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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Pradweshi: „Warum bist du mit mir unzufrieden?“ Seine Frau antwortete: „Der Ehemann<br />

wird Varta genannt, weil er die Frau unterhält. Er wird auch Pati genannt, weil er sie<br />

beschützt. Doch du bist keines von beiden für mich. Oh du mit dem großen asketischen<br />

Verdienst, weil du von Geburt an blind bist, mußte ich die ganze Zeit dich und deine Kin<strong>der</strong><br />

unterhalten. Doch das werde ich in Zukunft nicht mehr tun!“ Nach ihren Worten wurde <strong>der</strong><br />

Rishi ärgerlich und sprach zu Frau und Kin<strong>der</strong>n: „Führe mich zu den Kshatriyas und du<br />

wirst reich sein.“ Doch seine Gattin erwi<strong>der</strong>te: „Ich wünsche keinen Reichtum, <strong>der</strong> dir<br />

gegeben wird, denn <strong>der</strong> kann mich niemals glücklich machen. Oh bester Brahmane, lebe, wie<br />

es dir beliebt. Aber ich werde dich nicht länger versorgen.“ Nach diesen Worten seiner Frau<br />

sprach Dirghatama: „Aufgrund deines Verhaltens möge vom heutigen Tag an die Regel<br />

gelten, daß jede Frau ihr ganzes Leben bei einem Ehemann bleiben soll. Ob <strong>der</strong> Ehemann<br />

nun tot o<strong>der</strong> lebendig sei, es soll nicht rechtens für eine Frau sein, sich mit einem an<strong>der</strong>en zu<br />

verbinden. Und jene, die eine solche Vereinigung haben mag, soll als gefallen gelten. Einer<br />

Frau ohne Ehemann soll Sünde anhaften. Und auch wenn sie reich ist, soll sie sich an ihrem<br />

Wohlstand nicht wirklich erfreuen können. Verleumdung und üble Rede sollen ihr überall<br />

hin folgen.“ Nach diesen Worten wurde Pradweshi wütend, und sie befahl ihren Söhnen:<br />

„Werft ihn in die Wasser <strong>der</strong> Ganga!“ Der hinterhältige Gautama und die an<strong>der</strong>en Brü<strong>der</strong>,<br />

diese Sklaven von Habgier und Torheit, erklärten sich bereit: „Ja, warum sollen wir diesen<br />

blinden und alten Mann versorgen?“ Sie banden ihn an ein Floß und übergaben ihn <strong>der</strong><br />

Gnade des Stroms. Dann kehrten sie ohne Reue nach Hause zurück. So trieb <strong>der</strong> Brahmane<br />

auf seinem Floß über den Strom durch die Län<strong>der</strong> verschiedenster Könige. Eines Tages kam<br />

<strong>der</strong> tugendhafte König Vali an die Ganga, um seine Waschungen durchzuführen. Dabei<br />

entdeckte er den Rishi auf seinem Floß, wie er auf ihn zutrieb. Als er nahe genug war, ergriff<br />

<strong>der</strong> König den alten Mann. Als er erfuhr, wen er gerade gerettet hatte, bat <strong>der</strong><br />

wahrheitsliebende und tugendhafte König den Rishi, für ihn Nachkommen zu zeugen. Vali<br />

sprach: „Oh du Ruhmreicher, ich bitte dich, mit meiner Gattin einige Söhne zu zeugen,<br />

welche tugendhaft und weise sein sollen.“ Der energetische Rishi stimmte zu, und König<br />

Vali sandte seine Frau Sudeshna zu ihm. Doch die Königin wußte, daß <strong>der</strong> Rishi alt und<br />

blind war, und ging nicht hin. Statt dessen schickte sie ihre Amme. Mit dieser Shudra Frau<br />

bekam <strong>der</strong> Rishi, welcher seine Leidenschaften unter völliger Kontrolle hatte, elf Söhne, von<br />

denen Kakshivan <strong>der</strong> Älteste war. Eines Tages sah König Vali diese elf Söhne, wie sie die<br />

Veden studierten, wie ihr Vater große Macht hatten und Brahma sprachen, und er fragte den<br />

Rishi: „Sind das meine Kin<strong>der</strong>?“ Der Rishi erwi<strong>der</strong>te: „Nein. <strong>Das</strong> sind meine. Kakshivan und<br />

die an<strong>der</strong>en zeugte ich mit einer Shudra Frau. Die unglückselige Königin Sudeshna sah mich<br />

Blinden und Alten und beleidigte mich, da sie nicht selbst kam, son<strong>der</strong>n ihre Amme<br />

schickte.“ Da besänftigte <strong>der</strong> König diesen Besten <strong>der</strong> Rishis und sandte ihm noch einmal<br />

seine Königin Sudeshna. Der Rishi berührte sie kaum und sprach dann zu ihr: „Du sollst<br />

fünf Söhne haben namens Anga, Banga, Kalinga, Pundra und Sumbha, welche alle dem<br />

Surya an Pracht gleichen werden. Und nach ihren Namen sollen viele Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erde<br />

benannt werden.“ So kam es, daß die Namen ihrer Königreiche auch Anga, Banga, Kalinga,<br />

Pundra und Sumbha wurden.<br />

So wurde das Geschlecht des Vali von einem großen Rishi einst am Leben erhalten. Ja, viele<br />

tugendhafte und mächtige Bogenkünstler und große Wagenkämpfer aus <strong>der</strong> Kshatriya Kaste<br />

stammten von Brahmanen ab. Du hast dies alles gehört, oh Mutter, handle nun, wie es in<br />

dieser Sache nötig ist.<br />

Kapitel 105 - Satyavati ruft Vyasa herbei<br />

Und Bhishma fuhr fort:<br />

Höre, Mutter, ich weise dir die Mittel, wie die Linie des Bharata fortgesetzt werden kann.<br />

Lade einen fähigen Brahmanen ein, biete ihm Reichtum an und laß ihn Nachkommen mit<br />

den Ehefrauen von Vichitravirya zeugen.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 172 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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