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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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So wurden von Dwaipayana mit den Frauen des Vichitravirya Söhne gezeugt, welche so<br />

glanzvoll wie die Himmlischen und die Nachfolger des Kuru Geschlechts waren.<br />

Kapitel 107 - Mandavya wird für einen Dieb gehalten<br />

Janamejaya fragte:<br />

Was tat <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit, daß er verflucht wurde? Und wer war <strong>der</strong> Brahmane,<br />

durch dessen Fluch <strong>der</strong> Gott in <strong>der</strong> Shudra Kaste geboren wurde?<br />

Vaisampayana antwortete:<br />

Es lebte einst ein Brahmane namens Mandavya. Er war mit allen Pflichten vertraut und<br />

widmete sich Religion, Wahrheit und Askese. Dieser große Asket saß immer am Eingang<br />

seiner Einsiedelei am Fuße eines Baumes, die Arme hoch erhoben und dem<br />

Schweigegelübde folgend. Als er dort so saß, jahrein und jahraus, da kamen eines Tages ein<br />

paar mit Beute schwer beladene Räuber vorbei, welche dichtauf von den Wachen des Königs<br />

verfolgt wurden. Die Diebe betraten die Einsiedelei und versteckten ihre Beute und sich<br />

selbst. Kaum waren sie verschwunden, kamen auch schon die Wächter heran. Diese<br />

befragten den Rishi unter dem Baum: „Bester Brahmane, welchen Weg nahmen die Diebe?<br />

Zeig ihn uns, damit wir ihnen sogleich folgen können.“ Doch <strong>der</strong> Asket erwi<strong>der</strong>te ihnen kein<br />

Wort, we<strong>der</strong> für noch wi<strong>der</strong>. Da durchsuchten die Wächter des Königs seine Einsiedelei und<br />

fanden sogleich Diebe nebst Beute. Und ihr Verdacht fiel auch auf den Muni. So ergriffen sie<br />

ihn mitsamt den Dieben und brachten ihn vor den König. Der König verurteilte ihn zur<br />

Exekution zusammen mit seinen mutmaßlichen Verbündeten. Unwissend handelten nun die<br />

Wachen des Königs, führten das Urteil aus und pfählten den gefeierten Rishi mit den<br />

an<strong>der</strong>en. Danach brachten sie die gerettete Beute zum König. Doch <strong>der</strong> tugendhafte,<br />

gepfählte Rishi blieb für lange Zeit am Leben und starb nicht, obwohl er keine Nahrung<br />

bekam. Durch seine asketische Macht erhielt er nicht nur sein Leben, son<strong>der</strong>n er rief an<strong>der</strong>e<br />

Rishis herbei. Sie kamen des Nachts in Gestalt von Vögeln. Als sie ihn erblickten, wie er auf<br />

dem Pfahl (Sula) in asketische Meditation (Tapa) versunken war, da überkam sie große<br />

Trauer. Sie stellten sich diesem Besten <strong>der</strong> Brahmanen vor und fragten ihn: „Oh Brahmane,<br />

für welche Sünde mußt du die Qualen des Pfählens ertragen?“<br />

Kapitel 108 - Dharma wird von Mandavya verflucht<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Dieser Tiger unter den Munis antwortete den askesereichen Rishis: „Wem sollte ich dafür die<br />

Schuld geben? Tatsache ist, niemand sonst (als mein eigenes Selbst) hat gegen mich<br />

gehandelt.“ Kurz danach bemerkten die Wachen des Königs, daß <strong>der</strong> Muni immer noch am<br />

Leben war und informierten den König. Dieser beriet sich mit seinen Ministern, kam zum<br />

Rishi und entschuldigte sich beim Gepfählten. Er sprach: „Oh bester Rishi, in Unwissenheit<br />

habe ich gegen dich gehandelt. Ich flehe dich an, vergib mir. Sei bitte nicht ärgerlich mit<br />

mir.“ Da war <strong>der</strong> Muni besänftigt, und <strong>der</strong> König versuchte, ihn vom Pfahl herunterzuholen.<br />

Doch dies gelang ihm nicht, so daß <strong>der</strong> Pfahl dicht am Körper des Muni abgesägt wurde.<br />

Von da ab lebte <strong>der</strong> Muni mit einem Stück Pfahl in seinem Körper, verrichtete die schwerste<br />

Buße und gewann sich zahllose Bereiche, die für an<strong>der</strong>e unerreichbar waren. Weil <strong>der</strong> Pfahl<br />

immer noch in ihm steckte, wurde er auch unter dem Namen Animandavya (Mandavya mit<br />

einem Pfahl in sich) bekannt. Eines Tages begab sich dieser Brahmane <strong>der</strong> höchsten Wahrheit<br />

in das Reich des Gottes <strong>der</strong> Gerechtigkeit. Er sah den Gott auf seinem Thron sitzen und<br />

fragte ihn vorwurfsvoll: „Für welche Sünde, die ich unbewußt beging, muß ich diese Strafe<br />

ertragen? Sag es schnell und achte die Kraft meiner Askese.“ Der Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit<br />

erwi<strong>der</strong>te: „Oh Asket, du hast einmal ein kleines Insekt mit einem Grashalm aufgespießt.<br />

Und nun trägst du die Konsequenzen dieser Tat. Wie eine noch so kleine Gabe, oh Rishi, sich<br />

hinsichtlich ihres religiösen Verdienstes vermehrt, so vermehrt sich eine Sünde hinsichtlich<br />

des Leidens, welches sie nach sich zieht.“ Da fragte ihn Animandavya: „Oh sage mir, wann<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 176 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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