Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Spielgefährten meinem Sohn Wasser mit gemahlenem Reis vermischt (Pistaudaka) gegeben. Der arme Junge trank, und unerfahren wie er war, glaubte er, Milch zu trinken. Der getäuschte Junge tanzte freudig und rief: „Oh, ich habe Milch getrunken! Ich habe Milch getrunken!“ Als ich sah, wie er tanzte und seine Spielgefährten über seine Einfältigkeit lächelten, war ich zutiefst berührt. Auch drangen höhnische Reden an mein Ohr: „Schande über den mittellosen Drona, der sich nicht um Wohlstand kümmert! Sein Sohn trinkt Wasser vermischt mit Reispulver, und tanzt und freut sich, daß er Milch getrunken hat, weil er es nicht besser kennt.“ Ich war außer mir, oh Sohn der Ganga. Mir Vorwürfe machend beschloß ich dennoch, daß ich für Reichtum niemals irgend jemandes Diener sein würde, denn dies ist hassenswert, auch wenn mich dafür die Brahmanen tadeln und ablehnen würden. Mit diesem Entschluß, oh Bhishma, begab ich mich zu meinem früheren Freund und nahm meine Gattin und mein liebes Kind mit mir. Als ich hörte, daß Drupada als Herrscher über das Land eingesetzt worden war, betrachtete ich mich als unvergleichlich gesegnet. Freudig ging ich zu meinem lieben Freund, der auf dem Thron saß, erinnerte mich unserer früheren Freundschaft und an seine Worte. Nun, du Ruhmreicher, ich trat vor Drupada und begrüßte ihn mit: „Du Tiger unter den Männern, erkenne mich als deinen Freund.“ Voller Vertrauen sprach ich zu ihm, wie es einem Freund geziemt. Doch Drupada lachte spöttisch und wehrte mich wie einen vulgären Mann ab. Er sprach zu mir: „Deine Klugheit scheint nicht sehr groß zu sein, weil du plötzlich zu mir trittst und mich als Freund bezeichnest. Die Zeit, die alles verändert, läßt auch die Freundschaft schwinden. Meine frühere Freundschaft mit dir diente einem besonderen Zweck. Doch jemand von unreiner Geburt kann nicht der Freund eines Reingeborenen sein. Einer, der kein Wagenkrieger ist, kann nicht der Freund eines Kämpfers sein. Freundschaft gibt es nur zwischen Menschen gleichen Ranges, doch nicht zwischen Ungleichen. Und Freundschaft bleibt niemals für immer in den Herzen bestehen. Zeit und Ärger zerstören sie. Halte dich nicht länger an diese erkaltete Freundschaft zwischen uns und vergiß sie. Denn es gibt keine Freundschaft zwischen einem reichen und einem armen Mann, oh bester Brahmane. So wie es keine zwischen einem Gelehrten und einem Ungelehrten, zwischen einem Feigling und einem Helden gibt. Warum begehrst du die Wiederaufnahme unserer früheren Freundschaft? Oh du mit dem geringen Verständnis, große Könige können niemals Freunde von so mittellosen und glücklosen Wichten sein, wie du einer bist. Einer, der kein König ist, kann niemals einen König zum Freund haben. Ich erinnere mich nicht, dir jemals mein Königreich versprochen zu haben. Doch, oh Brahmane, ich kann dir Nahrung und Unterkunft für eine Nacht gewähren.“ Nach diesen Worten von ihm verließ ich schnell mit meiner Frau sein Reich und schwor einen Eid, den ich bald ausführen werde. Seit Drupadas Kränkung erfüllt mich der Zorn. Ich kam zu den Kurus, um kluge und gelehrige Schüler zu bekommen. Ich kam nach Hastinapura, um deine Wünsche zu erfüllen. Nu sage mir, was ich tun soll. Bhishma antwortet: Spanne deinen Bogen, oh Brahmane, und mache die Prinzen zu fähigen Kriegern. Von den Kurus verehrt, erfreue dein Herz bis zur Genüge an allem Komfort in ihrem Heim. Du bist der vollkommene Herr, oh Brahmane, über allen Reichtum, den die Kurus haben, über ihre Herrschaft und ihr Königreich. Von heute an sind die Kurus dein. Erachte als erfüllt, was in deinem Herzen sein mag. Du wurdest uns gegeben, oh Brahmane, als Frucht unseres großen Glücks. Wahrlich, die Gunst, die mir deine Ankunft hier gewährt, ist groß. Kapitel 134 - Drona wird zum Lehrer der Prinzen So nahm der von Bhishma hochgeehrte Drona sein Quartier in der Stadt der Kurus und lebte dort in ihrer Wertschätzung. Nachdem er sich eine Weile ausgeruht hatte, kam Bhishma mit seinen Enkelsöhnen zu ihm und übergab sie ihm als Schüler nebst vielen wertvollen Geschenken. Mit großer Freude übergab ihm Bhishma auch ein ordentliches und reinliches Haus, welches wohl gefüllt war mit Reis und allen angenehmen Dingen des Lebens. Freudig www.mahabharata.pushpak.de - 208 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

akzeptierte auch Drona, dieser Beste der Bogenschützen, die Söhne Pandus und Dhritarashtras als seine Schüler. Eines Tages rief Drona seine Schützlinge einzeln zu sich, ließ jeden seine Füße berühren und sprach zu ihm mit schwellendem Herzen: „Ich hege eine spezielle Absicht in meinem Herzen. Versprich mir aufrichtig, du Sündenloser, daß du sie erfüllen wirst, wenn du tüchtig im Gebrauch der Waffen geworden bist.“ Alle Prinzen schwiegen auf seine Worte hin, nur Arjuna schwor, Dronas Plan zu verwirklichen, was immer es auch sei. Da zog Drona Arjuna glücklich an seine Brust, roch an dessen Haupt und vergoß Tränen der Freude. Danach begann der mächtige Drona, die Prinzen der Kurus im Gebrauch von sowohl irdischen als auch himmlischen Waffen zu unterrichten. Auch viele andere Prinzen gesellten sich zu diesem besten Brahmanen, um die Waffenkunst zu erlernen. Es kamen die Vrishni und Andhaka Prinzen, auch Karna, dieser vom Suta adoptierte Sohn, und viele andere Prinzen und wurden die Schüler Dronas. Von diesen allen forderte nur der neidische Karna den Partha (Arjuna) immer wieder heraus, und, von Duryodhana unterstützt, mißachtete er die Pandavas. Doch voller Hingabe an das Erlernen der Waffenkunst blieb Arjuna stets treu an der Seite seines Lehrers und übertraf in Geschick, Stärke der Arme und Ausdauer alle anderen Mitschüler. Obwohl die Anweisungen des Lehrers für alle gleich waren, wurde Arjuna der Beste in Leichtigkeit und Fertigkeit. Und Drona war überzeugt, daß keiner seiner Schüler jemals in der Lage sein würde, dem Sohn des Indra ebenbürtig zu sein. In dieser Zeit gab Drona allen seinen Schülern einen Krug mit sehr schmaler Öffnung (Kamundala) zum Wasserholen, damit es lange dauerte, bis der Krug gefüllt war. Sein eigener Sohn Aswatthaman jedoch bekam einen Krug mit breiter Öffnung (Kumbha), so daß er schnell wieder zurückkehren konnte. In der so gewonnenen Zeit lehrte Drona seinem Sohn die höheren Methoden des Waffengebrauchs. Jishnu (Arjuna) erkannte dies, füllte seinen engen Krug mithilfe der Varuna Waffe, und kam zusammen mit Aswatthaman zum Lehrer zurück. Und so war der kluge Sohn von Pritha (Kunti) dem Sohn seines Lehrers nicht unterlegen. Arjunas Hingabe an den Dienst an seinem Lehrer und auch an die Waffenkunst war groß, und so wurde er der Liebling seines Lehrers. Drona beobachtete seine Hingabe und befahl dem Koch heimlich: „Gib Arjuna sein Essen niemals im Dunkeln und verrat ihm nicht, daß ich dir das gesagt habe.“ Einige Tage später jedoch erhob sich ein Wind, während Arjuna aß, und blies die brennende Lampe aus. Doch Arjuna aß im Dunkeln weiter, denn seine Hand fand den Weg zu seinem Mund auch so. So wurde seine Aufmerksamkeit auf die Kraft der Gewohnheit gelenkt, und der starkarmige Sohn des Pandu setzte sein Herz daran, bei Nacht mit dem Bogen zu üben. Als Drona das Sirren seiner Bogensehne des nächtens hörte, ging er zu ihm, umarmte ihn und sprach: „Ich sage dir aufrecht, ich werde alles für dich tun, damit es keinen Bogenschützen in der Welt gibt, der dir gleicht.“ Die Geschichte von Ekalavya Vaisampayana fuhr fort: Danach lehrte Drona dem Arjuna die Kunst, auf dem Rücken von Pferden, Elefanten, zu Fuß und auf Streitwagen zu kämpfen. Der mächtige Drona instruierte Arjuna auch, wie man mit Keule, Schwert, Tomara, Prasa und Sakti kämpft (Lanze, Speer, Wurfpfeil). Auch lehrte er Arjuna, mit vielen Waffen gegen viele Gegner zur selben Zeit zu kämpfen. Als andere Prinzen und Könige von seinen Fähigkeiten hörten, strömten sie zu Tausenden zu Drona und wollten auch die Waffenkunst erlernen. Unter ihnen befand sich auch ein Prinz namens Ekalavya. Er war der Sohn von Hiranyadhanu, dem König der Nishadas (ein Volk, welches die vedischen Völker oft als Ausgestoßene betrachten). Der in allen Regeln der Moral gelehrte Drona akzeptierte ihn nicht als Schüler im Bogenschießen, damit er als Nishada nicht seine hochgeborenen Schüler übertraf. Daraufhin berührte der Nishada Prinz Dronas Füße mit gebeugtem Haupt und ging in den Wald. Dort schuf er ein Abbild von Drona aus Lehm, verehrte es respektvoll, als wäre es sein wahrer Lehrer, und übte das Bogenschießen vor ihm www.mahabharata.pushpak.de - 209 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

akzeptierte auch Drona, dieser Beste <strong>der</strong> Bogenschützen, die Söhne Pandus und<br />

Dhritarashtras als seine Schüler. Eines Tages rief Drona seine Schützlinge einzeln zu sich,<br />

ließ jeden seine Füße berühren und sprach zu ihm mit schwellendem Herzen: „Ich hege eine<br />

spezielle Absicht in meinem Herzen. Versprich mir aufrichtig, du Sündenloser, daß du sie<br />

erfüllen wirst, wenn du tüchtig im Gebrauch <strong>der</strong> Waffen geworden bist.“ Alle Prinzen<br />

schwiegen auf seine Worte hin, nur Arjuna schwor, Dronas Plan zu verwirklichen, was<br />

immer es auch sei. Da zog Drona Arjuna glücklich an seine Brust, roch an dessen Haupt und<br />

vergoß Tränen <strong>der</strong> Freude.<br />

Danach begann <strong>der</strong> mächtige Drona, die Prinzen <strong>der</strong> Kurus im Gebrauch von sowohl<br />

irdischen als auch himmlischen Waffen zu unterrichten. Auch viele an<strong>der</strong>e Prinzen gesellten<br />

sich zu diesem besten Brahmanen, um die Waffenkunst zu erlernen. Es kamen die Vrishni<br />

und Andhaka Prinzen, auch Karna, dieser vom Suta adoptierte Sohn, und viele an<strong>der</strong>e<br />

Prinzen und wurden die Schüler Dronas. Von diesen allen for<strong>der</strong>te nur <strong>der</strong> neidische Karna<br />

den Partha (Arjuna) immer wie<strong>der</strong> heraus, und, von Duryodhana unterstützt, mißachtete er<br />

die Pandavas. Doch voller Hingabe an das Erlernen <strong>der</strong> Waffenkunst blieb Arjuna stets treu<br />

an <strong>der</strong> Seite seines Lehrers und übertraf in Geschick, Stärke <strong>der</strong> Arme und Ausdauer alle<br />

an<strong>der</strong>en Mitschüler. Obwohl die Anweisungen des Lehrers für alle gleich waren, wurde<br />

Arjuna <strong>der</strong> Beste in Leichtigkeit und Fertigkeit. Und Drona war überzeugt, daß keiner seiner<br />

Schüler jemals in <strong>der</strong> Lage sein würde, dem Sohn des Indra ebenbürtig zu sein.<br />

In dieser Zeit gab Drona allen seinen Schülern einen Krug mit sehr schmaler Öffnung<br />

(Kamundala) zum Wasserholen, damit es lange dauerte, bis <strong>der</strong> Krug gefüllt war. Sein eigener<br />

Sohn Aswatthaman jedoch bekam einen Krug mit breiter Öffnung (Kumbha), so daß er<br />

schnell wie<strong>der</strong> zurückkehren konnte. In <strong>der</strong> so gewonnenen Zeit lehrte Drona seinem Sohn<br />

die höheren Methoden des Waffengebrauchs. Jishnu (Arjuna) erkannte dies, füllte seinen<br />

engen Krug mithilfe <strong>der</strong> Varuna Waffe, und kam zusammen mit Aswatthaman zum Lehrer<br />

zurück. Und so war <strong>der</strong> kluge Sohn von Pritha (Kunti) dem Sohn seines Lehrers nicht<br />

unterlegen. Arjunas Hingabe an den Dienst an seinem Lehrer und auch an die Waffenkunst<br />

war groß, und so wurde er <strong>der</strong> Liebling seines Lehrers. Drona beobachtete seine Hingabe<br />

und befahl dem Koch heimlich: „Gib Arjuna sein Essen niemals im Dunkeln und verrat ihm<br />

nicht, daß ich dir das gesagt habe.“ Einige Tage später jedoch erhob sich ein Wind, während<br />

Arjuna aß, und blies die brennende Lampe aus. Doch Arjuna aß im Dunkeln weiter, denn<br />

seine Hand fand den Weg zu seinem Mund auch so. So wurde seine Aufmerksamkeit auf die<br />

Kraft <strong>der</strong> Gewohnheit gelenkt, und <strong>der</strong> starkarmige Sohn des Pandu setzte sein Herz daran,<br />

bei Nacht mit dem Bogen zu üben. Als Drona das Sirren seiner Bogensehne des nächtens<br />

hörte, ging er zu ihm, umarmte ihn und sprach: „Ich sage dir aufrecht, ich werde alles für<br />

dich tun, damit es keinen Bogenschützen in <strong>der</strong> Welt gibt, <strong>der</strong> dir gleicht.“<br />

Die Geschichte von Ekalavya<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Danach lehrte Drona dem Arjuna die Kunst, auf dem Rücken von Pferden, Elefanten, zu Fuß<br />

und auf Streitwagen zu kämpfen. Der mächtige Drona instruierte Arjuna auch, wie man mit<br />

Keule, Schwert, Tomara, Prasa und Sakti kämpft (Lanze, Speer, Wurfpfeil). Auch lehrte er<br />

Arjuna, mit vielen Waffen gegen viele Gegner zur selben Zeit zu kämpfen. Als an<strong>der</strong>e<br />

Prinzen und Könige von seinen Fähigkeiten hörten, strömten sie zu Tausenden zu Drona<br />

und wollten auch die Waffenkunst erlernen. Unter ihnen befand sich auch ein Prinz namens<br />

Ekalavya. Er war <strong>der</strong> Sohn von Hiranyadhanu, dem König <strong>der</strong> Nishadas (ein Volk, welches die<br />

vedischen Völker oft als Ausgestoßene betrachten). Der in allen Regeln <strong>der</strong> Moral gelehrte Drona<br />

akzeptierte ihn nicht als Schüler im Bogenschießen, damit er als Nishada nicht seine<br />

hochgeborenen Schüler übertraf. Daraufhin berührte <strong>der</strong> Nishada Prinz Dronas Füße mit<br />

gebeugtem Haupt und ging in den Wald. Dort schuf er ein Abbild von Drona aus Lehm,<br />

verehrte es respektvoll, als wäre es sein wahrer Lehrer, und übte das Bogenschießen vor ihm<br />

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