05.11.2012 Aufrufe

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sich <strong>der</strong> Älteste <strong>der</strong> Asketen mit verfilzten Locken auf dem Kopf und die Lenden in Tierfelle<br />

gehüllt, und sprach im Namen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Asketen: „Ihr wißt alle, daß <strong>der</strong> Inhaber <strong>der</strong><br />

Königswürde, Pandu, die Lustbarkeiten <strong>der</strong> Welt verließ, um am Berg mit den hun<strong>der</strong>t<br />

Gipfeln zu leben. Er nahm die Brahmacharya Art zu leben an. Und trotzdem, aus<br />

unergründlicher Absicht <strong>der</strong> Götter, wurde ihm dieser älteste Sohn, Yudhishthira, geboren,<br />

von Dharma selbst gezeugt. Dann erhielt <strong>der</strong> Ruhmreiche von Vayu den zweiten und<br />

stärksten Sohn, genannt Bhima. Und <strong>der</strong> dritte Sohn, den Kunti von Indra gebar, ist<br />

Dhananjaya (Arjuna), dessen Taten alle Bogenkämpfer <strong>der</strong> Welt demütigen werden. Nun<br />

schaut hier auf diese Tiger unter den Männern, die beiden trefflichen Bogenkrieger bekam<br />

Madri mit den Aswin Zwillingen. In Tugend lebte Pandu das Leben eines Vanaprasta im<br />

Walde und sorgte für die Fortführung <strong>der</strong> Linie seiner Großväter. Ihre Geburt, ihr<br />

Heranwachsen und das Studium <strong>der</strong> Veden dieser Kin<strong>der</strong> von Pandu wird euch zweifellos<br />

große Freude bereiten. Allseits dem Pfad <strong>der</strong> Tugend und Weisheit folgend ließ Pandu diese<br />

Kin<strong>der</strong> zurück und verstarb vor siebzehn Tagen. Seine Frau Madri erklomm seinen<br />

Scheiterhaufen, kurz bevor ihn die Flammen verschlangen, opferte ihr Leben und folgte<br />

ihrem Herrn in die Bereiche, die für keusche Ehefrauen bestimmt sind (Pati). Führt ihr nun<br />

alle Riten durch, die ihrem Wohle dienen. Hier sind die Reste ihrer Körper. Hier sind Pandus<br />

Kin<strong>der</strong> mit ihrer Mutter. Empfangt sie nun in allen Ehren. Und wenn die ersten Riten zu<br />

Ehren <strong>der</strong> Toten vorüber sind, dann gewährt dem tugendhaften Pandu, <strong>der</strong> immerzu die<br />

Stütze <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Kurus war, im ersten jährlichen Sraddha die formelle Einsetzung unter<br />

den Pitris.“<br />

Als die letzten Worte des Asketen an die Kurus verklungen waren, verschwanden sämtliche<br />

Asketen nebst den Guhyakas vor aller Augen. Die Rishis lösten sich auf wie die Städte <strong>der</strong><br />

Gandharvas (Luftschlösser im Himmel), und die Bürger kehrten staunend in ihre Häuser<br />

zurück.<br />

Kapitel 127 - Die Begräbnisriten für Pandu<br />

Dhritarashtra sprach:<br />

Oh Vidura, sorge für die Begräbnisriten von diesem Löwen unter den Königen und von<br />

Madri in königlichem Stil. Verteile Kühe, Klei<strong>der</strong>, Edelsteine und viel Reichtum an jeden, <strong>der</strong><br />

darum bittet, zum Wohle ihrer Seelen. Bereite auch für Kunti alles vor, damit sie die letzten<br />

Riten für Madri ausführen kann, wie sie es möchte. Und laß Madris Körper so sorgfältig<br />

umhüllen, daß we<strong>der</strong> Sonne noch Wind sie sehen können. Beweint nicht den sündenlosen<br />

Pandu. Er war ein würdiger König und hat fünf heldenhafte Söhne hinterlassen, die den<br />

Himmlischen gleichen.<br />

Vidura sprach: „So sei es.“, beriet sich mit Bhishma und legte einen heiligen Platz für die<br />

Trauerriten fest. Der Familienpriester verließ sogleich die Stadt und trug das heilige Feuer<br />

mit sich, welches von geklärter Butter duftete. Dann umwanden Freunde, Verwandte und<br />

Anhänger den Körper des Monarchen mit Tüchern, bedeckten ihn mit frischen Blumen und<br />

sprühten ihn mit kostbaren Parfümen ein. Auch <strong>der</strong> Leichenwagen wurde mit<br />

Blumengirlanden und reichem Schmuck versehen. Dann legten sie die eingewickelten<br />

Leichname von König und Königin auf die stattliche Bahre und trugen sie auf menschlichen<br />

Schultern zum Wagen. Der weiße Schirm (das Zeichen des Königs) wurde über den Wagen<br />

gehalten, es wurde mit Yak Schwänzen (Chouries, Chamaras) gewedelt, und<br />

Musikinstrumente erklangen. Die ganze Szenerie war hell, bunt und großartig. Hun<strong>der</strong>te<br />

Menschen begannen, Juwelen unter <strong>der</strong> Menge zu verteilen. Dann wurden noch mehr<br />

schöne Roben, weiße Schirme und größere Chamaras für den großen Toten gebracht. Die<br />

weißgekleideten Priester schritten vor <strong>der</strong> Prozession und schütteten geklärte Butter ins<br />

heilige Feuer, welches in einem verzierten Gefäß lo<strong>der</strong>te. Die Brahmanen, Kshatriyas,<br />

Vaisyas und Shudras folgten dem König zu tausenden und klagten laut: „Oh Prinz, wohin<br />

gehst du? Und läßt uns verloren und traurig zurück?“ Auch Bhishma, Vidura und die<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 199 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!