Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Rüstung gehüllt die Arena betreten. Deswegen das Geschrei.“ Dhritarashtra sprach: „Oh du<br />
mit <strong>der</strong> großen Seele, durch die drei Feuer, welche von Pritha entsprangen, die selbst dem<br />
heiligen Öl gleicht, bin ich wahrlich gesegnet, begünstigt und geschützt.“<br />
Nachdem sich die Zuschauer wie<strong>der</strong> etwas beruhigt hatten, begann Arjuna vor seinem<br />
Lehrer seine Leichtigkeit in <strong>der</strong> Handhabung <strong>der</strong> Waffen zu zeigen. Mit <strong>der</strong> Agneya Waffe<br />
schuf er Feuer, und mit <strong>der</strong> Varuna Waffe erzeugte er Wasser. Mit <strong>der</strong> Vayavya Waffe schuf<br />
er Wind und mit <strong>der</strong> Paryanya Waffe erzeugte er Wolken. Mit <strong>der</strong> Bhauma Waffe schuf er<br />
Land, und mit <strong>der</strong> Parvatya Waffe kamen Berge ins Sein. Und mit <strong>der</strong> Antardhana Waffe ließ<br />
er all das wie<strong>der</strong> verschwinden. Einmal erschien <strong>der</strong> Liebling des Lehrers groß, dann wie<strong>der</strong><br />
winzig. Eben war er noch auf dem Joch seines Wagens zu sehen, dann auf dem Wagen<br />
selbst, und im nächsten Moment stand er auf <strong>der</strong> Erde. Dann traf <strong>der</strong> Held mit ausgeprägter<br />
Geschicklichkeit mehrere Zielscheiben, einige zart, an<strong>der</strong>e fein und an<strong>der</strong>e von kräftiger<br />
Beschaffenheit. Er entließ fünf Pfeile gleichzeitig von <strong>der</strong> Sehne, welche den Mund eines sich<br />
bewegenden Eisenebers trafen, als wäre es nur ein Pfeil. Der Held mit <strong>der</strong> gewaltigen<br />
Energie entließ einundzwanzig Pfeile in die Höhlung eines an einem Seil hin- und<br />
herschwingenden Kuhhorns. Auf diese Weise zeigte Arjuna seine umfassenden Fertigkeiten<br />
im Gebrauch von Schwert, Bogen und Keule und bewegte sich in Kreisen über die Arena.<br />
Dann, oh Bharata, als das Turnier beinah beendet war, die Aufregung <strong>der</strong> Zuschauer sich<br />
gelegt hatte und die Musiker fast verstummt waren, hörte man vom Eingang her das Klirren<br />
von Waffen, ein Zeichen von Stärke und Kraft, als ob <strong>der</strong> Donner grollte. Als die<br />
versammelte Menge diesen Klang hörte, dachte je<strong>der</strong>: „Teilen sich die Berge? Spaltet sich die<br />
Erde? O<strong>der</strong> hallt <strong>der</strong> Himmel von Wolkenbergen wi<strong>der</strong>?“ Alle Augen wandten sich dem<br />
Eingang zu. Drona stand fest, von den fünf Söhnen <strong>der</strong> Pritha umgeben, und erschien wie<br />
<strong>der</strong> Mond in Konjunktion mit dem Sternbild Hasta (fünf Sterne). Auch Duryodhana, <strong>der</strong><br />
Feindebezwinger, erhob sich hastig, und war von seinen hun<strong>der</strong>t Brü<strong>der</strong>n, unter ihnen auch<br />
Aswatthaman, mit erhobenen Waffen umgeben. Er erschien wie Purandara in alter Zeit, <strong>der</strong><br />
von den himmlischen Heerscharen umgeben zur Schlacht mit den Danavas rüstete.<br />
Kapitel 138 - Karna tritt auf<br />
Da trat <strong>der</strong> heldenhafte Karna in seiner natürlichen, goldenen Rüstung ein. Sein Gesicht<br />
leuchtete mit den goldenen Ohrringen. Er trug Schwert und Bogen und betrat den weiten<br />
Platz wie ein wandeln<strong>der</strong> Berg. Die Menge machte ihm staunend und mit weit aufgerissenen<br />
Augen Platz. Dieser berühmte Zerstörer feindlicher Städte mit den großen Augen war von<br />
Pritha in ihrer Jugend heimlich geboren worden und ein Teil <strong>der</strong> heiß glühenden Sonne.<br />
Seine Energie und sein Heldenmut glichen dem eines Löwen, eines Stieres, o<strong>der</strong> eines wilden<br />
Elefanten. Er glich <strong>der</strong> Sonne an Glanz, dem Mond in Lieblichkeit und dem Feuer in Energie.<br />
Vom Sonnengott selbst gezeugt, war er hochgewachsen wie eine goldene Palme und<br />
verfügte über die Energie <strong>der</strong> Jugend, so daß er in <strong>der</strong> Lage war, einen Löwen zu töten. Seine<br />
Gesichtszüge waren schön, und er war fähig. Der mächtige Krieger schaute sich in <strong>der</strong> Arena<br />
um und verbeugte sich unbewegt vor Drona und Kripa. Regungslos und mit starrem Blick<br />
dachte die ganze Zuschauermenge: „Wer ist das?“ Die Neugier schließlich erregte die<br />
Menge. Da sprach <strong>der</strong> redegewandte Karna, dieser Sohn <strong>der</strong> Sonne, zu Arjuna, dem ihm<br />
unbekannten Bru<strong>der</strong>, mit tiefer, donnern<strong>der</strong> Stimme: „Oh Partha, ich werde vor dieser<br />
starrenden Menge Kunststücke vollführen, die deine bei weitem übertreffen. Schau sie dir an<br />
und staune.“ Kaum hatte dieser mit schöner Rede Gesegnete geendet, da sprangen die<br />
Zuschauer alle zugleich auf. In Duryodhana regte sich Entzücken, während Arjuna sich<br />
sofort verlegen ärgerte. Mit Erlaubnis Dronas wie<strong>der</strong>holte <strong>der</strong> kampfeslustige Karna alles,<br />
was Arjuna zuvor gezeigt hatte. Da umarmte Duryodhana den Karna voller Freude und<br />
sprachen zu ihm: „Willkommen, du Krieger mit den starken Armen! Durch dich kam ein<br />
glückliches Schicksal zu mir, du Held. <strong>Das</strong> Königreich <strong>der</strong> Kurus und ich stehen ganz zu<br />
deiner Verfügung.“ Karna erwi<strong>der</strong>te: „Erachte deine Worte, als wären sie bereits vollbracht.<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 214 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva