05.11.2012 Aufrufe

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zu erobern. Er nahm seinen Bogen, schleu<strong>der</strong>te seine mächtigen Waffen und vernichtete die<br />

Kshatriyas. Und dieser ruhmreiche Nachfahre des Bhrigu vernichtete die Klasse <strong>der</strong><br />

Kshatriyas mit seinen schnellen Pfeilen ganze einundzwanzig Mal. Als die Erde<br />

solchermaßen vom großen Rishi jeglicher Kshatriyas beraubt war, bekamen die Kshatriya<br />

Damen im ganzen Land Kin<strong>der</strong> von vedenkundigen Brahmanen. Die Damen wandten sich<br />

nicht aus Lust an die Brahmanen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Tugend wegen. In den Veden wird gesagt,<br />

daß ein solcherart gezeugter Sohn zu dem gehört, <strong>der</strong> einst die Mutter geheiratet hatte. So<br />

wurde damals die Kshatriya Kaste gerettet.<br />

In diesem Zusammenhang wird noch eine an<strong>der</strong>e alte Geschichte erzählt, die ich dir<br />

berichten möchte. Es gab einmal in alter Zeit einen weisen Rishi namens Utathya. Er hatte<br />

eine Gattin namens Mamata, welche er zärtlich liebte. Eines Tages warb Vrihaspati, <strong>der</strong> mit<br />

großer Energie ausgestattete jüngere Bru<strong>der</strong> von Utathya und Oberpriester <strong>der</strong><br />

Himmlischen, um Mamata. Doch diese sprach zu dem jüngeren Bru<strong>der</strong> ihres Gatten, diesem<br />

Ersten unter den redegewandten Männern, daß sie bereits aus <strong>der</strong> Verbindung mit seinem<br />

älteren Bru<strong>der</strong> empfangen habe, und er daher nicht die Erfüllung seines Begehrens suchen<br />

sollte. Sie sagte weiterhin: „Oh ruhmreicher Vrihaspati, das Kind, welches ich empfing, hat<br />

schon im Mutterleib die Veden mitsamt den sechs Angas studiert. Doch dein Samen ist<br />

unfehlbar. Wie kann mein Leib genügend Raum für zwei Kin<strong>der</strong> gleichzeitig haben? Es<br />

ziemt sich daher nicht für dich, zu dieser Zeit die Erfüllung deines Begehrens zu suchen.“<br />

Nach diesen angemessenen Worten von ihr, und obwohl er mit großer Weisheit gesegnet<br />

war, gelang es Vrihaspati dennoch nicht, sein Verlangen zu zügeln, und er suchte die<br />

Vereinigung. Da sprach das Kind im Leib <strong>der</strong> Mutter zu ihm: „Oh Onkel, halte ein! Hier ist<br />

nicht genug Platz für zwei. Oh du Ruhmreicher, es ist hier sehr eng. Und ich habe den Raum<br />

zuerst eingenommen. Dein Samen sollte nicht vergebens ausgeschüttet werden. Und es ist<br />

nicht recht von dir, mich zu bedrängen.“ Doch Vrihaspati hörte nicht auf die Worte des<br />

Kindes im Mutterleib und suchte die Umarmung mit <strong>der</strong> schönäugigen Mamata.<br />

(Dutt läßt hier aus, und Ganguli benutzt Latein:<br />

Ille tamen Muni, qui in ventre erat, id punctum temporis quo humor vitalis jam omissum iret<br />

providens, viam per quam semen intrare posset pedibus obstruxit. Semen, ita exlusum, excidit et in<br />

terram projectum est.<br />

Aus mehreren an<strong>der</strong>en Quellen: Als <strong>der</strong> Vrihaspati seinen Samen entlassen wollte, versperrte das<br />

Kind den Weg mit seinen Füßen und stieß den Samen heraus, so daß er auf die Erde fiel.)<br />

Als dies <strong>der</strong> ruhmreiche Vrihaspati bemerkte, empörte er sich sehr, machte Utathyas Sohn<br />

Vorwürfe und verfluchte ihn: „Weil du auf diese Weise zu mir gesprochen hast, in einem<br />

Moment des Vergnügens, welches alle Wesen suchen, soll dich andauernde Dunkelheit<br />

überkommen.“ Wegen dieses Fluchs des ruhmreichen Vrihaspatis, kam Utathyas Kind,<br />

welches dem Vrihaspati an Energie glich, blind auf die Welt und wurde Dirghatama genannt<br />

(in dauernde Dunkelheit gehüllt). So war <strong>der</strong> weise Dirghatama für die Welt blind, aber besaß<br />

das Licht <strong>der</strong> Veden. Und aufgrund seiner Tugend und Gelehrsamkeit erhielt er eine junge<br />

und hübsche Brahmanin namens Pradweshi zur Frau. Er heiratete sie und bekam mit ihr<br />

viele Kin<strong>der</strong>, von denen Gautama <strong>der</strong> Älteste war. Doch alle seine Kin<strong>der</strong> waren mit<br />

Begierde und Torheit geschlagen. Dagegen besaß <strong>der</strong> tugendhafte und ruhmreiche<br />

Dirghatama die vollständige Meisterschaft über die Veden. Er lernte schon bald von<br />

Surabhis Sohn die freizügigen Praktiken von dessen Rasse (<strong>der</strong> Kühe), und übte sie mit reiner<br />

Verehrung und ohne Furcht aus. (Denn Scham ist das Produkt von Sünde und kann niemals leben,<br />

wo die Absicht rein ist.) Doch diese besten Munis, die in <strong>der</strong>selben Einsiedelei lebten,<br />

beobachteten mit Empörung, wie er die Grenzen des Anstandes übertrat, und sahen Sünde,<br />

wo keine war. Sie sprachen: „Dieser Mann übertritt die Schranken des Anstandes. Er<br />

verdient nicht länger einen Platz unter uns. Wir sollten uns dieses sündhaften Lumpens<br />

entledigen.“ Und sie sagten noch viele an<strong>der</strong>e Dinge über den Muni Dirghatama. Auch seine<br />

Ehefrau und seine Söhne fühlten sich von ihm beleidigt. Da fragte <strong>der</strong> Ehemann seine Gattin<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 171 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!