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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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werden. Er könnte schnell wie eine Palme wachsen und seine Wurzeln ausstrecken. O<strong>der</strong> er<br />

könnte wie ein Funke im Walde aufflammen und sich zu einem großen Brand entwickeln.<br />

Wenn ein kleines Feuer sorgsam mit Reisig gefüttert wird, ist es bald in <strong>der</strong> Lage, große<br />

Holzkloben zu verschlingen. Und so kann auch ein Mensch seine Macht vergrößern, indem<br />

er Verbündete und Freunde sucht, und damit fähig wird, auch einen gefährlichen Gegner zu<br />

besiegen. Die Hoffnung, die du deinem Feind gibst, sollte lange unerfüllt bleiben. Und wenn<br />

Erfüllung bevorsteht, finde einen Vorwand, sie immer weiter aufzuschieben. Dann suche für<br />

den Vorwand einen tieferen Grund, und laß den Grund in einem noch tieferen wurzeln. Für<br />

die Zerstörung ihrer Feinde sollten Könige in allen Dingen wie Rasiermesser sein: so<br />

unnachgiebig wie jene scharf sind, die eigenen Absichten verbergend, wie jene in <strong>der</strong><br />

Le<strong>der</strong>hülle stecken, zur rechten Gelegenheit handeln, so wie jene angemessen benutzt<br />

werden und die Feinde mit allen Verbündeten vernichten, wie jene die Haut rasieren, ohne<br />

ein Härchen übrigzulassen.<br />

Oh du Bewahrer <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Kurus, verhalte dich bezüglich <strong>der</strong> Pandavas, wie es die<br />

Regeln des Dharma for<strong>der</strong>n und auf solche Weise, daß du dich in Zukunft nicht grämen<br />

mußt. Ich weiß sehr wohl, daß du mit allen Segnungen ausgestattet bist und alle glücklichen<br />

Zeichen trägst. Bewahre dich, oh König, vor <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Söhne Pandus. Sie sind stärker<br />

als deine Söhne, darum sage ich dir direkt, oh du Feindebezwinger, was du tun sollst. Höre<br />

es, oh König, zusammen mit deinen Kin<strong>der</strong>n und wenn du es vernommen hast, dann handle.<br />

Oh König, handle auf solche Weise, daß du keine Angst vor den Pandavas hast. Ja, wende<br />

solche Mittel an, daß du es in Zukunft nicht bereuen mögest.<br />

Und Vaisampayana sprach:<br />

Nach diesen Worten kehrte Kanika in sein Heim zurück, während <strong>der</strong> Kuru König<br />

Dhritarashtra trübsinnig und melancholisch wurde.<br />

Hier endet mit dem 142.Kapitel das Sambhava Parva des Adi Parva im gesegneten <strong>Mahabharata</strong>.<br />

Jatugriha Parva<br />

Kapitel 143 - Duryodhana hört des Volkes Stimme<br />

Vaisampayana erzählte weiter:<br />

Als Shakuni, <strong>der</strong> Sohn von Suvala, Prinz Duryodhana, Dushasana und Karna sich<br />

miteinan<strong>der</strong> berieten, beschlossen sie eine teuflische Verschwörung. Mit Zustimmung<br />

Dhritarashtras, dem König <strong>der</strong> Kurus, schmiedeten sie den Plan, Kunti und ihre fünf Söhne<br />

zu verbrennen. Doch <strong>der</strong> weise Vidura war in <strong>der</strong> Lage, durch äußere Anzeichen in den<br />

Herzen an<strong>der</strong>er zu lesen. So erfuhr er von <strong>der</strong> Absicht <strong>der</strong> hinterhältigen Männer, indem er<br />

nur ihre Gesichter betrachtete. Viduras Seele war durch wahrhaftes Wissen erleuchtet. Ohne<br />

Sünde und dem Wohle <strong>der</strong> Pandavas zugetan kam er zu dem Schluß, daß Kunti und ihre<br />

Kin<strong>der</strong> vor ihren Feinden fliehen sollten. Er ließ ein Boot bereitstellen mit Segeln und<br />

Ru<strong>der</strong>n, welches stark genug war, Wind und Wellen zu wi<strong>der</strong>stehen, und sprach zu Kunti:<br />

„Dhritarashtra wurde geboren, um den Ruhm und die Nachkommen <strong>der</strong> Kurus zu<br />

zerstören. Mit nie<strong>der</strong>trächtiger Seele ist er dazu bereit, <strong>der</strong> ewigen Tugend zu entsagen. Oh<br />

Gesegnete, ich habe am Fluß ein Boot bereitstellen lassen, welches Wind und Wellen<br />

gewachsen ist. Mit ihm werden du und deine Kin<strong>der</strong> dem Netz entfliehen, welches <strong>der</strong> Tod<br />

um euch spannte.“ Bei diesen Worten war Kunti untröstlich. Trauernd bestieg sie das Boot<br />

mit ihren Söhnen und überquerte die Ganga. Dann folgten sie dem Rat Viduras, nahmen<br />

einiges Gold mit sich und tauchten sicher in den dichten Wäl<strong>der</strong>n unter. <strong>Das</strong> Lackhaus<br />

jedoch, welches zu ihrer Vernichtung gebaut worden war, brannte mitsamt einer<br />

unschuldigen Nishada Frau und ihren fünf Söhnen nie<strong>der</strong>. Auch jener schlimmste <strong>der</strong><br />

Mlechas, <strong>der</strong> gemeine Purochana, kam in den Flammen ums Leben. So wurden die Söhne<br />

Dhritarashtras und ihre Berater getäuscht, und die ruhmreichen Pandavas mit ihrer Mutter<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 224 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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