Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Kapitel 98 - Die Heirat von Shantanu und Ganga<br />
Nach diesen sanften und süßen Worten des lächelnden Monarchen erinnerte sich das<br />
Mädchen an ihr Versprechen an die Vasus und gab dem König Antwort. Und mit ihren<br />
makellosen Glie<strong>der</strong>n rief sie im Herzen des Königs mit jedem ihrer Worte prickelndes<br />
Entzücken hervor: „Oh König, ich werde deine Gattin sein und deine Befehle befolgen.<br />
Doch, oh Monarch, du darfst dich in nichts einmischen, was ich tue, sei es angenehm für<br />
dich o<strong>der</strong> nicht. Auch darfst du niemals unfreundlich zu mir sprechen. Solange du dich<br />
freundlich verhältst, werde ich mit dir leben. <strong>Das</strong> verspreche ich. Doch ich werde dich ganz<br />
sicher in dem Moment verlassen, in dem du dich einmischst o<strong>der</strong> ein unfreundliches Wort<br />
zu mir sprichst.“ Der König erwi<strong>der</strong>te: „So sei es.“ So hatte die Dame den hervorragenden<br />
Monarchen zum Ehemann gewonnen, diesen Besten <strong>der</strong> Bharatas, und war hoch erfreut.<br />
Und König Shantanu genoß ihre Gesellschaft voll und ganz. Seinem Versprechen folgend<br />
fragte er sie nichts. Dafür war er ihrem Betragen, ihrer Schönheit, ihrem Großmut und ihrer<br />
Aufmerksamkeit für sein Wohlbehagen äußerst zugetan. Und Ganga, die Göttin <strong>der</strong> drei<br />
Wege, die eine menschliche Gestalt von überragen<strong>der</strong>, himmlischer Schönheit angenommen<br />
hatte, lebte glücklich als Gattin des Indra an Glanz gleichenden Shantanu, welchen sie sich<br />
aufgrund ihrer tugendhaften Taten zum Mann gewonnen hatte. Sie erfreute den König mit<br />
ihrer Anhänglichkeit und Liebe, mit Zuneigung und Geschick, mit Musik und Tanz, und<br />
fand selbst darin ihre Befriedigung. Der Monarch war so hingerissen von seinem schönen<br />
Weib, daß die Monate, Jahreszeiten und Jahre dahinflogen, ohne daß er es bemerkte.<br />
Während sich <strong>der</strong> König an seiner Gattin erfreute, wurden ihm von ihr acht Kin<strong>der</strong> geboren,<br />
welche an Schönheit den Himmlischen glichen. Doch, oh Bharata, sobald ein Kind geboren<br />
war, wurden sie von Ganga in die Fluten geworfen mit den Worten: „<strong>Das</strong> ist für dein Wohl.“<br />
Und die Kin<strong>der</strong> sanken hinab, um sich nicht mehr zu erheben. Den König dauerte dies sehr.<br />
Doch er sprach kein Wort, damit seine Frau ihn nicht verließe. Doch als das achte Kind<br />
geboren war, und seine Frau wie zuvor sich daran machte, es lächelnd in den Fluß zu<br />
werfen, da konnte <strong>der</strong> Monarch nicht mehr an sich halten und mit trauriger Miene und dem<br />
Wunsch, es zu retten, sprach er zu ihr: „Töte es nicht. Wer bist du und woher kommst du?<br />
Warum tötest du deine eigenen Kin<strong>der</strong>? Als Mör<strong>der</strong>in deiner Söhne trägst du eine große<br />
Sünde mit dir herum.“<br />
Und Ganga sprach:<br />
Oh du, <strong>der</strong> sich Nachfahren wünscht, du wurdest eben zum Besten, welcher Kin<strong>der</strong> hat. Ich<br />
werde dieses Kind von dir nicht töten. Doch gemäß unserer Abmachung ist mein Verweilen<br />
hier bei dir zu Ende. Ich bin Ganga, die Tochter von Jahnu. Ich werde allseits von allen<br />
großen Weisen verehrt. Ich lebte mit dir so lange auf Wunsch <strong>der</strong> Himmlischen. Die acht<br />
ruhmreichen Vasus mit großer Energie mußten wegen eines Fluchs von Vasishta<br />
menschliche Gestalt annehmen. Hier auf Erden hatte niemand außer dir die Ehre verdient,<br />
ihr Erzeuger zu sein. Und es gab keine an<strong>der</strong>e Mutter für sie hier auf Erden, außer mir, eine<br />
Himmlische in Menschengestalt. Ich nahm diese menschliche Gestalt an, um sie zu gebären.<br />
Und indem du <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> acht Vasus wurdest, hast du dir viele Gefilde immerwährenden<br />
Glücks gewonnen. Es war ausgemacht zwischen mir und den Vasus, daß ich sie sofort nach<br />
ihrer Geburt wie<strong>der</strong> von ihrer menschlichen Gestalt befreien sollte. Und so errettete ich sie<br />
vom Fluch des Rishi Apava (Vasishta). Gesegnet seist du. Ich verlasse dich nun, oh König.<br />
Doch zieh dieses Kind <strong>der</strong> strengen Gelübde groß. Daß ich so lange mit dir lebte, entsprach<br />
dem Versprechen, welches ich den Vasus gab. Und nenne das Kind Gangadatta.<br />
Kapitel 99 - Geschichte von <strong>der</strong> Inkarnation <strong>der</strong> Vasus<br />
Da fragte Shantanu:<br />
Welchen Fehler begingen die Vasus und wer war Apava, durch dessen Fluch die Vasus<br />
unter Menschen geboren wurden? Was hat dieses Kind, Gangadatta, getan, weil er unter<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 161 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva