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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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dieser Beste <strong>der</strong> Brahmanen, nahm sie alle an, betrachtete sich als reichlich belohnt, und<br />

begab sich mit freudigem Herzen in die Stadt seines Freundes Drupada.<br />

Kapitel 132 - Drupada kündigt Drona die Freundschaft<br />

Vaisampayana erzählte weiter:<br />

Es trat also <strong>der</strong> mächtige Sohn von Bharadvaja vor Drupada und sprach zum Monarchen:<br />

„Wisse, ich bin dein Freund.“ Der Gruß des Freundes war herzlich gemeint, doch <strong>der</strong> Herr<br />

von Panchala konnte Dronas Worte nicht ertragen. Mit dem Stolz <strong>der</strong> Wohlhabenden<br />

vergiftet, runzelte er zornig seine Stirn und sprach mit geröteten Augen zu Drona: „Oh<br />

Brahmane, deine Klugheit ist ganz und gar nicht hoch einzustufen, wenn du aus heiterem<br />

Himmel dich als meinen Freund bezeichnest. Du bist wohl schwer von Begriff, denn große<br />

Könige können niemals die Freunde von solch erfolglosen und mittellosen Wichten sein, wie<br />

du einer bist. Es ist wahr, einst war Freundschaft zwischen uns, als wir unter denselben<br />

Umständen lebten. Doch die Zeit verän<strong>der</strong>t alles in ihrem Lauf, auch Freundschaft. In dieser<br />

Welt währt Freundschaft niemals für immer in den Herzen. Die Zeit nützt sie ab, und Ärger<br />

zerstört sie ganz. Also hafte nicht an dieser erkalteten Freundschaft, und denke nicht länger<br />

an sie. Die Freundschaft, die ich einst zu dir hegte, folgte einem speziellen Zweck. Doch<br />

zwischen einem reichen und einem armen Mann, zwischen einem <strong>der</strong> Lesen kann und<br />

einem, <strong>der</strong> es nicht kann o<strong>der</strong> zwischen einem Helden und einem Feigling kann nie<br />

Freundschaft existieren. Warum bestehst du dann auf <strong>der</strong> Fortdauer unserer früheren<br />

Freundschaft? Es mag Freundschaft o<strong>der</strong> auch Feindschaft zwischen gleich reichen o<strong>der</strong><br />

gleich mächtigen Männern geben. Doch Mittellose und Wohlhabende können niemals<br />

Freunde sein o<strong>der</strong> sich miteinan<strong>der</strong> messen. Einer von unreiner Geburt kann nie <strong>der</strong> Freund<br />

eines Mannes von reiner Geburt sein. Ein Wagenkrieger kann sich nicht mit einem<br />

befreunden, <strong>der</strong> kein Wagenkrieger ist. Und einer, <strong>der</strong> kein König ist, hält einen König nicht<br />

für seinen Freund. Warum bestehst du also auf unserer früheren Freundschaft?“<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Nach diesen Worten Drupadas wurde Drona, <strong>der</strong> mächtige Sohn Bharadvajas, sehr zornig.<br />

Er dachte eine Weile nach und beschloß dann, was zu tun sei. Er wollte <strong>der</strong> Unverschämtheit<br />

des Panchala Königs wirksam Einhalt gebieten. Unverzüglich verließ er die Hauptstadt von<br />

Panchala und ging nach Hastinapura, <strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> Kurus.<br />

Kapitel 133 - Drona gibt sich den Kurus zu erkennen<br />

Vaisampayana erzählte:<br />

In <strong>der</strong> Stadt, die nach dem Elefanten benannt ist, angekommen, lebte dieser beste Brahmane,<br />

Drona, unerkannt im Haus von Kripa. Sein mächtiger Sohn Aswatthaman gab in den Pausen<br />

von Kripas Unterricht den Söhnen <strong>der</strong> Kunti extra Stunden im Gebrauch <strong>der</strong> Waffen. Doch<br />

niemand ahnte etwas von <strong>der</strong> wirklichen Macht Aswatthamans. Eines Tages, Drona lebte<br />

schon eine Weile unerkannt in Kripas Haus, da verließen die heldenhaften Prinzen alle<br />

zusammen die Stadt. Sie spielten mit einem Ball und rannten herum mit frohen Herzen. Und<br />

es geschah, daß <strong>der</strong> Ball in einen Brunnen fiel. Da versuchten die Prinzen ihr Bestes, um den<br />

Ball aus dem Brunnen zu fischen. Doch alle Anstrengungen waren vergebens, und<br />

schüchtern und sorgenvoll sahen sie sich gegenseitig an, denn keiner wußte, wie sie den Ball<br />

herausbekommen konnten. Ganz in <strong>der</strong> Nähe erblickten sie einen Brahmanen von dunkler<br />

Hautfarbe, alt und mager. Er hatte gerade seine täglichen Anbetungen beendet und war<br />

durch das Agnihotra geheiligt. Die verzweifelten Prinzen umringten ihn sogleich. Drona,<br />

denn kein an<strong>der</strong>er war dieser Brahmane, hatte bemerkt, daß die Prinzen keinen Erfolg mit<br />

dem Ball hatten. Sich seiner eigenen Fähigkeiten bewußt, lächelte er ein wenig und sprach zu<br />

ihnen: „Schande über eure Kshatriya Macht, und Schande über eure Waffenkunst. Ihr seid<br />

im Geschlecht des Bharata geboren! Wie kann es sein, daß ihr den Ball nicht vom Grunde des<br />

Brunnens bekommt? Wenn ihr mir ein Mittagessen versprecht, werde ich mit diesen<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 206 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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