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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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die ganzen Veden studiert und sich <strong>der</strong> Askese mit einem von allen weltlichen<br />

Vergnügungen abgewandten Herzen gewidmet hat, <strong>der</strong> geht in den Himmel ein. Niemand<br />

sollte über seinen Reichtum jubeln. Niemand sollte eitel sein, <strong>der</strong> alle Veden studiert hat. Die<br />

Menschen haben verschiedene Neigungen in <strong>der</strong> Welt. <strong>Das</strong> Schicksal ist das Bestimmende.<br />

Eigensinnige Anstrengung dagegen ist kraft- und fruchtlos. Die Weisen wissen um die<br />

Allmacht des Schicksals, und niemand sollte jubeln o<strong>der</strong> trauern, was immer sein Anteil sei.<br />

Wenn die Wesen wissen, daß sowohl Wohl als auch Wehe vom Schicksal und nicht von ihrer<br />

eigensinnigen Kraft o<strong>der</strong> Anstrengung abhängen, dann würden sie nicht trauern o<strong>der</strong><br />

frohlocken, son<strong>der</strong>n sich daran erinnern, daß das Schicksal allmächtig ist. Die Weisen sollten<br />

immer zufrieden sein, we<strong>der</strong> über Leid klagen, noch über Glück jubeln. Wenn das Schicksal<br />

das Oberste ist, dann sind Leiden und Frohlocken überflüssig.<br />

Oh Ashtaka, ich leide niemals unter Angst, noch widme ich mich <strong>der</strong> Trauer, denn ich bin<br />

mir sicher, daß ich in <strong>der</strong> Welt genau das bin, wofür mich die große Seele (<strong>der</strong> große Ordner)<br />

bestimmt hat. Insekten, Würmer, alle eierlegenden Wesen, die Pflanzen, alle Kriechtiere,<br />

Ungeziefer, die Fische im Wasser, Steine, Gras, Wäl<strong>der</strong>, faktisch alle geschaffenen Wesen<br />

sind mit <strong>der</strong> Hohen Seele vereinigt, wenn sie von den Wirkungen ihrer Taten befreit sind.<br />

Glück und Leid sind vergänglich. Warum also, oh Ashtaka, sollte ich trauern? Wir können<br />

niemals wissen, wie wir handeln sollten, um Elend zu vermeiden. Darum sollte man nicht<br />

über Elend weinen.<br />

Erneut bat Ashtaka König Yayati, seinen tugendhaften, noch am Himmel verweilenden<br />

Großvater mütterlicherseits, zu ihm zu sprechen: „Oh König <strong>der</strong> Könige, erzähl mir genau<br />

von den Bereichen, die du im Himmel besucht und an denen du dich erfreut hast, und auch<br />

wie lange du dort verweiltest. Du sprichst über die Religion wie ein kluger Meister, <strong>der</strong> mit<br />

den Taten und Worten <strong>der</strong> großen Wesen vertraut ist.“<br />

Yayati antwortete:<br />

Ich war ein großer König auf Erden und herrschte über die ganze Welt als mein Königreich.<br />

Durch die Kraft religiösen Verdienstes gelangte ich nach dem Verlassen <strong>der</strong> Erde in viele<br />

hohe Bereiche. In ihnen lebte ich für volle tausend Jahre, und erreichte dann einen noch<br />

höheren Bereich, welcher das Heim von Indra ist. Er mißt hun<strong>der</strong>t Yojanas in alle<br />

Richtungen, ist wun<strong>der</strong>schön und hat tausend Tore. Auch dort lebte ich tausend Jahre und<br />

kam dann noch höher. Dies ist <strong>der</strong> Bereich von vollkommener Schönheit, indem es keinen<br />

Verfall gibt. Es ist das Gefilde des Schöpfers und Herrn <strong>der</strong> Erde, welches so schwer zu<br />

erreichen ist. Auch dort lebte ich für tausend Jahre und kam danach in eine viel höhere<br />

Region, nämlich die vom Gott <strong>der</strong> Götter, wo ich in Glückseligkeit lebte. Ja, ich habe in<br />

verschiedenen Bereichen gelebt, wurde von den Himmlischen geehrt, und besaß Macht und<br />

Herrlichkeit, welche den Himmlischen glich. Ich konnte jede beliebige Gestalt annehmen<br />

und lebte für hun<strong>der</strong>te Ayutas (1 Ayuta = 10.000) an Jahren im Garten Nandana, vergnügte<br />

mich mit den Apsaras und genoß den Anblick zahlloser, wun<strong>der</strong>schöner Bäume, die in ein<br />

Blütenmeer gehüllt waren und köstliche Düfte verbreiteten. Nachdem viele, viele Jahre<br />

vergangen waren, und ich immer noch im Genuß vollkommener Schönheit lebte, kam eines<br />

Tages ein himmlischer Bote mit grimmigem Gesicht und rief mit lauter und tiefer Stimme<br />

dreimal: „Ruiniert! Verarmt! Verdorben!“ Oh du Löwe unter den Königen, soweit ich mich<br />

erinnere fiel ich danach aus Nandana heraus, und mein religiöser Verdienst war<br />

geschwunden. Im Himmel hörte ich die traurigen Stimmen <strong>der</strong> Himmlischen: „Weh!<br />

Welches Elend! Yayati fällt, denn obwohl er tugendhafte und heilige Taten wirkte, ist sein<br />

religiöser Verdienst vernichtet.“ Im Fallen fragte ich sie laut: „Wo, ihr Himmlischen, wo sind<br />

die Weisen, unter die ich fallen soll?“ Da wiesen sie auf diesen geheiligten Opferplatz,<br />

welcher dir gehört. Als ich die Rauchwirbel sah, wie sie die Luft schwärzten, und den<br />

Geruch von geklärter Butter wahrnahm, die unablässig ins Feuer gegossen wurde, näherte<br />

ich mich von den Himmlischen geleitet deinem Land und bin froh im Herzen, daß ich bei<br />

euch bin.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 146 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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