Nun hat er Feuer gelegt. Oh<br />
Schande über Dhritarashtras voreingenommenes Herz! Als ob sie seine Feinde wären, hat er<br />
die sündenlosen Nachkommen Pandus in den Flammen umkommen lassen. Und ach, <strong>der</strong><br />
sündige Purochana mit <strong>der</strong> gemeinen Seele, welcher die unschuldigen und vertrauensvollen<br />
Prinzen getötet hat, ist nun auch selbst im Haus verbrannt, wie es das Schicksal wollte.“<br />
So weinten und klagten die Bürger von Varanavata und harrten die ganze Nacht beim<br />
brennenden Palast aus. Die Pandavas jedoch, entkamen unbemerkt mit ihrer Mutter durch<br />
den verborgenen Ausgang. Doch aus Müdigkeit und Furcht konnten sie mit ihrer Mutter<br />
nicht schnell genug fliehen. So trug Bhima, <strong>der</strong> überaus mächtige und schnelle Bru<strong>der</strong>, seine<br />
Familie und durchstürmte die Dunkelheit. Seine Mutter nahm er auf die Schultern, die<br />
Zwillinge auf seine Hüften und Yudhishthira und Arjuna auf seine Arme und marschierte<br />
mit großer Energie und Kraft durch die Nacht. Mit seiner Brust zerbrach er Bäume auf<br />
seinen Weg und seine Tritte gruben sich tief in die Erde ein.<br />
Kapitel 151 - Die Pandavas fliehen in den Wald<br />
Zur rechten Zeit hatte <strong>der</strong> kluge Vidura einen vertrauenswürdigen Mann mit reinem<br />
Charakter in den Wald gesandt. Dieser Mann hatte sich zum angezeigten Ort begeben und<br />
traf die Pandavas mit ihrer Mutter am Rande des Waldes, wo sie gerade die Tiefe des Flusses<br />
erkundeten. <strong>Das</strong> tödliche Netz, welches <strong>der</strong> hinterlistige Duryodhana geknüpft hatte, war<br />
Vidura durch seine Spione bekannt, und so schickte er diesen erfahrenen Mann zu den<br />
Pandavas. Dieser hatte ein Boot an den heiligen Ufern <strong>der</strong> Ganga vorbereitet, welches mit<br />
Flaggen und allem Zubehör von guten Handwerkern erbaut worden war, allem Wind und<br />
Wellen trotzte und so schnell wie <strong>der</strong> Wind o<strong>der</strong> sogar <strong>der</strong> Gedanke war. Er führte die<br />
Pandavas zu diesem Boot und sprach: „Oh Yudhishthira, höre die Worte, welche <strong>der</strong><br />
gelehrte Vidura einst zu dir sprach, damit du sicher sein kannst, daß ich von ihm komme:<br />
We<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vernichter von Stroh und Holz, noch jener, <strong>der</strong> den Tau trocknet, kann den<br />
Bewohner einer Höhle im dunklen Wald verbrennen. Wer dies weiß und sich selbst bewahrt,<br />
überwindet den Tod. - Kenne mich nun durch diesen Beweis. Vidura schickt mich und ich<br />
bin sein vertrauter Bote. Vidura weiß um alles und läßt dies ausrichten: Oh Sohn <strong>der</strong> Kunti,<br />
du wirst ganz sicher Karna und Duryodhana, seine Brü<strong>der</strong> und Shakuni im großen Kampf<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 231 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva