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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Geist <strong>der</strong> Menschen verband sich mit Großzügigkeit und Religion. Und nachdem sich<br />

Shantanu seines freudvollen Hausstandes für sechsunddreißig Jahre erfreut hatte, zog er sich<br />

in die Wäl<strong>der</strong> zurück. Sein Sohn, <strong>der</strong> von Ganga geborene Vasu namens Devabrata glich<br />

seinem Vater in Schönheit, Fertigkeiten, Benehmen und Gelehrtheit. Sein Geschick in allen<br />

Zweigen des Wissens, ob weltlich o<strong>der</strong> spirituell, war sehr groß. Er war außergewöhnlich<br />

stark und mächtig und wurde ein herausragen<strong>der</strong> Wagenkämpfer. Denn auch er war ein<br />

großes Wesen.<br />

Eines Tages verfolgte König Shantanu einen Hirsch, den er mit seinem Pfeil getroffen hatte.<br />

Er lief am Ufer <strong>der</strong> Ganga entlang und bemerkte, daß <strong>der</strong> Fluß sehr seicht geworden war. Da<br />

begann dieser Beste <strong>der</strong> Menschen über die seltsame Erscheinung nachzudenken. Warum<br />

nur floß dieser Erste <strong>der</strong> Ströme nicht so schnell wie sonst? Er suchte nach einem Grund und<br />

erblickte schon bald einen Jüngling von großer Attraktivität, einen wohlgebauten und<br />

liebenswerten jungen Mann, wie Indra selbst, welcher den Fluß des Wassers durch seine<br />

heftigen, himmlischen Waffen aufhielt. Mit großem Staunen beobachtete <strong>der</strong> König diese<br />

außergewöhnliche Kontrolle des Jünglings über den Fluß <strong>der</strong> Ganga. Dieser Jüngling war<br />

kein an<strong>der</strong>er als Shantanus Sohn. Doch da Shantanu seinen Sohn nur für einige Momente<br />

nach seiner Geburt gesehen hatte, konnte er den Jüngling nicht erkennen. Der Knabe jedoch<br />

erkannte seinen Vater sofort, als er ihn sah. Doch anstatt sich zu offenbaren, umgarnte er die<br />

Wahrnehmung des Königs mittels seiner himmlischen Kräfte <strong>der</strong> Täuschung und<br />

verschwand vor seinen Augen. König Shantanu wun<strong>der</strong>te sich sehr darüber und vermutete<br />

wohl, daß dieser Jüngling sein Sohn war. So sprach er zur Ganga: „Zeig mir das Kind.“<br />

Ganga nahm eine schöne Gestalt an und erschien vor Shantanu mit dem himmlisch<br />

geschmückten Kind an ihrer rechten Hand. Shantanu erkannte die schöne Frau in ihrem<br />

Schmuck und den feinen Klei<strong>der</strong>n nicht wie<strong>der</strong>, obwohl er sie einmal gut gekannt hatte.<br />

Da sprach Ganga:<br />

Oh du Tiger unter den Männern, dies ist <strong>der</strong> achte Sohn, den du mit mir vor einiger Zeit<br />

bekamst. Wisse, daß dieses vorzügliche Kind alle Waffen kennt. Oh Monarch, nimm ihn nun<br />

zu dir. Ich habe ihn mit Sorgfalt großgezogen. Geh nach Hause, oh Tiger unter den<br />

Menschen, und nimm ihn mit. Er ist mit überragen<strong>der</strong> Klugheit ausgestattet und hat mit<br />

Vasishta die ganzen Veden nebst den Angas studiert. Er geht trefflich mit allen Waffen um<br />

und ist ein großer Bogenschütze wie Indra selbst in <strong>der</strong> Schlacht. Sowohl die Götter als auch<br />

die Asuras schauen auf ihn mit Wohlwollen, oh Bharata. Welche Arten von Wissen dem<br />

Usanas (Sukra) auch bekannt sind, dein Sohn weiß sie vollständig. Er ist ein Meister aller<br />

Shastren, welche <strong>der</strong> Sohn von Angira beherrscht, Vrihaspati, den die Götter und Asuras<br />

verehren. Und alle Waffen, die dem mächtigen und unbesiegbaren Rama, Sohn des<br />

Jamadagni, bekannt sind, kennt auch dein ruhmreicher Sohn mit den mächtigen Armen.<br />

Nun, oh König mit dem überragenden Mut, führe deinen heldenhaften Sohn heim, den ich<br />

dir jetzt übergebe. Er ist ein gewaltiger Bogenschütze und kennt alle Interpretationen und<br />

Abhandlungen über die Pflichten eines Königs. Oh Held, nimm deinen heldenhaften Sohn<br />

von mir an.<br />

Nach diesen Worten <strong>der</strong> Ganga nahm Shantanu dieses <strong>der</strong> Sonne an Pracht gleichende Kind<br />

mit sich und kehrte in seine Stadt zurück. Zu Hause angekommen betrachtete sich <strong>der</strong><br />

Monarch <strong>der</strong> Puru Linie als sehr glücklich. Er rief alle Pauravas zusammen und setzte zum<br />

Schutz seines Königreiches seinen Sohn als Thronerben und Mitregenten ein. Schon bald<br />

erfreute <strong>der</strong> Prinz seinen Vater, alle Familienmitglie<strong>der</strong> und sogar sämtliche Untertanen<br />

durch sein tadelloses Betragen. So lebte <strong>der</strong> König mit <strong>der</strong> unvergleichlichen Heldenkraft<br />

glücklich mit seinem Sohn zusammen. Es waren vier Jahre vergangen, als <strong>der</strong> König wie<strong>der</strong><br />

einmal in den Wald und ans Ufer <strong>der</strong> Yamuna ging. Auf seiner Wan<strong>der</strong>ung nahm er einen<br />

unwi<strong>der</strong>stehlichen süßen Duft wahr, von dem er nicht wußte, woher er kam. Suchend<br />

wan<strong>der</strong>te er umher und erblickte schließlich ein schwarzäugiges Mädchen von himmlischer<br />

Schönheit, die Tochter eines Fischers. Der König sprach sie an: „Wer bist du und wessen<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 164 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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