Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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sandte er auch an Vidura. Auch alle an<strong>der</strong>en Verwandten bekamen von Pandu Geschenke.<br />
Sie alle waren höchst erfreut über die Gaben von Pandu. Speziell Ambalika umarmte ihren<br />
heldenmütigen Sohn und war so froh, wie Königin Sachi im Himmel sich freut, wenn sie<br />
(ihren Sohn) Jayanta umarmt. Mit dem gewonnenen Vermögen führte Dhritarashtra fünf<br />
große Opfer durch, welche hun<strong>der</strong>t großen Pferdeopfern gleichkamen, und bei denen<br />
hun<strong>der</strong>ten und tausenden Brahmanen reiche Gaben überlassen wurden.<br />
Einige Zeit später zog sich Pandu, welcher Faulheit und Lethargie besiegt hatte, mit seinen<br />
beiden Frauen Kunti und Madri in den Wald zurück. Er verließ seinen prächtigen Palast und<br />
sein luxuriöses Bett, lebte beständig im Wald und widmete sich die ganze Zeit <strong>der</strong> Jagd von<br />
Hirschen. Er schlug sein Lager an einem entzückenden, hügligen Ort auf, welcher von<br />
riesigen Salbäumen überschattet und am südlichen Ausläufer des Himalaya gelegen war.<br />
Dort wan<strong>der</strong>te er in völliger Freiheit umher. Der schöne Pandu durchstreifte mit seinen<br />
beiden Frauen die Wäl<strong>der</strong> wie Airavata inmitten zweier Elefantenkühe. Die Bewohner <strong>der</strong><br />
Wäl<strong>der</strong> sahen diesen heldenhaften Bharata Prinzen in Gesellschaft seiner Frauen, er selbst<br />
mit schöner Rüstung angetan und geübt in allen vorzüglichen Waffenkünsten, und meinten,<br />
einen Gott unter Menschen wan<strong>der</strong>n zu sehen. Auf Befehl des Dhritarashtra unterstützen die<br />
Bürger den Pandu in seiner Zurückgezogenheit emsig mit allen Dingen des Vergnügens und<br />
<strong>der</strong> Freude.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit erfuhr Bhishma, <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> zum Ozean strömenden Ganga, daß<br />
König Devaka eine junge und schöne Tochter besaß, die er mit einer Shudra Gattin<br />
bekommen hatte. Bhishma brachte sie herbei und verheiratete sie mit dem weisen Vidura.<br />
Und dieser Kuru Prinz Vidura bekam mit ihr viele Kin<strong>der</strong>, die ihm in allen Fähigkeiten<br />
glichen.<br />
Kapitel 115 - Gandhari bringt hun<strong>der</strong>t Söhne zur Welt<br />
Vaisampayana erzählte:<br />
Und es geschah, oh Janamejaya, daß Dhritarashtra mit Gandhari einhun<strong>der</strong>t Söhne bekam,<br />
und zusätzlich noch mit einer Vaisya Gattin einen einzelnen Sohn. Pandu hatte mit seinen<br />
beiden Frauen Kunti und Madri fünf Söhne, die große Wagenlenker waren und alle von<br />
Himmlischen zum Erhalt <strong>der</strong> Kuru Linie gezeugt wurden.<br />
Da fragte Janamejaya:<br />
Oh bester Brahmane, wie brachte Gandhari diese hun<strong>der</strong>t Söhne zur Welt und wie lange<br />
benötigte sie dafür? Welche Lebensspannen waren ihnen bestimmt? Und wie geschah es,<br />
daß Dhritarashtra mit einer Vaisya Frau noch einen Sohn bekam? Wie verhielt sich<br />
Dhritarashtra zu seiner liebenden, gehorsamen und tugendhaften Gattin Gandhari? Wie<br />
wurden die Söhne des Pandu gezeugt, wo doch Pandu selbst im Fluch eines großen Rishi<br />
befangen war? Oh großer Asket und Gelehrter, erzähl mir alles ganz genau, denn mein<br />
Durst, alles über meine Vorfahren zu erfahren, ist noch nicht gestillt.<br />
Und Vaisampayana hub an:<br />
Einmal versorgte Gandhari den großen Vyasa Dwaipayana mit respektvoller<br />
Aufmerksamkeit, als er durstig und müde in ihr Heim kam. Höchst zufrieden mit ihrer<br />
Gastfreundschaft gewährte er ihr den Segen, um den sie bat; nämlich daß sie einhun<strong>der</strong>t<br />
Söhne zur Welt bringen würde, und je<strong>der</strong> von ihnen würde seinem Vater in Stärke und<br />
Geschick in nichts nachstehen. Einige Zeit später empfing sie und trug die Bürde für zwei<br />
Jahre in ihrem Leib, ohne zu gebären. Dies machte ihr schwer zu schaffen, erst recht als sie<br />
hörte, daß Kunti einem Sohn das Leben geschenkt hatte, <strong>der</strong> an Pracht <strong>der</strong> Morgensonne<br />
glich. Sie war sehr ängstlich, daß ihre Schwangerschaft so lang war und verlor den Verstand<br />
vor Kummer, so daß sie mit Gewalt auf ihren Leib einschlug ohne das Wissen ihres<br />
Ehemannes. So kam nach zwei Jahren eine harte Masse Fleisch aus ihrem Körper, die einer<br />
Eisenkugel glich. Als sie schon drauf und dran war, die Masse wegzuwerfen, erschien<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 182 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva