Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Madri antwortete ihr: „Verehrte Schwester, mit Tränen in den Augen wehrte ich mich gegen<br />
den König, doch er konnte sich nicht beherrschen, als ob er den Fluch des Rishi wahr werden<br />
lassen wollte.“ Und Kunti sprach: „Ich bin die ältere Ehefrau, und <strong>der</strong> religiöse<br />
Hauptverdienst gebührt mir. Halte mich also nicht von dem zurück, oh Madri, was getan<br />
werden muß. Ich muß unserem Herrn ins Totenreich folgen. Erhebe dich, oh Madri, und<br />
überlaß mir seinen Körper. Zieh du unsere Kin<strong>der</strong> groß.“ Doch Madri entgegnete: „Ich<br />
umarme unseren Herrn immer noch und habe ihm nicht erlaubt zu gehen. Daher werde ich<br />
ihm folgen. Mein Appetit ist noch nicht gestillt. Du bist meine ältere Schwester. Oh laß mich<br />
deine Zustimmung haben. Dieser Beste <strong>der</strong> Bharata Prinzen hat mich ergriffen, weil er sich<br />
die Vereinigung mit mir wünschte. Auch sein Appetit ist nicht gestillt. Soll ich ihm da nicht<br />
in das Reich Yamas folgen, um ihn zu befriedigen? Oh Verehrte, wenn ich dich überlebe,<br />
werde ich ganz sicher nicht in <strong>der</strong> Lage sein, deine Kin<strong>der</strong> wie die meinigen zu erziehen.<br />
Wird mich nicht Sünde deswegen überkommen? Aber du, oh Kunti, bist in <strong>der</strong> Lage, meine<br />
Söhne wie deine aufzuziehen. Lustvoll hat mich <strong>der</strong> König gesucht und ging in die Bereiche<br />
<strong>der</strong> Geister ein. Daher sollte mein Körper mit seinem verbrannt werden. Oh verehrte<br />
Schwester, verwehre nicht deine Zustimmung, die ich mir wünsche. Du wirst unsere Kin<strong>der</strong><br />
sorgfältig großziehen. Und das wünsche ich mir sehr. Etwas an<strong>der</strong>es kann ich nicht sagen.“<br />
Nach diesen Worten bestieg die Tochter des Königs von Madra, die angetraute Ehefrau von<br />
Pandu, diesem Bullen unter den Männern, den Scheiterhaufen ihres Herrn.<br />
Kapitel 126 - Yudhishthira und seine Brü<strong>der</strong> kommen nach Hastinapura<br />
Nach dem Tode Pandus berieten sich die gottgleichen und weisen Rishis untereinan<strong>der</strong>. Sie<br />
sagten: „Der tugendhafte und berühmte König gab sowohl Herrschaft als auch Königreich<br />
auf, um hier Askese und Enthaltsamkeit zu üben und sich unter den Schutz <strong>der</strong> Bewohner<br />
dieses Berges zu stellen. Nun ist er in den Himmel aufgestiegen und ließ seine Frau und<br />
seine kleinen Söhne als Pfand in unseren Händen. Es ist nun unsere Pflicht, seinen Körper<br />
und seine Ehefrau nebst Kin<strong>der</strong>n in sein Königreich zu geleiten.“<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Also beschlossen die göttergleichen Rishis mit den großmütigen Herzen die Reise nach<br />
Hastinapura, um dort Pandus Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Obhut von Bhishma und Dhritarashtra zu<br />
übergeben. Sofort begannen sie die Reise mit Kunti, den Kin<strong>der</strong>n und den beiden toten<br />
Körpern. Und obwohl die liebevolle Kunti in ihrem ganzen Leben noch nie Anstrengung<br />
gewöhnt war, so schien ihr die lange Reise sehr kurz. In Kurujangala angekommen, tat die<br />
ruhmreiche Kunti am Haupttor ihre Anwesenheit kund, und die Asketen beauftragten die<br />
Wächter den König zu informieren. Im Nu trugen die Torwächter die Botschaft an den Hof.<br />
Als die Bürger von <strong>der</strong> Ankunft tausen<strong>der</strong> Charanas und Munis hörten, wun<strong>der</strong>ten sie sich<br />
sehr. Gleich nach Sonnenaufgang kamen sie in Mengen mit ihren Familien herbei, um die<br />
vielen Asketen zu sehen. Auf allen Arten von Wagen und Fahrzeugen kamen die Kshatriyas<br />
in Scharen und auch die Brahmanen mit ihren Familien. In <strong>der</strong> Menschenmenge trafen sich<br />
auch viele Shudras und Vaisyas. Die große Ansammlung war sehr friedvoll, denn alle<br />
Herzen waren <strong>der</strong> Frömmigkeit zugeneigt. Dann kamen Bhishma, <strong>der</strong> Sohn von Shantanu,<br />
heraus, auch Somadatta von Valhika, <strong>der</strong> königliche und prophetische Dhritarashtra, Vidura<br />
persönlich, die ehrenwerte Satyavati, die ruhmreichen Prinzessinnen von Kosal, Gandhari<br />
mit den an<strong>der</strong>en Damen des Hofes und die mit allen Ornamenten geschmückten hun<strong>der</strong>t<br />
Söhne von Dhritarashtra.<br />
Die Kauravas wurden von ihrem Purohita begleitet, beugten grüßend ihre Häupter vor den<br />
Rishis und nahmen Platz. Auch die Bürger grüßten die Asketen, berührten mit ihren Köpfen<br />
den Boden und setzten sich nie<strong>der</strong>. Als die riesige Menschenmenge völlig still geworden<br />
war, ehrte Bhishma die Asketen, bot ihnen Wasser zum Waschen <strong>der</strong> Füße und das<br />
traditionelle Arghya an und sprach zu ihnen über Herrschaft und Königreich. Danach erhob<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 198 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva