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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Vichitraviryas Bru<strong>der</strong> von Vaters Seite her ist, so bist du sein Bru<strong>der</strong> von Mutters Seite her.<br />

Ich weiß nicht, mein Sohn, wie du darüber denkst. Doch so denke ich davon. Bhishma, <strong>der</strong><br />

Sohn des Shantanu, ist <strong>der</strong> Tugend zugetan und hat um <strong>der</strong> Wahrhaftigkeit willen we<strong>der</strong><br />

den Wunsch, Kin<strong>der</strong> zu zeugen, noch das Königreich zu regieren. Doch aus Zuneigung für<br />

deinen Bru<strong>der</strong> Vichitravirya und für die Fortführung unserer Dynastie, zum Wohle<br />

Bhishmas und auf meine Bitte hin, aus Freundlichkeit für alle Wesen, zum Schutze des<br />

Volkes und aus <strong>der</strong> Großmut deines Herzens heraus, bitte ich dich zu tun, was ich nun sage,<br />

oh du Sündenloser. Dein jüngerer Bru<strong>der</strong> ließ zwei Ehefrauen zurück, die den Töchtern <strong>der</strong><br />

Himmlischen gleichen in ihrer Jugend und großen Schönheit. Aus Gründen <strong>der</strong> Religion und<br />

Tugend wünschen sie sich Kin<strong>der</strong>. Du bist die beste Person für diese Aufgabe. Zeuge mit<br />

ihnen Kin<strong>der</strong>, die unseres Geschlechts würdig sind und unsere Linie gedeihen lassen.“<br />

Vyasa sprach:<br />

Oh Satyavati, du weißt, was Tugend ist in diesem und im nächsten Leben. Oh du Weise,<br />

deine Liebe ist auch in Tugend verankert. Auf deinen Befehl hin, werde ich die Pflicht zu<br />

meinem Motiv machen und tun, was du wünschst. Ja, diese Praxis ist mir bekannt, denn sie<br />

entspricht <strong>der</strong> wahrhaften und ewigen Religion. Ich werde meinem Bru<strong>der</strong> Söhne schenken,<br />

die Yama und Varuna gleichen. Laß eine <strong>der</strong> Damen für ein Jahr einem Gelübde folgen,<br />

welches ich anzeige. Dann wird sie gereinigt sein. Denn keine Frau soll bei mir sein, ohne<br />

eine strenge Buße ertragen zu haben.<br />

Satyavati sprach:<br />

Oh du Sündenloser, es muß nicht sein, wie du sagst. Unternimm etwas, daß die Dame<br />

sogleich empfängt, denn in einem Königreich ohne König vergehen die Menschen vor<br />

Sehnsucht nach Schutz. Opfer und an<strong>der</strong>e heilige Taten werden ausgesetzt, die Wolken<br />

spenden keinen Regen und die Götter verschwinden. Wie kann ein Königreich beschützt<br />

werden, daß keinen König hat, oh Herr? Bitte, laß die Dame empfangen. Bhishma wird über<br />

die Kin<strong>der</strong> wachen, solange sie noch im Mutterleib sind.<br />

Da antwortete Vyasa:<br />

Wenn ich so unzeitgemäß meinem Bru<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> schenken soll, dann muß die Dame meine<br />

Häßlichkeit ertragen. <strong>Das</strong> allein wird in ihrem Fall die schwerste aller Bußen sein. Wenn die<br />

Prinzessin von Kosal meinen strengen Geruch, mein häßliches und grimmiges Gesicht, mein<br />

Gewand und meinen Körper ertragen kann, wird sie einen hervorragenden Sohn<br />

empfangen. Also laß die Prinzessin in sauberer Kleidung und mit Ornamenten geschmückt<br />

in ihrem Schlafgemach auf mich warten.<br />

Sprach's und verschwand. Da begab sich Satyavati zu ihrer ältesten Schwiegertochter und<br />

sprach unter vier Augen zu ihr folgende Worte voller Nutzen und Pflicht: „Oh Prinzessin<br />

von Kosal, höre mir genau zu, denn meine Worte dienen <strong>der</strong> Tugend. Wegen meines<br />

Unglücks stirbt die Linie <strong>der</strong> Bharatas aus. Der weise Bhishma achtet meine Trauer und das<br />

Verlöschen seiner väterlichen Linie. Außerdem wünscht auch er eine Fortsetzung unserer<br />

Familie, und so machte er einen Vorschlag. Doch die Erfüllung seines Vorschlags hängt von<br />

dir ab. Oh folge ihm, Tochter, und rette unsere verlorene Familie. Oh du mit den schönen<br />

Hüften, bring ein Kind zur Welt, welches strahlt wie <strong>der</strong> König <strong>der</strong> Himmlischen. Er wird<br />

die beschwerliche Bürde unseres vererbten Königreiches tragen.“ Nachdem Satyavati mit<br />

großer Schwierigkeit, doch erfolgreich die Zustimmung ihrer tugendhaften Schwiegertochter<br />

zu dieser nicht untugendhaften Verbindung erhalten hatte, speiste sie die Brahmanen, Rishis<br />

und zahllosen Gäste, welche sich bei <strong>der</strong> Gelegenheit eingefunden hatten<br />

Kapitel 106 - Die Geburt von Dhritarashtra und seinen Brü<strong>der</strong>n<br />

Schon bald darauf kam die Prinzessin von Kosal in ihre fruchtbare Phase, und Satyavati<br />

reinigte ihre Schwiegertochter mit einem Bad und führte sie in ihr Schlafgemach. Dort ließ<br />

sie Ambika sich auf das luxuriöse Bett setzen und sprach zu ihr: „Oh Prinzessin von Kosal,<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 174 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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