Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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über Karnas Großmut. Und er schenkte Karna einen vorzüglichen Speer und sprach: „Der<br />
eine, und wirklich nur <strong>der</strong> eine, welchen du unter den Himmlischen, Asuras, Menschen,<br />
Gandharvas, Nagas o<strong>der</strong> Rakshasas besiegen willst, wird von diesem Speer sicher getötet<br />
werden.“ Der Sohn <strong>der</strong> Sonne war zuvor unter dem Namen Vasusena bekannt. Doch<br />
nachdem er sich seine angeborene Rüstung abgeschnitten hatte, nannte man ihn Karna (<strong>der</strong><br />
Abschnei<strong>der</strong> seiner eigenen Hülle).<br />
Kapitel 112 - Die Gattenwahl <strong>der</strong> Kunti<br />
Vaisampayana sprach:<br />
Die großäugige Tochter von Kuntibhoja war mit Schönheit und allen Fähigkeiten gesegnet.<br />
Sie folgte strengen Gelübden, war <strong>der</strong> Tugend zugetan und besaß alle guten Eigenschaften.<br />
Doch obwohl Kunti schön und jung war, und alle weiblichen Vorzüge besaß, geschah es<br />
doch, daß kein König um ihre Hand anhielt. So lud ihr Vater Kuntibhoja die Prinzen und<br />
Könige an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong> zu einer Gattenwahl ein, und bat seine Tochter, sich unter den<br />
Gästen ihren Ehemann zu wählen. Die kluge Kunti betrat die Halle und erblickte Pandu,<br />
diesen Besten <strong>der</strong> Bharatas und Tiger unter den Königen, in <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> gekrönten<br />
Häupter. Er war so stolz wie ein Löwe, hatte eine breite Brust, die Augen eines Bullen, große<br />
Kraft und strahlte über allen an<strong>der</strong>en Monarchen, so daß er wie ein zweiter Indra schien<br />
inmitten <strong>der</strong> königlichen Versammlung. Als die liebliche Tochter von Kuntibhoja diesen<br />
Besten <strong>der</strong> Männer, Pandu, erblickte, war sie tief bewegt. Sie trat bescheiden vor, zitterte vor<br />
Aufregung und legte Pandu den Blumenkranz um den Nacken. Als die an<strong>der</strong>en Monarchen<br />
sahen, daß Kunti Pandu zu ihrem Herrn erwählt hatte, kehrten sie auf ihren Elefanten,<br />
Pferden und Wagen wie<strong>der</strong> in ihre Königreiche zurück. Danach ließ <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Braut die<br />
Hochzeitszeremonien durchführen. Der gesegnete Kuru Prinz und die Tochter des<br />
Kuntibhoja bildeten ein Paar wie Maghavan und Paulomi (Indra und Sachi). Nach den<br />
Hochzeitsriten beschenkte <strong>der</strong> Brautvater seinen Schwiegersohn mit vielen Reichtümern und<br />
sandte ihn heim in seine Hauptstadt. Der Kuru Prinz Pandu wurde von einer großen<br />
Heeresmacht mit Bannern und Flaggen und lobpreisenden Brahmanen und großen,<br />
segenverkündenden Rishis begleitet, als er seine Stadt erreichte. Dort angekommen, nahm er<br />
seine Königin in seine Familie auf.<br />
Kapitel 113 - Pandu heiratet Madri<br />
Einige Zeit später setzte Bhishma, <strong>der</strong> kluge Sohn des Shantanu, sein Herz daran, Pandu mit<br />
einer zweiten Frau zu verheiraten. Von einer vierfachen Armee, betagten Beratern,<br />
Brahmanen und großen Rishis begleitet reiste er zur Residenz des Königs von Madra. Der<br />
König von Madra, dieser Bulle unter den Valhikas, ging Bhishma entgegen, um ihn<br />
willkommen zu heißen. Nach respektvoller Begrüßung bat er ihn in seinen Palast, ließ ihn<br />
auf einem weißen Teppich Platz nehmen, bot ihm Wasser zum Waschen <strong>der</strong> Füße an und all<br />
die üblichen Gaben, die seine Achtung aufzeigten. Als Bhishma gut versorgt war, fragte <strong>der</strong><br />
König nach dem Grund seines Besuches. Da sprach Bhishma, dieser Bewahrer <strong>der</strong> Würde<br />
<strong>der</strong> Kurus, zum König von Madra: „Oh du Feindebezwinger, wisse, daß ich um die Hand<br />
einer Maid kam. Wir haben gehört, daß du eine für ihre Schönheit und Tugend gefeierte<br />
Schwester namens Madri hast. Ich möchte sie für Pandu erwählen. Du, oh König, bist auf<br />
jede Weise würdig, dich mit uns zu vereinen, und wir sind deiner würdig. Denk sorgfältig<br />
darüber nach, und akzeptiere den Vorschlag.“ Der Herrscher von Madra erwi<strong>der</strong>te: „Ich<br />
denke, es gibt keinen besseren als jemand aus deiner Familie für eine Verbindung mit uns.<br />
Doch in unserer Familie gibt es einen Brauch, dem wir seit Ahnenzeiten her folgen. Sei er<br />
nun gut o<strong>der</strong> schlecht, ich kann ihn nicht mißachten. Er ist, so denke ich, auch dir bekannt.<br />
Darum ist es nicht an dir zu sagen: Übergib mir deine Schwester. Ich halte mich an unseren<br />
Familienbrauch und folge damit <strong>der</strong> Tugend. (Dutt: Es ist unser Familienbrauch, Tribut zu<br />
empfangen.) Nur darum, oh Feindebezwinger, kann ich dir keine Zusicherung in deiner Bitte<br />
gewähren.“ Darauf antwortete Bhishma: „Oh König, dies ist ohne Zweifel Tugend. Brahma<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 180 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva