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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Prinzen, diese mächtigen Krieger. Sie hatten ihre Lenden gegürtet, den Fingerschutz<br />

angelegt und trugen Bogen und Köcher. Nach Alter geordnet zeigten die kräftigen Prinzen<br />

ihre Künste, und Yudhishthira führte sie an. Manche <strong>der</strong> Zuschauer zogen die Köpfe ein,<br />

weil sie die herabfallenden Pfeile fürchteten. Doch an<strong>der</strong>e schauten furchtlos und voller<br />

Staunen zu. Auf schnell reitenden Pferden, welche sie geschickt meisterten, schossen die<br />

Prinzen mit Pfeilen, welche ihren Namen trugen. Als die Zuschauer bewun<strong>der</strong>nd die<br />

heldenhafte Kraft <strong>der</strong> Prinzen sahen, da meinten viele, sie würden Gandharvas betrachten.<br />

Immer wie<strong>der</strong> riefen hun<strong>der</strong>te, ja tausende <strong>der</strong> Zuschauer zugleich und mit geweiteten<br />

Augen: „Gut gemacht! Hervorragend!“ Nachdem die Krieger viele Male ihre Kraft und ihr<br />

Geschick mit Pfeil und Bogen, auf dem Rücken von Pferden und Elefanten und im Lenken<br />

von Streitwagen gezeigt hatten, ergriffen sie ihre Schwerter und Schilde, stellten sich in <strong>der</strong><br />

Arena auf und zeigten viele Arten des Schwertkampfes. Mit Bewun<strong>der</strong>ung sahen die<br />

Zuschauer ihre Beweglichkeit, die Harmonie ihrer Körper, ihre Anmut und Ruhe, die<br />

Festigkeit ihres Griffs und ihre Art, Schwert und Schild zu führen. Dann betraten Vrikodara<br />

(Bhima) und Duryodhana die Arena mit deutlicher Vorfreude auf den Kampf. Sie glichen<br />

zwei Bergen und trugen Keulen in den Händen. Sie hatten ihre Hüften umgürtet, sammelten<br />

all ihre Kräfte, brüllten wie zwei wilde Elefanten im Streit um eine Elefantenkuh und<br />

begannen zu kämpfen. Makellos wichen sie nach links und rechts aus und durchquerten so<br />

die Arena. Und Vidura beschrieb Dhritarashtra, Kunti und Gandhari alle Fähigkeiten <strong>der</strong><br />

Prinzen.<br />

Kapitel 137 - Arjunas Künste in <strong>der</strong> Arena<br />

Als <strong>der</strong> Kuru Prinz Duryodhana und <strong>der</strong> Stärkste aller Helden, Bhima, die Arena<br />

durchquerten, spalteten sich die Zuschauer in zwei Parteien und ihre Zuneigung folgte ihrer<br />

Parteilichkeit. Manche riefen: „Schaut auf den heldenhaften Prinzen <strong>der</strong> Kurus!“, und an<strong>der</strong>e<br />

schrien: „Schaut auf Bhima!“ Die Rufe gipfelten schnell in ein lautes Gebrüll. Da die Menge<br />

zum aufgewühlten Ozean wurde, sprach <strong>der</strong> kluge Drona zu seinem Sohn Aswatthaman:<br />

„Halte die beiden mächtigen und tüchtigen Krieger zurück. Ihr Kampf soll nicht den Zorn<br />

<strong>der</strong> Menge heraufbeschwören.“<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

So gebot <strong>der</strong> Sohn des Lehrers den Prinzen mit den erhobenen Keulen Einhalt, die zwei<br />

schwellenden Meeren glichen, welche von den Winden zur Auflösung des Universums<br />

aufgepeitscht wurden. Dann betrat Drona selbst den Platz, hieß die Musiker aufhören und<br />

sprach mit tiefer, wolkenschwerer Stimme diese Worte: „Schaut nun auf Partha (Arjuna), den<br />

Sohn Indras, <strong>der</strong> dem jüngeren Bru<strong>der</strong> von Indra gleicht (Vishnu), diesem Meister aller<br />

Waffen, und <strong>der</strong> mir lieber ist als mein eigener Sohn.“ Nachdem er alle beruhigenden Riten<br />

ausgeführt hatte, betrat <strong>der</strong> junge Phalguna die Arena. Er trug seinen Fingerschutz, hatte den<br />

Bogen in <strong>der</strong> Hand, den Köcher voller Pfeile, seine goldene Rüstung angezogen und erschien<br />

auf dem Platz wie eine abendliche Wolke, welche die Strahlen <strong>der</strong> sinkenden Sonne<br />

reflektiert und dabei von den Farben des Regenbogens und hellen Blitzen erleuchtet wird.<br />

Alle Zuschauer waren bei seinem Anblick entzückt. Die Muschelhörner wurden geblasen,<br />

und alle Musiker spielten ihre Instrumente. Es erhob sich ein großes Getöse, als die<br />

Zuschauer zueinan<strong>der</strong> sprachen: „Dies ist <strong>der</strong> anmutige Sohn <strong>der</strong> Kunti. Er ist <strong>der</strong> mittlere<br />

Pandava. Schau, den Sohn des mächtigen Indra. Er ist <strong>der</strong> Beschützer <strong>der</strong> Kurus. Er ist <strong>der</strong><br />

Beste von denen, die sich in Waffen ertüchtigen. Er ist <strong>der</strong> Erste von denen, welche die<br />

Tugend bewahren. Und er ist <strong>der</strong> Jüngling mit dem besten Betragen. Dies ist <strong>der</strong> große<br />

Bewahrer <strong>der</strong> guten Manieren!“ Bei diesen Rufen mischten sich die Tränen <strong>der</strong> Kunti mit <strong>der</strong><br />

Milch aus ihren Brüsten auf ihrem nassen Busen. <strong>Das</strong> Geschrei füllte auch die Ohren<br />

Dhritarashtras, und er fragte Vidura erfreut: „Oh Vidura, warum erhebt sich plötzlich dieses<br />

laute Getöse, das wie die aufgewühlte See klingt und sich bis zum Himmel erhebt?“ Vidura<br />

antwortete: „Oh mächtiger Monarch, Arjuna, <strong>der</strong> Sohn von Pandu und Pritha, hat in seine<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 213 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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