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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Danach kehrte <strong>der</strong> weise Vidura in sein Heim zurück, und Kunti verließ voller Furcht mit<br />

ihren Söhnen nicht das Haus.<br />

Am achten Tag erwachte Bhima von seinem Schlummer und fühlte sich grenzenlos stark,<br />

denn er hatte mittlerweile allen Nektar verdaut. Die Nagas beschwichtigten und erfreuten<br />

ihn: „Oh du mit den mächtigen Armen, <strong>der</strong> kraftverleihende Nektar, den du getrunken hast,<br />

gibt dir die Stärke von zehntausend Elefanten. Niemand wird in <strong>der</strong> Lage sein, dich im<br />

Kampf zu besiegen. Oh du Bulle des Kuru Geschlechts, bade in diesem heiligen und<br />

glücksverheißenden Wasser und kehre nach Hause zurück. Deine Brü<strong>der</strong> sind untröstlich<br />

wegen deines Ausbleibens.“ Da reinigte sich Bhima im Bade, schmückte sich mit weißen<br />

Klei<strong>der</strong>n und Blumengirlanden und aß vom Paramanna (süßer Reispudding), den die Nagas<br />

ihm anboten. Dann erhob sich <strong>der</strong> Feindebezwinger, von den Schlangen geehrt und gesegnet<br />

und mit himmlischen Ornamenten beschenkt, grüßte sie ebenfalls und verließ die nie<strong>der</strong>en<br />

Bereiche. Die Nagas trugen den lotusäugigen Pandava hinauf in den selben Garten, in dem<br />

sich alle zuvor vergnügt hatten, und lösten sich vor seinen Augen in Luft auf. Nachdem<br />

Bhima wie<strong>der</strong> Boden unter seinen Füßen spürte, rannte er heim zu seiner Mutter. Er<br />

verbeugte sich vor ihr und seinem älteren Bru<strong>der</strong>, roch an den Köpfen seiner jüngeren<br />

Brü<strong>der</strong> und wurde nun selbst von seiner Mutter und den Brü<strong>der</strong>n umarmt. Liebevoll und<br />

erleichtert riefen alle aus: „Welche Freude ist uns heute geschenkt, welche Freude!“ Dann<br />

erzählte <strong>der</strong> kraftvolle Bhima alles über die scheußliche Tat Duryodhanas und die<br />

glücklichen und unglücklichen Dinge, die ihm in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Nagas passiert waren.<br />

Anschließend sprach <strong>der</strong> weise Yudhishthira: „Bru<strong>der</strong>, bewahre Stillschweigen über diesen<br />

Vorfall. Sprich zu niemanden darüber. Von heute an beschützen wir uns gegenseitig mit<br />

aller Vorsicht.“ Von diesem Tage an waren die fünf Brü<strong>der</strong> sehr wachsam. Und damit die<br />

Söhne Kuntis nicht nachlässig würden, versorgte sie Vidura beständig mit weisen<br />

Ratschlägen.<br />

Einige Zeit später mischte Duryodhana noch einmal das für Bhima bestimmte Essen mit<br />

frischem, schnellwirkendem und tödlichem Gift. Doch Yuyutsu, <strong>der</strong> Sohn Dhritarashtras mit<br />

<strong>der</strong> Shudra Frau, warnte die Pandavas, denn er war ihnen freundlich gesinnt. Und<br />

Vrikodara (Bhima) schluckte das Gift ohne zu zögern und verdaute es völlig. Obwohl das<br />

Gift schnellwirksam und tödlich war, konnte es Bhima nichts anhaben. Als das gräßliche Gift<br />

auf Bhima keine Wirkung hatte, gaben Duryodhana und seine Mitverschwörer ihre<br />

gemeinen Absichten immer noch nicht auf. Noch einige Male versuchten sie, mit<br />

verschiedenen Listen die Pandavas zu töten. Und immer wußten die Pandavas im voraus<br />

davon, doch dem Rat Viduras folgend, unterdrückten sie ihre Entrüstung.<br />

Nach einiger Zeit erkannte König Dhritarashtra, daß die Kuru Prinzen ihre Zeit mit<br />

Müßiggang verbrachten und ungezogen wurden. Daraufhin bestimmte er Gautama (Kripa)<br />

zu ihrem Lehrer und schickte die Prinzen zu ihm, um Belehrungen zu empfangen. Kripa, <strong>der</strong><br />

in einem Ballen Heidekraut Geborene, war wohl gelehrt in den Veden, und von ihm lernten<br />

die Kuru Prinzen auch das Waffenhandwerk.<br />

Kapitel 130 - Die Geburt von Kripa und Kripi<br />

Janamejaya sprach:<br />

Oh Brahmane, du mußt mir von Kripas Geburt erzählen. Wie kam es, daß er einem Haufen<br />

Heidekraut entsprang? Und von wem bekam er seine Waffen?<br />

Vaisampayana antwortete:<br />

Oh König, <strong>der</strong> große Weise Gotama hatte einen Sohn namens Saradwan. Dieser Saradwan<br />

wurde mit Pfeilen (in seiner Hand) geboren. Oh du Feindebezwinger, <strong>der</strong> Sohn von Gotama<br />

zeigte eine herausragende Begabung beim Studium <strong>der</strong> Dhanurveda (Waffenkunst), doch für<br />

keine an<strong>der</strong>e Veda. Saradwan erlangte alle Waffen durch jene Enthaltsamkeit, wie sie<br />

Brahmanen beim Studium <strong>der</strong> Veden üben. Und Indra bangte wegen seines Talents mit<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 203 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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