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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Yudhishthira tragen. Mit heroischer Kraft und <strong>der</strong> Ehrlichkeit zugeneigt wird er ein<br />

berühmter König werden und in allen drei Welten bekannt.“<br />

Nach diesem ersten, tugendhaften Sohn sprach Pandu erneut zu seiner Frau Kunti: „Die<br />

Weisen haben gesagt, daß ein Kshatriya mit körperlicher Kraft ausgestattet sein muß. Sonst<br />

ist er kein Kshatriya. Bitte um einen Sohn von überragen<strong>der</strong> Stärke.“ Auf diese Worte ihres<br />

Mannes hin, rief Kunti Vayu zu sich. Als <strong>der</strong> mächtige Gott des Windes auf einem Hirsch zu<br />

ihr geritten kam, fragte er sie: „Was, oh Kunti, kann ich dir geben? Sag mir, was in deinem<br />

Herzen ist.“ Bescheiden lächelnd sagte sie: „Gib mir, oh bester Himmlischer, ein Kind mit<br />

großer Kraft und gewaltigen Glie<strong>der</strong>n, das in <strong>der</strong> Lage ist, den Stolz eines jeden zu brechen.“<br />

So zeugte <strong>der</strong> Gott des Windes mit ihr einen Sohn, <strong>der</strong> später als Bhima mit den mächtigen<br />

Armen und <strong>der</strong> schrecklichen Heldenkraft bekannt wurde. Zur Geburt dieses<br />

außerordentlich kräftigen Kindes sprach wie<strong>der</strong> jene Stimme: „Dieses Kind soll <strong>der</strong> Erste<br />

unter allen Starken sein.“ Und ich muß dir erzählen, oh Bharata, daß nach <strong>der</strong> Geburt von<br />

Vrikodara (Bhima) noch ein wun<strong>der</strong>bares Ereignis stattfand. Er fiel seiner Mutter vom Schoß<br />

auf den Boden am Hang des Berges. Durch die Heftigkeit seines Falls zerbrach <strong>der</strong> Felsen<br />

unter ihm in tausend Stücke, doch <strong>der</strong> Körper des Neugeborenen nahm keinerlei Schaden.<br />

Kunti war damals aus Furcht vor einem Tiger plötzlich aufgesprungen, ohne darauf zu<br />

achten, daß das Kind in ihrem Schoß schlief. Als Pandu den Fall und den zertrümmerten<br />

Felsen sah, staunte er sehr. Am selben Tag, als Bhima geboren wurde, kam auch<br />

Duryodhana zur Welt, <strong>der</strong> später <strong>der</strong> Herrscher <strong>der</strong> ganzen Erde wurde.<br />

Nach <strong>der</strong> Geburt von Bhima begann Pandu wie<strong>der</strong> zu sinnen: „Wie kann ich einen<br />

überragenden Sohn bekommen, <strong>der</strong> weltweiten Ruhm erringen wird? Alles in <strong>der</strong> Welt<br />

hängt von Schicksal und Bemühen ab. <strong>Das</strong> Schicksal kann ohne rechtzeitige Anstrengung<br />

nicht erfüllt werden. Es wird gesagt, daß Indra <strong>der</strong> Anführer <strong>der</strong> Götter ist. Er ist wahrlich<br />

mit unvergleichlicher Macht, Energie, Heldenmut und Herrlichkeit gesegnet. Wenn ich ihn<br />

mit meiner Askese erfreue, werde ich von ihm einen Sohn von großer Stärke bekommen. Ja,<br />

sein Sohn muß alles überragend sein und alle Menschen und an<strong>der</strong>en Wesen in <strong>der</strong> Schlacht<br />

besiegen. Ich werde dafür die härteste Enthaltsamkeit im Herzen, in Taten und Worten<br />

üben.“ Danach beriet sich König Pandu mit den großen Rishis und bat Kunti, für ein Jahr<br />

einem beson<strong>der</strong>en Eid zu folgen. Er selbst stand in diesem Jahr auf einem Bein vom Morgen<br />

bis zum Abend und übte schwerste Buße mit einem in Meditation versunkenen Geist, um<br />

den Herrn <strong>der</strong> Himmlischen freundlich zu stimmen. Nach langer Zeit erschien Indra<br />

zufrieden vor Pandu und sprach zu ihm: „Ich werde dir einen Sohn geben, oh König, <strong>der</strong> in<br />

allen drei Welten gerühmt und das Wohl von Brahmanen, Kühen und allen ehrbaren<br />

Menschen beför<strong>der</strong>n wird. Der Sohn, den ich dir geben werde, wird <strong>der</strong> Vernichter <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>tracht und das Entzücken seiner Freunde und Verwandten sein. Und als Bester <strong>der</strong><br />

Männer wird er ein unwi<strong>der</strong>stehlicher Bekämpfer aller Feinde werden.“ Nach reiflicher<br />

Überlegung dieser Worte sprach Pandu zu Kunti: „Du Glückliche, dein Eid war erfolgreich.<br />

Der Herr <strong>der</strong> Himmlischen ist zufrieden und willig, dir einen Sohn zu geben, wie du es<br />

wünschst: mit übermenschlichen Taten und großem Ruhm. Er wird <strong>der</strong> Bezwinger seiner<br />

Feinde sein, eine große Seele besitzen und tiefe Weisheit. Er wird <strong>der</strong> Sonne an Herrlichkeit<br />

gleichen, unbesiegbar in <strong>der</strong> Schlacht sein und außerordentlich schön. Oh du mit <strong>der</strong><br />

schönen Taille und dem lieben Lächeln, <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Himmlischen ist dir gewogen. Ruf ihn<br />

an und bring einen Jungen zur Welt, <strong>der</strong> die Heimat aller Kshatriya Tugenden wird.“<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

So rief die gefeierte Kunti auf Geheiß ihres Herrn Indra zu sich, <strong>der</strong> sofort erschien und mit<br />

ihr einen Sohn zeugte, <strong>der</strong> Arjuna genannt wurde. Sogleich nach <strong>der</strong> Geburt des Kindes<br />

verkündete die deutliche Stimme laut und tief und erfüllte dabei das Himmelsgewölbe, so<br />

daß es je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Einsiedelei vernahm: „Dieses Kind von dir, oh Kunti, wird Kartavirya<br />

(dem tausendarmigen Arjuna) an Energie und Shiva an Heldenmut gleichen. Unbesiegbar wie<br />

Shakra selbst wird sich sein Ruhm weit verbreiten. Wie Vishnu die Freude seiner Mutter<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 194 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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