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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Die aufgestörten Nagas bissen ihn zu tausenden mit ihren Giftzähnen überall in seinen<br />

Körper, außer in die Brust, denn die Haut dort war so hart, daß ihre Zähne nicht<br />

durchdrangen. Doch das Pflanzengift in seinem Körper mischte sich mit dem Gift <strong>der</strong><br />

Schlangen und wurde von ihm neutralisiert. Der Sohn <strong>der</strong> Kunti kam wie<strong>der</strong> zu Bewußtsein,<br />

zersprengte seine Fesseln und begann, die Nagas auf dem Boden zu zerquetschen. Wer ihm<br />

entkam floh zum König Vasuki und sprach: „Oh König <strong>der</strong> Schlangen, ein mit Ruten<br />

gefesselter Mann versank im Wasser. Bestimmt hat er Gift getrunken, denn als er auf uns<br />

fiel, war er ohnmächtig. Doch als wir ihn bissen, kamen ihm die Sinne zurück. Er<br />

zersprengte seine Fesseln und fiel über uns her. Möge es eurer Majestät zusagen, sich zu<br />

erkundigen, wer er ist.“<br />

Den Bitten seiner Untertanen folgend begab sich Vasuki zu Bhima und wurde dabei von<br />

einer Schlange namens Aryaka begleitet, dem Großvater von Kuntis Vater. Dieser erblickte<br />

seinen Verwandten Bhima und umarmte ihn. Dann wurde Vasuki alles erklärt, und <strong>der</strong><br />

Schlangenkönig freute sich sehr über Bhima. Zufrieden sprach Vasuki zu Aryaka: „Wie<br />

können wir Bhima erfreuen? Gebt ihm reichlich Geld und Juwelen.“ Doch Aryaka sprach:<br />

„Oh König <strong>der</strong> Schlangen, wenn eure Majestät ihm gewogen sind, dann benötigt er keinen<br />

Reichtum. Erlaubt ihm von eurem Rasa (Nektar) zu trinken, um unermeßliche Kraft zu<br />

erlangen. Es ist die Stärke von tausend Elefanten in jedem dieser Gefäße. Laßt den Prinzen<br />

trinken, soviel er vermag.“ Der König <strong>der</strong> Schlangen stimmte zu, und die Schlangen<br />

begannen mit den nötigen Riten. Bhima reinigte sich sorgfältig, wandte sein Gesicht gen<br />

Osten und begann, den Nektar zu trinken. Mit einem Zug leerte er ein volles Gefäß. Und auf<br />

diese Weise trank er nacheinan<strong>der</strong> acht Krüge, bis er gesättigt war. Dann bereiteten die<br />

Schlangen ein vorzügliches Lager für ihn, auf dem er sich entspannt ausruhen konnte.<br />

Kapitel 129 - Bhima kehrt aus dem Reich <strong>der</strong> Nagas zurück<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit waren die Kauravas und die Pandavas erwacht und kehrten ohne Bhima<br />

nach Hastinapura zurück. Einige ritten auf Pferden, an<strong>der</strong>e auf Elefanten und manche<br />

bevorzugten Fahrzeuge. Auf ihrem Weg sprachen sie untereinan<strong>der</strong>: „Vielleicht ist Bhima<br />

schon voraus gegangen.“ Nur <strong>der</strong> hinterhältige Duryodhana freute sich über das Fehlen<br />

Bhimas und betrat frohen Herzens die Stadt mit seinen Brü<strong>der</strong>n. Der tugendhafte<br />

Yudhishthira, selbst unvertraut mit Laster und Gemeinheit, betrachtete an<strong>der</strong>e immer als so<br />

aufrecht wie sich selbst. In brü<strong>der</strong>licher Liebe ging <strong>der</strong> älteste Sohn Prithas zu seiner Mutter,<br />

grüßte gehorsam und fragte sie: „Oh Mutter, ist Bhima heimgekommen? Liebe Mutter, ich<br />

kann ihn hier nicht sehen. Wohin kann er nur gegangen sein? Wir suchten ihn lange im<br />

Garten und den schönen Wäl<strong>der</strong>n, doch fanden ihn nirgends. Schließlich dachten wir, daß<br />

<strong>der</strong> heldenhafte Bhima uns vorausgeeilt wäre. Oh ruhmreiche Dame, wir sind in großer<br />

Besorgnis. Kam er her und wohin ging er? Hast du ihn irgendwohin geschickt? Oh sage mir,<br />

denn ich sorge mich um den mächtigen Bhima. Er war mit uns eingeschlafen, und dann war<br />

er weg. Ich fürchte, er ist nicht mehr.“ Kunti schrie gellend auf und sprach: „Lieber Sohn, ich<br />

habe ihn nicht gesehen. Er kam nicht zu mir. Oh kehre eilends um und such ihn mit deinen<br />

Brü<strong>der</strong>n!“ Nach diesen Worten rief sie besorgt Vidura herbei und sprach zu ihm: „Oh<br />

ruhmreicher Khatta, Bhimasena wird vermißt. Wo ist er? Die an<strong>der</strong>en Brü<strong>der</strong> sind alle aus<br />

dem Garten zurück, nur Bhima mit den mächtigen Armen kam nicht nach Hause.<br />

Duryodhana mag ihn nicht. Dieser Kaurava ist verschlagen, arglistig, gemein und<br />

unbesonnen. Ganz offen begehrt er den Thron. Ich fürchte, daß er in einem Anfall von Wut<br />

meinen Liebling getötet hat. Ich leide zutiefst und mein Herz brennt.“ Vidura sprach:<br />

„Gesegnete Dame, sprich nicht so. Beschütze deine an<strong>der</strong>en Söhne sorgsam. Wenn <strong>der</strong><br />

hinterhältige Duryodhana beschuldigt wird, dann versucht er vielleicht, auch deine<br />

verbliebenen Söhne zu töten. Doch <strong>der</strong> große Muni hat gesagt, daß deinen Söhnen ein langes<br />

Leben gegeben ist. Sicher wird Bhima bald heimkehren und dein Herz beschwichtigen.“<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 202 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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