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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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durch Viduras Ratschlag gerettet. Auch das Volk von Varanavata wußte nichts von ihrer<br />

Rettung. Die Leute sahen nur das nie<strong>der</strong>gebrannte Lackhaus und trauerten sehr. Sie sandten<br />

Boten zu König Dhritarashtra und ließen ihm alles vermelden. Sie sagten dem Monarchen:<br />

„Dein großes Ziel ist erreicht. Du hast die Pandavas zu Tode verbrannt. Nun ist dein<br />

Wunsch erfüllt, also erfreue dich mit deinen Kin<strong>der</strong>n am Königreich, oh König <strong>der</strong> Kurus.“<br />

Als sie dies vernahmen, brachten Dhritarashtra und seine Söhne ihren Kummer zum<br />

Ausdruck, und führten mit ihren Verwandten nebst Vidura und Bhishma die letzten Riten<br />

für die Pandavas durch.<br />

Janamejaya sprach:<br />

Oh bester Brahmane, ich möchte die ganze Geschichte vom Verbrennen des Lackhauses und<br />

<strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong> Pandavas hören. <strong>Das</strong> war eine grausame Tat, welche einem hinterhältigen<br />

Ratschlag folgte. Erzähle mir alle Einzelheiten, die passierten. Ich brenne vor Neugier, alles<br />

zu erfahren.<br />

Und Vaisampayana hub an zu erzählen:<br />

Oh du Feindebezwinger, höre mich an, oh Monarch, wie ich dir die Geschichte vom<br />

brennenden Lackhaus und <strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong> Pandavas erzähle.<br />

Der gemeine Duryodhana wurde beim Anblick des an Kraft alle überragenden Bhimasena<br />

und in Waffen so fähigen Arjuna traurig und nachdenklich. So strebten Karna, <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong><br />

Sonne, und Shakuni, Sohn des Suvala, mit verschiedenen Mitteln danach, den Tod <strong>der</strong><br />

Pandavas herbeizuführen. Auf Anraten Viduras vereitelten die Pandavas alle diese Pläne<br />

einen nach dem an<strong>der</strong>en und redeten hinterher kein Wort darüber. Doch die Bürger<br />

sprachen auf allen Plätzen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit von den Söhnen des Pandu. In den Höfen<br />

und Straßen diskutierten die Menschen, wie <strong>der</strong> älteste Sohn Pandus, Yudhishthira, alle<br />

Qualitäten besaß, das Königreich zu regieren. Sie sprachen: „Obwohl Dhritarashtra das<br />

wissende Auge besitzt, ist er doch blind geboren und hat das Königreich nicht übergeben<br />

bekommen. Wie kann er jetzt <strong>der</strong> König werden? Auch Bhishma, <strong>der</strong> Sohn von Shantanu,<br />

hat bereits auf das Reich verzichtet und würde es jetzt nicht annehmen, denn er ist seinen<br />

Gelübden treu und <strong>der</strong> Wahrheit hingegeben. Wir sollten wirklich den Ältesten <strong>der</strong><br />

Pandavas mit allen Riten auf dem Thron installieren, denn er ist jung, in Krieg und Veden<br />

geschult, wahrheitsliebend und freundlich. Er ehrt Bhishma und Dhritarashtra sehr, und<br />

wird sicher die beiden nebst <strong>der</strong> Familie unterhalten und erfreuen.“<br />

Doch als <strong>der</strong> hinterhältige Duryodhana von diesem Gerede erfuhr, wurde er sehr betrübt.<br />

Zutiefst bewegt konnte <strong>der</strong> gemeine Prinz solche Worte nicht ertragen. Neidentflammt ging<br />

er zu Dhritarashtra, fand ihn allein, grüßte ihn ehrfurchtsvoll und sprach traurig über die<br />

Parteilichkeit <strong>der</strong> Bürger für Yudhishthira: „Oh Vater, ich vernahm, wie die schwafelnden<br />

Bürger böse Zeichen verkündeten. Sie übergehen dich und auch Bhishma und wollen, daß<br />

<strong>der</strong> Sohn Pandus ihr König wird. Bhishma wird dem zustimmen, denn er will nicht das<br />

Reich regieren. Und so scheint es mir, daß die Bürger uns eine große Kränkung zufügen<br />

wollen. Pandu erhielt damals das Königreich aufgrund seiner Fähigkeiten. Du bekamst dein<br />

Reich wegen deiner Blindheit nicht, obwohl du vollkommen geeignet wärest. Wenn jetzt<br />

Pandus Sohn das Reich von seinem Vater erbt, dann wird es auch sein Sohn erben und<br />

wie<strong>der</strong> dessen Sohn, und so wird sich nur Pandus Linie fortsetzen. Dann werden wir und<br />

unsere Kin<strong>der</strong>, oh König <strong>der</strong> Welt, von <strong>der</strong> königlichen Linie ausgeschlossen und dafür von<br />

allen Menschen mißachtet werden. Oh Monarch, unternimm etwas, damit wir nicht ewigen<br />

Kummer ertragen müssen, weil wir von an<strong>der</strong>en abhängen. Oh König, wenn du die<br />

Herrschaft erhalten hättest, wären wir sicher erfolgreich, egal wie viele Menschen uns<br />

ablehnen würden.“<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 225 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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