Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Fingern, forme mit ihnen eine Schale aus Lotusblättern und halte sie über meinen Kopf, um<br />
dich milde zu stimmen. Oh du mit den schönen Locken, bekomme mit einem asketischen<br />
Brahmanen Kin<strong>der</strong> auf mein Wort hin. Denn dann gehe ich dank dir, oh du mit den schönen<br />
Hüften, auf dem Weg, <strong>der</strong> für jene reserviert ist, die mit Kin<strong>der</strong>n gesegnet sind.<br />
Da sprach die schöne und ihrem Gatten stets ergebene Kunti:<br />
Als ich noch ein Mädchen war, oh Herr, war ich im Hause meines Vaters für die Bewirtung<br />
<strong>der</strong> Gäste zuständig. Ich bediente respektvoll die Brahmanen mit strengen Gelübden und<br />
großem asketischen Verdienst. Und eines Tages stellte ich einen Brahmanen, den die Leute<br />
Durvasa nannten, <strong>der</strong> seinen Geist unter völliger Kontrolle hatte und <strong>der</strong> das Wissen über<br />
alle Mysterien <strong>der</strong> Religion besaß, mit meiner Aufmerksamkeit zufrieden. Er gewährte mir<br />
einen Segen in Form eines Mantras, mit dem ich jeden Himmlischen zu mir rufen konnte,<br />
den ich wollte. Der Rishi sprach zu mir: „Je<strong>der</strong> Himmlische, den du mit diesem Mantra<br />
herbeirufst, wird kommen, liebes Mädchen, und deinem Willen folgen, ob er es mag o<strong>der</strong><br />
nicht. Und, oh Prinzessin, durch seine Gnade wirst du Kin<strong>der</strong> haben.“ Oh Bharata, das<br />
sprach <strong>der</strong> Brahmane damals zu mir, als ich in meines Vaters Hause lebte, und seine Worte<br />
können niemals falsch sein. Und nun ist wohl die Zeit gekommen, daß seine Worte Früchte<br />
tragen sollen. Wenn du es mir befiehlst, oh königlicher Weiser, dann kann ich mit diesem<br />
Mantra einen Gott herbeirufen, und wir können gute Kin<strong>der</strong> haben. Nun sage mir, du<br />
wahrhafter Mann, welchen Himmlischen ich rufen soll. Ich erwarte deine Befehle.<br />
Da sagte Pandu:<br />
Oh du Schöne, tu noch heute alles, um unsere Wünsche zu erfüllen. Du Glückliche, ruf den<br />
Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit zu dir. Er ist <strong>der</strong> Tugendhafteste in <strong>der</strong> Welt. Der Gott <strong>der</strong><br />
Gerechtigkeit und <strong>der</strong> Tugend wird uns niemals mit Sünde beflecken. Und auch die Welt, du<br />
wun<strong>der</strong>schöne Prinzessin, wird unser Handeln niemals für unheilig halten. Und <strong>der</strong> Sohn,<br />
den wir von ihm bekommen, wird bezüglich <strong>der</strong> Tugend sicher <strong>der</strong> Beste unter den Kurus<br />
sein. Vom Gott <strong>der</strong> Tugend und Gerechtigkeit gezeugt, wird dieser Sohn niemals sein Herz<br />
etwas Sündigem o<strong>der</strong> Unheiligem zuwenden. Also, du mit dem süßen Lächeln, halte dir die<br />
Pflicht vor Augen, folge deinen heiligen Gelübden und rufe mithilfe von Gebeten und<br />
Mantras den Gott Dharma zu dir.<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Da sagte Kunti, diese Beste <strong>der</strong> Frauen, zu ihrem Herrn: „So sei es“. Sie verbeugte sich vor<br />
ihm, umschritt ihn verehrend und beschloß, seiner Bitte nachzukommen.<br />
Kapitel 123 - Die Geburt von Yudhishthira, Bhima und Arjuna<br />
Vaisampayana sprach:<br />
Es war zu <strong>der</strong> Zeit, als Gandharis Empfängnis genau ein Jahr zurücklag, daß Kunti den<br />
ewigen Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit zu sich rief, um von ihm einen Sohn zu empfangen. Ohne Zeit<br />
zu verlieren, opferte sie dem Gott und wie<strong>der</strong>holte das Mantra, das ihr Durvasa einst<br />
übergeben hatte. Von ihrer Anrufung überwältigt erschien <strong>der</strong> in einem sonnenhellen<br />
Wagen fahrende Gott vor ihr. Lächelnd fragte er: „Oh Kunti, was soll ich dir geben?“ Kunti<br />
lächelte zurück und antwortete ihm: „Gib mir einen Sohn.“ Da vereinte sich <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong><br />
Gerechtigkeit in seiner spirituellen Form mit <strong>der</strong> schönen Kunti, und sie empfing von ihm<br />
einen Sohn, <strong>der</strong> dem Wohle <strong>der</strong> Wesen zugetan war. Sie brachte das vorzügliche, zum<br />
Ruhme geborene Kind im achten Muhurta, genannt Avijit, zur Mittagsstunde am fünften<br />
Tag <strong>der</strong> hellen Monatshälfte zur Welt, also an diesem glücksverheißenden Tag im achten<br />
Monat (Kartik), als <strong>der</strong> Stern Jeshtha in Konjunktion mit dem Mond aszendent war. Sobald<br />
das Kind geboren war, hörte man eine Stimme sagen: „Dieses Kind wird <strong>der</strong> Beste und<br />
Tugendhafteste <strong>der</strong> Männer werden. Mit großem Heldenmut und wahrhafter Rede gesegnet<br />
wird er sicher <strong>der</strong> Herrscher <strong>der</strong> Erde sein. Dieses erste Kind des Pandu soll den Namen<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 193 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva