Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
habe ich diese Sünde begangen?“ Und <strong>der</strong> Gott antwortete ihm darauf, daß er noch ein Kind<br />
gewesen sei. Da sprach <strong>der</strong> Rishi: „Was man als Kind bis zu seinem zwölften Lebensjahr<br />
getan hat, sollte nicht als Sünde gelten. Die Shastren sollen dies nicht als Sünde anklagen.<br />
Die Strafe, die du mir für solch ein verzeihliches Vergehen auferlegt hast, ist unangemessen<br />
in ihrer Härte. <strong>Das</strong> Töten eines Brahmanen ist mit einer Sünde verbunden, die schwerer<br />
wiegt als das Töten irgendeines an<strong>der</strong>en Wesens. Dafür sollst du, Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit,<br />
selbst unter Menschen und in <strong>der</strong> Shudra Kaste geboren werden. Von heute an setze ich<br />
diese Grenze hinsichtlich <strong>der</strong> Handlungen, daß keine Tat als sündig angeklagt werden soll,<br />
wenn sie im Alter bis zu vierzehn Jahren begangen wird. Doch wird die Tat begangen, wenn<br />
man älter ist, dann soll sie als Sünde gelten.“<br />
Vaisampayana sprach:<br />
Für dieses unmäßige Urteil wurde <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit vom ruhmreichen Rishi<br />
verflucht und nahm seine Geburt auf Erden als Vidura in <strong>der</strong> Shudra Kaste. Vidura war ein<br />
Meister <strong>der</strong> Moralgebote, und auch <strong>der</strong> Politik und des weltlichen Gewinns. Er war völlig<br />
frei von Habsucht und Zorn. Er besaß große Vorhersicht und eine ungestörte Klarheit des<br />
Geistes. Und war immer um das Wohl <strong>der</strong> Kurus bemüht.<br />
Kapitel 109 - Dhritarashtra, Pandu und Vidura wachsen heran<br />
Mit <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> drei Jungen blühten Kurujangala, Kurukshetra und die Kurus auf. Die<br />
Erde gab reichliche Ernte und das Getreide bekam einen hervorragenden Geschmack. Die<br />
Wolken ließen zur rechten Zeit Regen fallen, und die Bäume trugen schwere Lasten an<br />
Früchten und Blüten. Die Zugtiere waren glücklich, und die Vögel und an<strong>der</strong>en Tiere<br />
freuten sich sehr. Die Blumen dufteten, und die Früchte waren wohlschmeckend. Die Städte<br />
waren mit Händlern und Künstlern aller Arten angefüllt. <strong>Das</strong> Volk wurde tapfer, gelehrt,<br />
wahrhaft und froh. Es gab keine Räuber, und niemand war sündig. Es schien, als ob das<br />
Goldene Zeitalter über jeden Teil des Königreiches gekommen war. Die Menschen waren<br />
tugendhaften Taten, Opfern und <strong>der</strong> Wahrheit zugetan, schauten aufeinan<strong>der</strong> mit<br />
Zuneigung und Liebe und lebten in Wohlstand. Sie waren frei von Stolz, Zorn und<br />
Eifersucht. Und sie erfreuten sich an völlig unschuldigen Spielen. Die Hauptstadt <strong>der</strong> Kurus,<br />
so üppig wie das Meer, strotzte von hun<strong>der</strong>ten Palästen und Häusern. Es gab Tore und<br />
Brücken so dunkel wie die Wolken und alles glich einem zweiten Amaravati (Indras Stadt).<br />
Die Menschen vergnügten sich immerzu an den Flüssen, Teichen und Wasserbecken, in<br />
schmucken Hainen und bezaubernden Wäl<strong>der</strong>n in großer Ausgelassenheit. Die Kurus aus<br />
dem Süden maßen sich in tugendhaftem Wettkampf mit den Kurus aus dem Norden und<br />
erfreuten sich <strong>der</strong> Begleitung von Charanas und erfolgsgekrönten Rishis. Im ganzen<br />
entzückenden Land, dessen Wohlstand die Kurus vermehrt hatten, gab es we<strong>der</strong> Elend noch<br />
Witwen. Alle Brunnen und Teiche waren allseits gefüllt, die Wäl<strong>der</strong> voller Bäume und die<br />
Häuser und Wohnorte <strong>der</strong> Brahmanen voller Reichtum. Im ganzen Land gab es ständig<br />
Festlichkeiten. Bhishma regierte tugendhaft, und das Königreich war mit hun<strong>der</strong>ten von<br />
Opferpfählen geziert. <strong>Das</strong> Rad <strong>der</strong> Tugend war von Bhishma in Gang gesetzt worden. Und<br />
das Land wurde herrlich für die Untertanen an<strong>der</strong>er Königreiche, so daß sie ihre Heimat<br />
verließen und zu den Kurus zogen. So vermehrte sich die Bevölkerung. Die Bürger waren<br />
mit Hoffnung erfüllt, als sie die Taten und das Betragen <strong>der</strong> ruhmreichen jungen Prinzen<br />
sahen. In jedem Haus hörte man allseits die Worte: „Gib“ und „Iß“. Dhritarashtra, Pandu<br />
und <strong>der</strong> kluge Vidura wurden von Geburt an von Bhishma erzogen, als wären es seine<br />
eigenen Kin<strong>der</strong>. Sie durchliefen die üblichen Riten ihrer Kaste und widmeten sich Gelübden<br />
und Studium. Sie wuchsen zu prächtigen Jünglingen heran, die in den Veden gelehrt und in<br />
allen athletischen Sportarten geübt waren. Sie gingen hervorragend mit dem Bogen um,<br />
konnten reiten, waren sicher im Kampf mit Keule, Schwert und Schild, lenkten Elefanten in<br />
<strong>der</strong> Schlacht und wußten um die Kunst <strong>der</strong> Moral. Sie waren belesen in Geschichte, den<br />
Puranas und allen Zweigen des Wissens. Sie waren vertraut mit <strong>der</strong> Wahrheit <strong>der</strong> Veden<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 177 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva